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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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verständnisvoll. Vielleicht sogar eine Spur mitfühlend.
    »Das kostet mich eine ganze Woche Arbeit, aber wir werden trotzdem rechtzeitig zur Taufe fertig.« Ich machte eine kleine Pause. »Wenn nichts mehr schiefgeht.«
    Tichow nickte. Auch er hatte Leute unter sich, trug Verantwortung und musste ein Auge auf alles haben. Obwohl er selbst wenig sprach, wirkte er nicht uninteressiert.
    »Und, bei dir alles okay?«, wollte ich wissen.
    »Mal so, mal so«, erwiderte er vage.
    »Was macht der Sohnemann?«
    Ein breites Lächeln überzog sein Gesicht. Die Falten in seinen Augenwinkeln wurden zu Sonnenstrahlen, die links in einem Grübchen an der Wange mündeten. »Ist in die Schule gekommen. Letzte Woche.« Und dann erzählte er mir mehrere Minuten lang von seinem Sohn. Zuerst von der Schule, dann dass er ein ebenso großer Fußballfan sei wie er selbst. Das schien ihn besonders zu freuen. Dass das Kind schwer krank war, verschwieg er. Stattdessen sprachen wir über den deutschen Fußball im Allgemeinen und den FC St. Pauli im Besonderen. Kamen zu der ehemaligen Golden-Goal-Regel, streiften den American’s Cup und Formel 1, landeten schließlich bei holländischen Hausbooten. Dann kam das Gespräch ins Stocken. Ich führte abrupt ein neues Thema ein. »Du, was ganz anderes. Ich fliege übermorgen wieder rauf und bleibe diesmal, bis alles unter Dach und Fach ist.«
    »Du passt auf, dass Sie dir keine Klos in die Küchen einbauen?«
    Sein Humor gefiel mir. Ich reckte den Daumen in die Höhe. »Ich würde gern jemand Bestimmten«, ich räusperte mich, »zum Essen einladen.«
    Tichow grinste. »Verstehe«, nickte er und schaute versonnen der hübschesten Stewardess auf diesem Flug nach, die soeben Kinderspielzeug verteilte.
    »Kennst du in Amsterdam ein kleines gemütliches Restaurant?«, fragte ich ihn. »Aber nicht irgendwas. Es soll was Besonderes sein. Etwas mit Flair. Und am wichtigsten ist mir das Essen. Ein Lokal, wo man richtig gut isst. Einen Geheimtipp suche ich. Kennst du dich da aus?«
    Tichow legte sofort los. Er hatte nicht nur einen Tipp, sondern viele — und das war keine Überraschung für mich. Die Observation hatte ihn regelmäßig in Top-Lokale begleitet. Schön für die Kollegen, bitter für die Reisekostenstelle. Wir redeten über unsere Lieblingsgerichte und -weine, und Tichow geriet geradezu ins Schwärmen, als er von einem Fischrestaurant in der Altstadt erzählte. Er beschrieb nicht nur die Speisen, sondern auch die Atmosphäre im Restaurant, erzählte von der Großmutter in der Küche und den beiden Enkelinnen im Service — »knackiger als das junge Gemüse neben der Dorade«.
    Die Zeit verflog nur so, und beim Aussteigen verabschiedete sich Tichow diesmal zuerst von mir. Mit einem breiten Grinsen sagte er: »Na dann bis zum nächsten Mal.« Ich nickte und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Ich liebe es, wenn meine Pläne funktionieren. Bald schon würden wir uns wiedersehen. Diesmal allerdings nicht in der Luft. Aber das konnte Tichow nicht ahnen.

Ihre neunte Mission

Verbaler Angriff: Geheimwaffen der Kommunikation
    Der Agent achtet darauf, welche Themen sein Gegenüber interessieren. Er etabliert Insidergeschichten, die seine Beziehung zur Zielperson vertiefen und ihm jederzeit ermöglichen, erneut Kontakt aufzunehmen.
    Allein die Angel auszuwerfen, verlockt den Fisch noch nicht dazu, anzubeißen. Gerade zu Beginn einer Beziehung gilt es, interessante Köder ins Spiel zu bringen. Für Sie als Agenten ist das kein Problem — schließlich haben Sie Ihre zukünftigen Vertrauensleute einer ausgiebigen Observation unterzogen und sich Gedanken über sie gemacht. Wie ist er so? Was mag sie? Wofür interessiert sie sich? Womit kann ich ihn für mich gewinnen? Was braucht er von mir, um mich optimal unterstützen zu können? In einem lockeren, interessanten Gespräch gewinnen Sie nicht nur den anderen für sich, auch Sie selbst werden sich gut unterhalten. Sobald Sie den richtigen Ton vorgeben, wird Ihnen Ihr Gegenüber folgen. Eine wärmere Atmosphäre stellen Sie her, indem Sie duzen anstatt zu siezen. Sollte das nicht möglich sein, bleiben Sie verbal beim Sie und sprechen Ihr Gegenüber in Gedanken mit Du an. Durch diesen Trick verliert die Sprache an Förmlichkeit. Mit einem stillen Du in Ihrer Haltung prägen Sie auch Ihre hörbare Kommunikation.
    Jammern Sie nicht! Achten Sie darauf, mit welchen Themen Sie in Verbindung gebracht werden. Menschen fühlen sich von Machern angezogen, nicht

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