Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
alles knapper zu berichten, fühlte mich aber nicht wohl dabei. Schritt für Schritt hörte ich auf, ihn an etwas teilhaben zu lassen. Er schien immer auszurasten, wenn ich ihn bat, mir einen Gefallen zu tun, wie Milch mitzubringen. Deshalb verpackte ich die Bitte hübsch, damit sie ihn nicht aufbrachte. Aber ganz egal,was ich machte â er fauchte mich immer an. Ich fing an zu glauben, daà mit mir wirklich etwas nicht stimmte.«
Milesâ negative Reaktionen auf so vieles erzeugte in Beth so etwas Ãhnliches wie eine häusliche Prüfungsangst. Ganz gleich, wie genau sie ihre richtigen und falschen Schritte auch beobachtete â ihre Anstrengungen schienen von vornherein zum Scheitern verurteilt zu sein. Beth hatte noch nicht erkannt, daà es nur eine Art gibt, einen Ãberlegenen zu besiegen â es gar nicht erst zu versuchen.
Die Leidenschaft der Unterlegenen
Es gibt eine Kompensationsmethode für den Verlust der Kontrolle, des Selbst und des Glücks des Unterlegenen, und das ist die Leidenschaft. Der Unterlegene empfindet Liebe intensiver, als er/sie es je für möglich gehalten hätte. Daà noch so viel Schmerz dabei ist, verstärkt das Gefühl noch. GroÃe, schmerzhafte Leidenschaft stattet das Leben des Unterlegenen mit Dramatik und Gefahr aus. Seine/ihre Gefühle machen ihn/sie zu etwas Besonderem, meint er/sie, sogar dann, wenn der Ãberlegene das nicht würdigt. Und trotz des Beweises des Gegenteils klammern sich viele Unterlegene an den Glauben, daà nur die Liebe selbst die Beziehungsprobleme lösen wird.
Ich liebe dich
Der Unterlegene mag ja in der Gegenwart des Ãberlegenen befangen sein, aber ein Satz wird ihm so natürlich von den Lippen kommen wie der Atem: »Ich liebe dich.« Er kann seine starke Liebe nicht für sich behalten. Peg fiel auf, daà Bill, kurz nachdem er aufgehört hatte zu arbeiten, ungewöhnlich wortreich seine Liebe ausdrückte:
»Bill war nie jemand, der über seine Gefühle sprach. Gewöhnlich vergingen Monate, ohne daà er mir sagte, daà er mich liebte, und dann sagte er es nur, wenn ich ihn dazudrängte. Aber nachdem er aufgehört hatte zu arbeiten, sagte er immer so liebevolle Sachen, wie: âºWeiÃt du, du bist wirklich eine tolle Frau geworden, und ich liebe dich.â¹ Zuerst zog ich ihn damit auf, und er schien sehr verletzt zu sein.«
»Ich liebe dich« zu sagen ist ein emotionaler Schritt zu einer anderen Person, eine Aufforderung zu Intimität und Nähe. Während der Werbung könnte der Unterlegene herausgefunden haben, daà es ihm oder ihr den Partner näherbrachte, wenn er/sie sagte: »Ich liebe dich.« Aber wenn erst einmal ein Ungleichgewicht herrscht, werden die Worte »Ich liebe dich« vom Ãberlegenen gefürchtet. Seine/ihre Schuldgefühle und sein/ihr Mitleid machen es nahezu unmöglich, die Worte nicht zu erwidern. Doch die Antwort wird Schritt für Schritt gleichgültiger oder ausweichend. Da er/sie nicht wünscht, unter Zwang zu heucheln, könnte der Ãberlegene ohne Worte â durch einen Händedruck oder eine Umarmung â reagieren.
Liebst du mich?
Wenn der Unterlegene merkt, daà der Partner sich zurückzieht, könnte sich seine Taktik ändern. Er/sie könnte bestimmt fragen: »Liebst du mich?« Was er/sie wahrscheinlich nicht hören will, ist ein ungeduldiges: »Natürlich tue ich das« oder ein â noch niederschmetternderes: »Was glaubst du denn?« Trotz dieser lauwarmen Antworten brauchen manche ängstliche Unterlegene regelmäÃig eine Bestätigung. Und wie bei allen Methoden von Unterlegenen fühlt sich der Ãberlegene auch durch diese noch eingeengter, geht noch mehr auf Distanz und liebt weniger.
Sexuelle Leidenschaft
Die Leidenschaft des Unterlegenen ist zweifellos von den Emotionen abhängig. Doch ebenso ist sie auch sehr körperbetont. Es kann ein starkes Aphrodisiakum sein, wenn man sich in der Positiondes Unterlegenen befindet. Die meisten Unterlegenen denken sehr oft daran, mit dem Ãberlegenen zu schlafen. Manche müssen sich dazu zwingen, nicht ständig sexuellen Druck auf ihre Partner auszuüben.
Deborah erinnerte sich so an ihre sexuellen Gefühle:
»Jonathan war nicht der beste Liebhaber, den ich je gehabt hatte, und er war bei weitem nicht der sexuell attraktivste, mit dem ich zusammen war, aber er
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