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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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ab!«, drängte ich und deutete auf seine Jackentasche, worin sich sein Handy befand. Er wollte widersprechen, doch ich gab ihm keine Chance. »Wir treffen uns in drei Minuten im Baumarkt da vorne.« Ich wies die Richtung. »In der Lampenabteilung. Sag einfach, dass es später wird. Aber nenn keinen Grund.«
    Ich wandte mich ab und ließ ihn stehen. In der Schaufensterscheibe eines Dessousladens sah ich, dass er noch ungefähr dreißig Sekunden reglos am selben Fleck verharrte, bevor er mit einer ruckartigen Bewegung nach seinem Handy griff.
    Jetzt war alles möglich. Die meisten kommen. Aber es gibt auch Zeitgenossen, die einer Extraeinladung bedürfen, bevor sie verstehen, was Sache ist. Im Baumarkt stellte ich mich vor eine Wand mit Deckenstrahlern, Blick auf den Eingang, und wartete. Es dauerte nicht lang, da tauchte Tichow auf.
    »Was hast du gesagt?«, fragte ich.
    »Hab ’ne SMS geschrieben, dass es später wird.«
    »Gut gemacht«, lobte ich ihn und ging einen Schritt auf ihn zu. »Wir beobachten dich schon eine ganze Zeit. Wir haben einen großen Aufwand betrieben, um dich kennenzulernen.« Tichow schaute mir in die Augen. Er wirkte erstaunlich gefasst. Fast ein bisschen neugierig. Während wir von den Lampen zu den Gartenmöbeln
schlenderten, erzählte ich ihm, was wir in Erfahrung gebracht hatten. Ich gab nicht alles preis, doch genug, um ihm klarzumachen, dass wir sehr gut informiert waren. Dann schwieg ich. Auch Tichow schwieg. Wir standen vor einer Reihe blauer und grüner Blumenübertöpfe, als könnten wir uns nicht entscheiden. Grün oder blau. Ja oder nein.
    Ich wiederholte mein Angebot. »Wir wollen, dass du für uns arbeitest.«
    Tichow schwieg noch immer. Seine Wangenmuskeln mahlten. Kleine Klötze, die in seinem Gesicht auf und ab hüpften. Ich ließ ihm die Zeit, die er brauchte.
    »Warum ich?«, fragte er nach einer Weile. Jetzt schwieg ich. Auf eine Diskussion darüber würde ich mich nicht einlassen.
    »Ich kann euch nicht helfen«, stieß er hervor. »Ich weiß nichts. Ich bin der Falsche für euch.«
    Ich ignorierte seine Einwände. »Gib mir morgen eine Stunde Zeit, und du erfährst, worum es uns geht. Eine Stunde — und danach entscheidest du.« Ich wiederholte das Angebot, um zu verdeutlichen, dass er die Verantwortung für seine Entscheidung trug.
    »Morgen bin ich in Hamburg«, entgegnete er, als wäre das ein Hinderungsgrund.
    »Perfekt, dann treffen wir uns dort. Wann?«
    Tichow dachte nach. Er merkte, dass ich nicht lockerlassen würde. Schließlich verabredeten wir uns für den folgenden Tag um sechzehn Uhr auf dem Platz am Brunnen im Innenhof des Hamburger Rathauses.
    Als ich ihn verabschiedete, musterte ich ihn ruhig, aber bestimmt. »Schlaf eine Nacht drüber. Morgen erfährst du die Details. « Bevor er etwas sagen konnte, fügte ich hinzu: »Tu dir und mir einen Gefallen: Rede bis dahin mit niemandem über unser Treffen. Hast du gehört? Mit niemandem. Was du danach machst, ist deine freie Entscheidung! Versprich mir das!« Ich streckte ihm
meine Hand entgegen. Er zögerte einen Moment, dann schlug er ein. Ich ließ ihn bei den Dispersionsfarben zurück.
    Ich hatte sehr viel erreicht, auch wenn mir bewusst war, dass sein Versprechen nichts bedeuten musste. Vielleicht zückte er jetzt schon sein Handy und berichtete jemandem von unserem Treffen. Viele unserer Zielpersonen halten dem hohen Druck nur stand, indem sie sich ihrem Ehepartner oder einem engen Freund anvertrauen. Das ist später relativ einfach in den Griff zu bekommen. Wenn die Zielperson sich ihrer Organisation anvertraut, wird es komplizierter. Doch auch ein Ehepartner kann zu einem Problem werden: Eine meiner wenigen V-Frauen, die Ex-Geliebte eines Waffenschmugglers, hatte ihrem Ehemann nichts von der Anwerbung erzählt. Der Ehemann schöpfte jedoch Verdacht, weil sie öfter mal weg war, ohne ihm zu sagen, wohin sie ging. Außerdem fand er in ihrem Handy den Namen Leo, auf den er sich keinen Reim machen konnte. Er engagierte einen Privatdetektiv, der glücklicherweise so dilettantisch observierte und ermittelte, dass er sofort aufflog und wir die Angelegenheit auf unsere Weise regeln konnten.

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    Der Agent kennt die Prozesse der Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn. Er überfordert diese Prozesse nicht und ist sich jederzeit darüber bewusst, dass er Kommunikation nicht zu hundert Prozent kontrollieren kann. Dennoch kann er

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