Ich lebe lieber hier und jetzt
allein sein wollte, wenn sie
unglücklich war - genau wie er. Das lag bei ihnen in der Familie.
»Hey, schöner Mann! Hier sind
wir!«, brüllte Tiphany mit ihrer Glas zerschmetternden Stimme. Sie stand mit
Vanessa und Chuck Bass vor der Schule. Tiphanys Frettchen und Chucks Äffchen
saßen auf den Schultern ihrer Besitzer und lausten sich gegenseitig das Fell.
»O Mann!« Dan stöhnte.
Vielleicht zog Chuck ja auch noch bei ihnen ein, dann wären sie eine große
glückliche Familie. Oder sollte er Vanessa sagen, dass er für eine Weile
wieder nach Hause ziehen wollte, weil seine Schwester ihn brauchte?
»Dürfen wir dich nach Hause
bringen?« Vanessa löste sich von der Gruppe und ging Dan entgegen, als er mit
säuerlicher Miene die Treppe herunterkam. Sie drückte ihm einen Kuss auf die
Wange. »Hey, Schnuckeltier - schau doch nicht die ganze Zeit so schlecht
gelaunt.« Seit sie zusammengezogen waren und Tiphany aufgetaucht war, schlappte
Dan nur noch mit Muffelmiene herum. Allmählich war Vanessa es leid, in ihrer
Beziehung immer die Stimmungskanone spielen zu müssen.
Schnuckeltier? Vanessa hatte sich Tiphanys
überdrehte Sprache angewöhnt, was Dan noch mehr nervte. »Ich bin nicht schlecht
gelaunt«, knurrte er und sah zu Tiphany und Chuck rüber, die sich angeregt über
ihre kleinen Lieblinge austauschten. »Ich bin bloß...«
»Peng!« Tiphany richtete beide
Zeigefinger wie Revolver auf ihn. »Hut ab vor deiner Schwester, Danny-Boy. Der
Welt unerschrocken die Titten zu zeigen, ist das mutigste feministische
Statement, das eine Frau bringen kann!« Sie hatte sich ihre Haare vorne zu
Zöpfchen geflochten, während sie hinten zu einer Art schwarz-lila Battennest
verklumpt waren, was sie vermutlich auch für ein feministisches Statement
hielt.
Vanessa hatte eigentlich nicht
so genau hinschauen wollen, als Chuck ihnen gerade die Zeitschrift mit Jennys
Foto gezeigt hatte, aber dann hatte sie doch geguckt. Eigentlich gab sie
Tiphany Recht. Jenny hatte vielleicht nicht gerade wie ein Model ausgesehen,
aber dafür sehr unerschrocken.
»Finde ich auch«, stimmte sie
ihrer neuen Freundin zu, bevor sie Dans Gesichtsausdruck sah.
»Sie hat niemandem irgendwas
gezeigt«, blaffte er. »Verdammt, sie ist erst vierzehn!«
»Hey, das erinnert mich an
was.« Vanessa war froh, das Thema wechseln zu können. »Falls du's vergessen
hast, ich hab am Wochenende Geburtstag. Ich werde achtzehn.«
Dan runzelte die Stirn.
Geburtstage waren ihnen eigentlich nie so wichtig gewesen.
»Ich hab gedacht, jetzt wo wir
zusammenwohnen, könnten wir doch eine Party machen!« Sie sah ihn erwartungsvoll
an.
Dan bemerkte einen violetten
Schimmer in ihren Haarstoppeln, der ihm vorher nie aufgefallen war. »Eine
Party?« Normalerweise hasste Vanessa Partys. Die Idee war garantiert auf
Tiphanys Mist gewachsen.
»Ja klar, das wird obergeil!«,
jubelte Tiphany. Sie schnappte sich Pupsers Pfote und zeigte damit auf Chucks
Äffchen. »Ihr kommt doch auch, oder?«, fragte sie mit ihrer doofen
Frettchenstimme.
»Na, aber auf jeden!«,
schnatterte Chuck mit Affenstimme.
Heilige
Scheiße!
»Los, komm.« Vanessa zog Dan in
Richtung Broadway. Es war wieder ein sonniger Tag und ein steter Strom von
Jungs bewegte sich Richtung Westen gen Central Park. »Ich würde gern noch ein
paar Videointerviews machen und danach können wir nach Hause und die Einladung
rundmailen.«
»Aber...«
»Mach dir wegen Jenny keinen Kopf«,
schnitt ihm Vanessa das Wort ab, als könne sie Gedanken lesen. »Die kann viel
mehr ab, als du denkst.« Sie versuchte, ihm mit einem Kuss ein Lächeln auf den
Schmollmund zu zaubern. »Hey, unsere erste richtige Party!«
Dan folgte Vanessa mit bleiernen
Beinen. Er verachtete Partys, und außerdem hatten sie keine Freunde, die sie
einladen konnten. Die Gästeliste würde aus Chuck, Tiphany, Chucks Affen, Pupser
und Dans gesellschaftlich geächteter Schwester Jenny bestehen. Geile Party,
echt.
Vanessa stieß ihn in die
Bippen. »Komm, lächel mal. Du weißt doch genau, dass du es willst.«
»Lächel oder ich zeig dir meine
Titten!«, drohte Tiphany, die in ihren fetten schwarz-lila karierten John-
Fluevog-Boots neben ihnen herhüpfte. Sie zog die Armeejacke im Tarnlook auf,
die sie sich aus Bubys Schrank genommen hatte, und stopfte Pupser vorne in ihr
schwarzes Trägertop.
»Darf ich dann auch meine
zeigen?«, kicherte Chuck. Sein Äffchen hatte ihm seinen langen weißen Schwanz
zweifach um den Hals gewickelt. Mit seinem
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