Ich lebe lieber hier und jetzt
Loserin.«
Rebecca gab die Zigarette
weiter, bis die verschiedenen Lipglosse der Mädchen am Filter zu einem einzigen
schmierigen pflaumenvioletten Fettfleck verschmolzen waren. »Letzten Monat hat
Forest einem Typen den
Campus gezeigt«, lallte sie.
»Der Studiendekan hat sie in der Waschküche erwischt - in voller Aktion. Die
Leiterin vom Besucherzentrum hat ihr sofort fristlos gekündigt.«
»Erzähl das doch nicht so
rum!«, beschwerte sich Forest grinsend.
Blair versuchte sich
auszumalen, wie es gewesen wäre, wenn ein Student ihr die Uni gezeigt hätte.
Aber bei ihrem Glück wäre es bestimmt ein langweiliger Streber gewesen. Sie sah
Forest an. Sollte sie ihr vielleicht doch sagen, dass sie mit den blondierten
Haaren wie eine billige Schlampe aussah, weshalb sie gut verstehen konnte, dass
das Besucherzentrum künftig auf ihre Dienste verzichtete? Aber da sie
sturzbetrunken war, sagte sie etwas ganz anderes.
»Jungfrauen seid ihr
wahrscheinlich alle nicht mehr, was?«
Die vier Mädchen kicherten und
stießen sich unter dem Tisch an. Blair zündete sich noch eine Zigarette an. Sie
spürte leichte Gereiztheit in sich aufsteigen. Wieso hatte sie das Thema
aufgebracht? Gleich würde sie vor diesen Nutten zugeben müssen, dass sie selbst
es noch nie getan hatte. »Ihr müsst es mir aber nicht sagen, wenn ihr nicht
wollt.«
Rebecca blinzelte sie aus
trüben Augen an und bemühte sich darum, einigermaßen nüchtern zu wirken.
»Naja, wir sind alle noch Jungfrauen, weißt du. Wir haben nämlich einen Schwur
geleistet.« Sie sah sich in der Runde um. »An der Georgetown gibt es zwar
offiziell keine studentischen Verbindungen, aber wir sind trotzdem so was
Ähnliches. Wir nennen uns >Die zölibatären Schwestern<.«
Blair riss die Augen auf. Sie
ahnte, dass sie gleich in die Geheimnisse eines Jungfrauen-Kults eingeweiht
werden würde, und fand die Idee in ihrem betrunkenen und zutiefst gedemütigten
Zustand richtig verlockend.
»Das heißt jetzt aber nicht,
dass wir was dagegen hätten, mit Jungs rumzumachen. Echt nicht. Wir haben alle
so ungefähr schon alles gemacht, was man so machen kann, nur eben nicht das.« Gaynor rieb sich ihre Schweinchennase.
»Wir heben uns für die Ehe auf.«
»Oder jedenfalls für die wahre
Liebe«, ergänzte Fran. »Ich heirate nämlich nie.«
»Frans Eltern sind beide schon
zum dritten Mal geschieden«, merkte Rebecca an.
Blair warf ihre Kippe auf den
Boden und trat sie aus. Scheiß-Nate. Scheiß-Yale. Sie hatte plötzlich keinen
glühenderen Wunsch, als diesem kleinen Geheimbund beizutreten. »Ich bin auch
eine«, bekannte sie. »Jungfrau, meine ich.«
Die vier Mädchen sahen sie so
erstaunt an, als könnten sie kaum glauben, dass eine echte New Yorkerin noch
nie richtigen Sex gehabt hatte.
»Dann musst du unbedingt bei
uns mitmachen«, entschied Fran mit ihrer durchdringenden heiseren Flüsterstimme.
»Und wenn du hier studierst, ziehst du bei uns ein. Und dann gehören wir
zusammen. Nicht bloß fürs Studium, sondern für immer!«
Blair stützte die Ellbogen auf
den Tisch und beugte sich erwartungsvoll vor. »Also. Was muss ich machen?«
Die vier Mädchen kicherten.
Offensichtlich liebten sie ihr Aufnahmeritual.
»Ich bin als Letzte
dazugekommen«, sagte Forest.
»Vorher waren ihre Haare fast
schwarz«, ergänzte Gaynor.
»Zuerst rasieren wir dir die
Beine«, verkündete Fran.
»Dann färben wir dir die
Haare«, setzte Rebecca hinzu.
Was, und Sperma-Kräcker fanden
sie abartig?
Blair lehnte sich zurück. Ihr
Leben war ein Trümmerhaufen, und außerdem hatte sie schon immer mal wissen
wollen, wie sie mit blonden Haaren aussah. Sie griff nach ihrem Glas, leerte es
in einem Zug und knallte es auf den Tisch. »Ich bin zu allem bereit!«, sagte
sie ihren zukünftigen Schwestern.
»Yippieee!«, jubelten die vier
und schenkten gleich eine neue Runde ein.
»Wenn ich nicht bald was zu
essen kriege«, maulte Rebecca kurz darauf, »kippe ich um.«
»Wir auch«, stimmten die
anderen zu.
»Wir müssen zur Drogerie, bevor
sie zumacht«, sagte Rebecca. »Unterwegs können wir uns ja was aus dem
Schnellimbiss mitnehmen.«
Mhmm, lecker! Vielleicht gibt's
sogar ein paar echte kross gebratene Südstaaten-Schweineschwarten?
Blair griff nach ihrer Tasche
und stemmte sich wackelig aus dem Stuhl. »Die Letzte, die im Taxi sitzt, ist
eine besoffene Jungfrauenschlampe.«
Die fünf Mädchen hakten sich
unter und taumelten in die Nacht hinaus.
Frage: Auch wenn sie deine
neuen besten
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