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Ich lebe lieber hier und jetzt

Ich lebe lieber hier und jetzt

Titel: Ich lebe lieber hier und jetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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meldete sich, ohne überhaupt nachzugucken, wer dran
war. Dan und Elise waren die Einzigen, die sie je anriefen, und mit Elise war
sie nicht mehr befreundet. Sie schob hastig ihre dicken braunen Locken ins
Gesicht, um das Handy vor den Lunchladys zu verstecken. »Was gibt's denn?«
    »Ich wollte bloß mal fragen, ob
bei dir alles okay ist«, sagte Dan.
    Jenny betrachtete sich im
Spiegel. Sie hatte sich metallic-pinke Klämmerchen in die Haare gesteckt, was
sie irgendwie sehr cool und retroschick fand. »Ja, glaub schon.«
    »Dann hat also noch niemand...
was gesagt?«
    »Worüber denn? Wieso? Hast du
irgendwas Blödes gemacht, Dan?«, fragte Jenny vorwurfsvoll.
    »Über dein Foto in dieser
Zeitschrift. Hat niemand was dazu gesagt? Die Jungs bei mir in der Schule haben
sich das Heft alle von ihren Schwestern geklaut. Die hängen sich dein Foto in
den Spind.«
    Ein eiskalter Schauer prickelte
über Jennys Rückgrat. Wenn das Foto so gut geworden wäre, wie sie es sich vorgestellt
hatte, würde Dan jetzt nicht so alarmiert klingen. »Wieso? Hast du es gesehen?
Was ist damit?«
    Er blieb stumm.
    »Dan!« Jenny schrie es fast.
»Was ist denn damit?«
    »Na ja, also...« Er rang nach
Worten. »Also in dem Artikel geht es darum, dass Mädchen mit kleinem oder
großem Busen oft Außenseiterinnen sind. Er soll Mädchen wie dir bestimmt eher
Mut machen, aber neben den anderen auf dem Foto siehst du aus wie... wie ein...
ein Busenmonster. Man hat das Gefühl, die haben es absichtlich so gemacht,
dass dein Busen so riesig wie möglich rüberkommt.«
    Jenny schob ihr Tablett von
sich und presste die Stirn auf das kühle Holz der Tischplatte. Kein Wunder,
dass ihr die Cafeteria so still vorgekommen war. Weil alle über sie getuschelt
hatten, über das Busenmonster.
    Gut erkannt.
    Das war schlimmer als jede
Maxibindenwerbung. Sie war das Busenmonster. Vielleicht sollte sie aus New York
weggehen und zu ihrer neurotischen Mutter nach Europa ziehen. Ihren Namen
ändern. Sich die Haare karottenrot färben.
    »Jenny?«, sagte Dan leise. »Es
tut mir Leid.«
    »Schon okay«, sagte Jenny
unglücklich und legte auf. Sie ließ den Kopf liegen und wünschte, sie könnte
sich einfach in Luft auflösen.
    Plötzlich spürte sie jemand
Warmes neben sich und roch einen vertrauten Duft nach Sandelholz und Lilien.
    »Na, du müde Maus! Du, hör mal,
Jonathan Joyce, den kennst du ja sicher, also der hat mich angerufen und war total
begeistert von deinen Polaroids. Er weiß, dass wir befreundet sind, und will
uns jetzt unbedingt zusammen fotografieren, irgendwann am Wochenende!«
    War das ein grausamer Scherz?
Jenny kniff die Augen zu, so fest sie konnte, und versuchte, Serena mit purer
Willenskraft zu vertreiben.
    »Von den Sachen, die wir
anziehen, dürfen wir auch welche behalten«, sagte Serena lockend.
    Jenny hob den Kopf und stand
zitternd auf. »Lass mich in Buhe«, murmelte sie und stürzte aus der Cafeteria
zur Schulschwester, um sie anzuflehen, ihr eine Unterrichtsbefreiung zu
schreiben.

 
    ds haarige freunde
    »Guck mal, wer da ist!« Tiphany
setzte sich ihr Frettchen auf die Schulter, nahm seine Pfote in die Hand und
winkte damit dem weißen Äffchen von Chuck Bass zu. Der Affe hatte ein winziges
rotes T-Shirt mit einem aufgedruckten weißen »S« an. »Hey, kleines Äffchen,
willst du mein Freund sein?«
    Vanessa und Tiphany standen vor
der Biverside-Kna- benschule, um Dan abzuholen. »Lieber nicht«, warnte Vanessa,
die wusste, wie sehr Dan Chuck verabscheute.
    »Hey, Kleiner, wie heißt du
denn?« Chuck war zu ihnen rübergekommen und kraulte Pupser unter dem Kinn. Er
hielt seinen Affen hoch, damit sich die beiden von Schnäuzchen zu Schnäuzchen
kennen lernen konnten. »Ich heiße Sweetie. Und keine Angst, ich beiße nicht.
Ich bin echt süß.«
    »Ich heiße Pupser«, lispelte
Tiphany mit einer Stimme, die sie vermutlich für frettchenhaft hielt. »Und -
Achtung - mein Name ist Programm!« Sie kriegte sich vor Lachen kaum wieder ein.
    Dan drückte die Schultür auf
und blieb am oberen

Treppenabsatz stehen. Er rückte
seine schwarze Kuriertasche zurecht und blinzelte in die gleißende Aprilsonne.
Den ganzen Tag hatte er sich Sorgen um seine kleine Schwester gemacht. Jenny
lag jetzt wahrscheinlich allein zu Hause auf dem Bett und schluchzte ins
Kissen. Die Wohnung war bloß zwanzig Blocks entfernt, vielleicht sollte er
schnell mal zu Hause vorbeischauen und versuchen, sie ein bisschen
aufzumuntern. Andererseits wusste er, dass sie

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