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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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war sie immer noch nicht zufrieden. Es lag nicht an mir.«
    Bei diesem Verhalten benutzt man die gleichen Techniken, die man während der Zeit des Werbens benutzte, nur daß man sie jetzt intensiviert. Das ist wirklich ausgesprochen logisch. Wenn man die Liebe des Überlegenen damals dadurch gewann, daß man nett, charmant und großzügig war, warum sollte ein ähnliches Verhalten jetzt nicht diese Liebe zurückgewinnen?
    Ich sage Unterlegenen, daß Werbeverhalten am Anfang einer Beziehung deshalb Erfolg hat, weil beide sich ängstlich, unsicher und bedürftig fühlen. Zeichen der Liebe sind willkommen, weil sie die Angst und Unsicherheit verringern. Aber wenn ein Partner sich zu sicher fühlt und zuviel Kontrolle ausübt, wird das leidenschaftliche Werbeverhalten des anderen nur als erdrückend empfunden. Das letzte, was der Überlegene hören möchte, ist der Schwur des Unterlegenen, daß er den Rest seines Lebens darauf verwenden wolle, ihn glücklich zu machen – das bedeutet, das Leben und Identität der Beziehung geopfert werden. Der/die Unterlegene weiß es nicht, aber er/sie garantiert ein Ungleichgewichtund sabotiert die einzigen Qualitäten, die den/die Überlegene(n) wieder Leidenschaft für ihn oder sie empfinden ließen.
    Das Echo
    Echo war eine Nymphe in der griechischen Mythologie, die den Fehler machte, eine mächtige Göttin zu verärgern. Echo war bekannt für ihr rednerisches Talent, deshalb bestrafte sie die Göttin damit, daß sie nur noch die Worte von anderen wiederholen konnte. Das wurde für Echo zu einer schrecklichen Tragödie, als sie sich in den schönen Jüngling Narcissus verliebte. Eines Tages verirrte sich Narcissus im Wald, und Echo bekam die Chance, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Aber sie mußte zuerst ihn reden lassen. Er rief: »Ist jemand hier?« und sie antwortete aus dem Gebüsch, wo sie sich versteckte: »Hier!« Sie fuhr fort immer das zu wiederholen, was er sagte, und eine Zeitlang genoß er das. Echo näherte sich ihm, aber als er merkte, daß sie nur hilflos seine Worte nachplapperte, stieß er sie weg und schwor: »Ich würde eher sterben, als zuzulassen, daß du mich besitzt.« Echo konnte nur sagen: »Mich besitzt!« Niedergeschlagen zog sie sich in eine Höhle zurück, wo sie sich in Luft auflöste. Nur ihre Stimme – das Echo – überlebte.
    Griechische Sagen treffen meist den Kern der menschlichen Natur. Die Geschichte von Echo illustriert eins der gebräuchlichsten Manöver von Unterlegenen. Paul erzählt:
    Â»Man hält mich für einen Menschen, der immer seine Meinung sagt und sich nicht um die Konsequenzen schert. Aber Laura verwandelte mich anscheinend in einen schamlosen ›Jasager‹. Zum Beispiel fand ich eins ihrer Lieblingsbücher langweilig, aber ich behauptete, daß es mir sehr gefiele. Das gleiche geschah bei Filmen. Sie hatte immer recht…«
    Paul fiel auf, daß er in Gegenwart von anderen immer noch entschieden seine Meinung vertrat. Aber bei Laura war es anders. Seine Angst, ihr nicht zu gefallen oder mangelnde Anpassungsfähigkeit zu zeigen, trieb ihn dazu, ihre Ansichten zu unterstützen.Er merkte nicht, daß sie ihn viel interessanter gefunden hätte, wenn er beherzt seine Meinung vertreten hätte.
    Die Auswirkung der Angst
    Es gibt ein Prinzip in der Psychologie, das allgemein als das Yerkes-Dodson-Gesetz bekannt ist: Wir sind dann am besten, wenn wir uns in einem Zustand mäßiger Erregung befinden oder ein bißchen Angst haben. Starke Angst kann es schwer für uns machen, gut zu sein oder uns sogar normal zu verhalten. Und starke Angst bekommt der Unterlegene dann, wenn er die ersten schweren Zeichen für das schwindende Interesse des Überlegenen erkennt. Deborah beschreibt, wie sie auf eine Art und Weise handelte, die ihrem Charakter total widersprach, als Jonathan anfing, ihr zu entgleiten.
    Â»Nach dem Fiasko beim Erntedankfest vergingen ein paar Tage, ohne daß Jonathan anrief. Ich war außer mir und verlor jeden Stolz, der mich davon abgehalten hatte, ihn anzurufen. Deshalb tat ich es dann, erreichte aber nur seinen Anrufbeantworter. Ich war darauf eingestellt gewesen, mit ihm zu sprechen, nicht mit seinem Anrufbeantworter. Als der Pfeifton vorbei war, geriet ich in Panik. Ich stieß heraus: ›Hi, ich bin’s.‹ Und dann setzte mein Verstand

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