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Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition)

Titel: Ich krieg dich!: Menschen für sich gewinnen - Ein Ex-Agent verrät die besten Strategien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Martin
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Dienstag in Frankfurt statt. Und natürlich war sie ebenso perfekt inszeniert wie alle anderen. Diesmal trafen wir uns auf offener Straße. Zu einer Zeit und an einem Ort, die für Tichow absolut überraschend sein mussten. Wir hatten ein Observationsteam auf ihn angesetzt, das seine
Wohnung in Bad Soden überwachte. Tichow verließ sie gegen zehn Uhr morgens. Wir folgten ihm bis Frankfurt. Er stellte seinen Wagen in einem Parkhaus ab und ging zu Fuß weiter. Ich befand mich bereits in Frankfurt — wir waren sehr vertraut mit Tichows Gepflogenheiten. In angemessenem Abstand folgte ich ihm zu Fuß. Ich setzte gerade an, die Distanz zu verringern und mich ihm zu nähern, da klingelte sein Handy. Sein Schritt verlangsamte sich, er blieb stehen. Was tun? Ich darf ihn nicht verlieren. Ich darf nicht auffallen. Ich wechselte die Straßenseite und scannte die Gegend. Wo konnte ich motiviert Zeit verbringen? Wo konnte ich mich aufhalten, ohne aufzufallen. Da vorne, der Kiosk. Eine Packung Zigaretten kaufen. Und dort drüben. Coffee to go . Seit es das an jeder Ecke gibt, ist Observieren wesentlich einfacher. Coffee to go könnte ein Agent erfunden haben.
    Diesmal jedoch sparte ich mir den Kaffee, denn Tichow steckte sein Handy zurück in die Jackentasche. Alles konnte planmäßig weitergehen. Ich wechselte wieder die Straßenseite, holte auf. Als er in Reichweite war, legte ich ihm die rechte Hand von hinten auf seine linke Schulter und sagte den Namen, unter dem er in Deutschland behördlich gemeldet war. »Nicht erschrecken!«
    Er fuhr herum und starrte mich an. » Wir müssen reden«, sagte ich. An seinem Gesicht konnte ich ablesen, wie es in seinem Gehirn ratterte. Zwei, drei, vielleicht vier Sekunden war er sprachlos. Woher wusste ich seinen Namen? Woher wusste ich, dass er hier war? Wie hatte ich ihn gefunden? Wer war ich und was wollte ich von ihm? Ich überließ ihn diesem Schwall an Gedanken und Gefühlen, die seine ganze Aufmerksamkeit erforderten, und sagte dann: »Glaubst du, es war Zufall, dass wir im Flugzeug nebeneinander gesessen sind? Dreimal in Folge?«
    Tichow schnappte nach Luft. Er war total verunsichert, wie alle seine Kollegen, mit denen ich in der Vergangenheit das Vergnügen solch einseitig überraschender Begegnungen hatte.
    »Ich arbeite für den Geheimdienst, und wir wollen dich kennenlernen. « Tichows Augen wurden größer, er bekam immer noch kein Wort heraus.
    »Was willst du von mir?«, keuchte er.
    »Zehn Minuten von deiner Zeit. Am besten jetzt gleich!«
    »Ich habe keine Zeit«, zischte er. Seine Stimme klang gepresst und dünn. Ganz anders als im Flugzeug.
    »Zehn Minuten kannst du bestimmt erübrigen. Es lohnt sich für dich. Du kannst nur gewinnen. Deine Geschäfte interessieren uns nicht.«
    Er riss die Augen auf. » Welche Geschäfte? Was willst du von mir?« Ein Schweißfilm bedeckte seine Stirn.
    Ich lachte ihn an. »Hör zu, ich bin nicht hier, um ein Spiel mit dir zu spielen. Um deine Lagerhalle geht es uns auch nicht. Nicht wirklich.« Ich machte eine Kunstpause. »Es geht uns nur um einen winzig kleinen Teil davon. Die Parzelle 4 E«. Das saß. In der Parzelle 4 E wurde das Rauschgift gebunkert. Hier bediente sich auch Tichow, wenn er heimlich Stoff abzweigte. Er stieß einen dumpfen Laut aus. Dann sah er mir direkt in die Augen. Unsicher und forschend zugleich. Er suchte verzweifelt nach Halt, nach einer Information, einer Emotion. Er fand nichts. Nur meinen Blick, der ihn festnagelte. Diese Situation kostete ihn Kraft. Stress pur. Er versuchte cool zu bleiben. Doch sein Körper machte nicht mit und erzählte mir die Wahrheit. Aus Tichows Gesicht war jede Farbe gewichen. Fahl und in Sekunden um Jahre gealtert stand er vor mir. Nur die Vitalfunktionen seines Körpers hielten ihn noch aufrecht.
    »Die offene Ansprache stellt für die Zielperson eine Ausnahmesituation dar, die zu einer erheblichen psychischen Belastung führen kann.«
    Quelle: Nachrichtendienstpsychologie, Band 1
    Tichows Blick suchte die Gegend ab. Wie ein bedrohtes Tier folgte er seinem Fluchtimpuls und wandte sich um, doch ich packte ihn an der Schulter und drehte ihn zurück: »Du kannst jetzt nicht weg.«
    »Ich kann weg!«, widersprach er.
    An seiner Körperspannung spürte ich, dass er sich wieder einigermaßen im Griff hatte.
    »Ich brauche zehn Minuten von dir. Und zwar jetzt.«
    Er zögerte. »Ich bin gerade auf dem Weg zu einem Termin«, erwiderte er. Auch seine Stimme klang gefasster.
    »Sag ihn

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