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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Freundinnen wären - würdest du dir von vier besoffenen Jungfrauenschlampen
die Beine rasieren und die Haare blond färben lassen?

 
    nicht ganz so traute zweisamkeit
    »Also, bis jetzt finde ich es
toll!«, begeisterte sich Dan, der den Spaghetti im brodelnden Salzwasser beim
Kochen zusah. Vanessa stand neben ihm und hackte auf einem Brett über dem
Waschbecken Zwiebeln. Tränen strömten ihr übers Gesicht. Dan küsste sie auf
eine feuchte Wange. »Sind wir nicht ein irres Paar!«
    Vanessa lachte und erwiderte
seinen Kuss. Das Zusammenwohnen machte aber auch wirklich Spaß. Ruby war am
frühen Morgen abgereist und wenig später war Dan mit einer einzigen Taxiladung
voll Habseligkeiten bei ihr eingezogen. Nachmittags hatten sie Essensvorräte
eingekauft und ein bisschen Schnickschnack für die Wohnung - Kiesel mit
aufgeklebten Augen als Kühlschrankmagnete und schwarze Bettwäsche mit
neongrünen Ufos drauf. Jetzt kochten sie ihr erstes Abendessen als Paar mit
gemeinsamer Wohnung.
    Falls man Spaghetti mit
Zwiebeln und Hackfleischsoße aus dem Glas kochen nennen kann.
    Dan schob eine Hand unter
Vanessas T-Shirt und drehte mit der anderen die Herdplatte ab. Das Essen konnte
warten. Die Lippen aufeinander gedrückt, stolperten sie von der offenen Küche
ins Wohnzimmer, wo sie sich rückwärts auf Rubys Futon fallen ließen. Der Futon
dünstete zwar immer noch eine Mischung aus Christian Diors Poison und Rubys
Lieblingslakritztee aus, aber jetzt war er ihr Wohnzimmersofa, und sie konnten
es darauf tun, sooft sie wollten.
    »Und wenn wir am Montag beide
keinen Bock auf Schule haben, was machen wir dann?«, fragte Vanessa, während
sich Dan an ihrem Arm entlang nach unten küsste.
    Ihre Hände rochen nach Zwiebel.
»Blaumachen? Unsere Plätze an der Uni haben wir ja jetzt«, sagte Dan.
    Vanessa zerrte den Gürtel aus
den Schlaufen seiner Jeans und zog ihm damit eins über. »Du böser, böser Junge.
Hast du etwa schon vergessen, was dein Vater gesagt hat? Wenn deine Noten
schlechter werden, musst du wieder nach Hause.«
    »Hey, weitermachen! Das ist
geil!«, kreischte Dan.
    »Ach ja?« Vanessa kicherte und
schlug ihn noch einmal, diesmal fester.
    Und dann nieste jemand.
    Dan und Vanessa fuhren
erschrocken auseinander. In der Tür stand eine junge Frau. Lila-schwarze
verfilzte Haare, schwarze abgeschnittene Hose, zerfetztes Ozz- fest-T-Shirt.
Schwarze Kniestrümpfe, schwarze knöchelhohe Converse-Basketballschuhe. Sie
hatte einen alten Armee-Seesack dabei und ein Werkzeug, das nach Spitzhacke
aussah.
    »Was dagegen, wenn ich mich
dazugeselle?« Sie stieß die Haustür mit dem Fuß zu. »Ich bin Tiphany. Ruby hat
euch ja bestimmt gesagt, dass ich komme.«
    Ruby hatte ihnen zwar nichts
dergleichen gesagt, aber sie war auch nicht gerade die bestorganisierte Bewohnerin
dieses Planeten. Vanessa setzte sich auf. »Ruby ist heute nach Deutschland
geflogen.« Plötzlich wurde ihr klar, dass Tiphany die Wohnungstür
aufgeschlossen haben musste. »Hat sie dir einen Schlüssel gegeben?«
    »Ich hab früher hier gewohnt«,
erklärte Tiphany. »In einer Zweier-WG mit deiner Schwester.« Sie kam näher und
ließ den Seesack auf den Futon fallen. Dann bückte sie sich und öffnete ihn.
Ein pelziges Köpfchen mit glänzenden Knopfaugen und langen Schnurrhaaren
spähte hinaus. Tiphany zog das ganze Tier aus dem Sack und nahm es auf den Arm
wie ein Baby.
    Dan wurde bleich. Es sah nach
Ratte aus.
    »Was ist das?«, fragte Vanessa
fasziniert. Ruby hatte nie etwas von einer Tiphany erzählt, aber sie hatte
schließlich auch ein ganzes Jahr allein hier in Williamsburg gewohnt, bis
Vanessa von ihren Eltern die Erlaubnis bekommen hatte, aus Vermont zu ihr nach
New York zu ziehen. In diesem Jahr war vermutlich viel passiert, wovon Vanessa
nichts wusste.
    »Das ist Pupser. Er ist ein
Frettchen. Er hat ein kleines Furz-Problem und nagt gern an Büchern, aber
nachts schläft er immer zusammengerollt neben mir und ist überhaupt ein ganz
Süßer.« Tiphany kitzelte das Frettchen unter dem Kinn. »Stimmt's, Pupserchen?«
Sie hielt ihn Vanessa hin. »Willst du ihn mal?«
    Vanessa ließ sich das magere
Tier geben und drückte es an sich. Das Frettchen blinzelte aus seinen braunen
Knopfaugen zu ihr auf. »Ist er nicht süß?«, fragte sie Dan lächelnd. Gäste zu
haben verstärkte ihr Gefühl, dass Dan und sie ein echtes Paar waren, und diese
Tiphany schien auf jeden Fall viel cooler und interessanter zu sein als alle
Mädchen, die sie von der Schule

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