Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)
Leichtigkeit von Statements müssen Sie auch hier gelegentlich mit Zurückweisung rechnen. Sie können schon mal ein »Was geht Sie das an?« ernten. Allerdings sollten Sie sich dann fragen, ob Sie Ihr Gegenüber zuvor richtig eingeschätzt haben. Oft merkt man bei genauer Beobachtung, ob Menschen offen für einen kleinen Plausch sind — oder eben nicht. Behandeln Sie solche Vorfälle, als würden Sie am Computer arbeiten und sich einfach auf die nächste Website klicken. Nehmen Sie so etwas niemals persönlich. Mit dieser lockeren Einstellung vermeiden Sie es, selbst als bedürftig zu gelten. Sie strahlen keinen Drang aus, unbedingt jemanden kennenlernen zu müssen. Sie stehen nicht unter Druck. Es geht Ihnen gut, und Sie freuen sich des Lebens. »Herrlich, wie warm es hier auf den Steinen am Abend noch ist, oder?«
Nerven Sie andere nicht mit ständigen Fragen — jedenfalls nicht zu Beginn eines Kontaktes. Später können Fragen Interesse signalisieren. Zu Beginn eines Kontaktes wirken sie eher neugierig, ausforschend oder so, als suchte man zwanghaft Anschluss.
Statt zu fragen, woher Ihr Gegenüber stammt, raten Sie lieber.
»Stuttgart!«
»Wie kommen Sie denn darauf?«
… Und schon sind Sie mitten in einer netten Plauderei mit Ihrer Zielperson, ohne dass Sie das Gespräch mit Fragen gewaltsam vorantreiben. Stressen Sie sich dabei jedoch nicht. Innere Anspannung und eine angenehme Unterhaltung vertragen sich nicht.
Was Sie erzählen, muss Ihr Gegenüber interessieren. Wieso sollte er oder sie Ihnen sonst zuhören? Pure Höflichkeit ist nicht von Dauer. Reden Sie also über witzige, interessante, emotional bewegende Themen, die Ihre Zielperson mitreißen. Woher Sie wissen sollen, was Ihre Zielperson spannend findet? Wenn Sie keine nachrichtendienstlichen Erkundigungen eingezogen haben, gehe ich davon aus, dass Sie das mit einer Mischung aus Erfahrungswerten, Spontaneität und Intuition entscheiden.
An den Reaktionen beim Zuhören und dem Feedback, das Sie erhalten, erkennen Sie sehr genau, in welche Richtung Sie das Gespräch lenken sollten, um zu punkten. Legen Sie es nicht gezielt darauf an, zu beeindrucken oder zu überzeugen. Verzichten Sie darauf, Schmeicheleien und Lobreden über sich selbst zu verbreiten, und meiden Sie schräge, gruselige oder alberne Themen. Aufmerksamkeit zu wecken führt ans Ziel, aber als jemand wahrgenommen zu werden, der es auf Aufmerksamkeit abgesehen hat, das haben Sie bestimmt nicht nötig!
Aus dem Agentenhandbuch
Schulen Sie Ihren Blick, um aktuelle Situationen zu erkennen, die Sie zur Kontaktaufnahme nutzen können.
Setzen Sie auf Statements.
Lassen Sie andere auch mal raten, anstatt gleich zu antworten.
Genießen Sie Ihre neue Leichtigkeit im Kontakten!
Kontakt festigen
Als Tichow und ich das dritte Mal mit der gleichen Maschine flogen, betrat ich das Flugzeug in der letzten Minute. Variationen bieten Abwechslung und erhöhen die Spannung. Diesmal hatte ich mir den Sitzplatz neben ihm frühzeitig gesichert. Tichow saß bereits, vertieft in die Schlagzeilen seiner Boulevardzeitung.
»Das gibt’s ja gar nicht, ich glaube, du verfolgst mich!«, begrüßte ich ihn mit einem offenen Lächeln. »Ich bin der Leo, grüß dich!« Ich wählte das Du mit Bedacht. Es erzeugt Nähe. In Tichows Szene ist es zudem üblich.
Ich streckte ihm meine Hand entgegen.
Er schüttelte sie und sagte seinen Vornamen. Hochzufrieden nahm ich zur Kenntnis, dass er mein Du akzeptierte. Während ich mein Gepäck verstaute, fragte ich beiläufig: »Du hast wieder deine Freunde besucht?«
»Ja.«
»Ich glaube eher, es ist eine Freundin!«, scherzte ich.
»Kann man nie wissen«, erwiderte er gut gelaunt. »Und du bist wieder in den Armen deiner Luxusjacht gelegen?«
Ich grinste. »Leider nicht meine. Aber ja. Es gibt immer zu tun.«
»Das glaube ich«, nickte er.
»So eine Luxusjacht hat mehr Technik an Bord als das Flugzeug hier«, übertrieb ich ein wenig. Da er nichts darauf erwiderte, redete ich weiter, um den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen. »Letzte Woche war ich ausnahmsweise mal nicht in der Werft. In dieser Zeit hätte die komplette Elektrik abgeschlossen werden sollen. Das haben die nicht ganz geschafft. Dafür wurden die Marmorböden in beiden Bädern verlegt.« Ich rollte meine Augen nach oben. »Mit weißem statt schwarzem Marmor.«
Tichow grinste.
»Das muss jetzt alles wieder raus«, seufzte ich.
»Wenn man auch nur eine Minute wegschaut«, sagte Tichow. Es klang
Weitere Kostenlose Bücher