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Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst

Titel: Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean C. Delis , Cassandra Phillips
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aus, und ich legte auf. Aber ich wußte, daß das zu komisch war, deshalb rief ich ihn noch einmal an und hinterließ eine vollständige Nachricht. Da habe ich dann so sehr versucht, die erste ›Unbotschaft‹ zu erklären, ohne zu pathetisch zu werden, und warum ich ein zweites Mal anrief, daß ich klang, als wäre ich reif für die Klapsmühle. Mein Gott, wie ich mir gewünscht habe, bei ihm einsteigen zu können und das Band zu löschen, bevor er heimkam!«
    Angst beeinträchtigte Deborahs gesamtes Leben. Sie erzählte mir, daß sie in der Schule so zerstreut gewesen wäre, daß der Direktor sie zu sich rief und sie fragte, ob sie Probleme hätte. Ihre sichtbare Angst teilte Jonathan mit, daß sie ihre Zurückhaltung, die er anfangs so ansprechend gefunden hatte, verloren hatte.
    Auf der Suche nach dem verlorenen Selbst
    Unterlegene merken, daß sie nicht »ganz sie selbst« sind. Sie fragen sich, wo das Selbst geblieben ist und warum es durch diese leidende Person, die sie selbst weder lieben noch respektieren, ersetzt wurde. Das Verlangen, das Selbst wiederzubekommen, verstärkt den Kampf der Unterlegenen um die Liebe des Überlegenen. Das ist ein Handel – wenn sie die Liebe zurückgewinnen, bekommen sie auch sich selbst wieder. Aber wieder einmal stellen sich die Anstrengungen der Unterlegenen als Sabotage an der eigenen Person heraus.
    Sei spontan
    Deborah war aufgeregt, als sie Jonathan beim Frühstück in dem Café am Meer, in dem sie oft waren, wiedersah. Ihr Instinkt war richtig gewesen: Sie wollte sich so verhalten, als ob sie sich mit Jonathan nur treffen wollte – als wäre nichts gewesen.
    Â»Ich schwor mir, daß ich dieses Treffen nicht mit meinem Schmerz belasten wollte. Ich wollte so wie früher sein – klug, voller Widerspruchsgeist, ein bißchen rotzig, ein bißchen sarkastisch. Ich wollte ihm von meiner Woche erzählen, als ob ich kaum einen Gedanken an ihn verschwendet hätte – statt dessen war ich wie besessen von ihm. Ich übte Anekdoten ein.«
    So weit, so gut. Deborah begriff, daß Spontaneität sie emotional auf eine Ebene stellen würde. Aber das geschah in Wirklichkeit:
    Â»Als ich Jonathan sah, hämmerte mein Herz so laut, daß ich nicht mehr denken konnte. Er beugte sich herunter, um meine Wange zu küssen, und ich berührte auf halbem Weg seine Lippen. Er hatte meine Hand ergriffen, und ich konnte spüren, daß sie feucht und kalt war. Ich fragte ihn, was er gemacht hätte, und bemühte mich wirklich um einen fröhlichen Ton – und dann stieß ich mein Wasserglas um. Er starrte mich einen Augenblick oder zwei an und fragte, obes mir gutginge. Ich sagte ihm, daß ich eine kleine Grippe gehabt hätte.«
    Dieses »Sei spontan« erfordert, daß der Unterlegene sich befiehlt, nicht verklemmt zu sein. Aber paradoxerweise macht so ein Befehl den Unterlegenen noch verklemmter. Wenn man Ihnen schon gesagt hat, Sie sollten »lockerer werden«, und Sie sich daraufhin noch mehr verspannten, dann kennen Sie das ja. Wenn Deborah sich gesagt hätte, daß es in Ordnung wäre, in Jonathans Gegenwart aufgeregt zu sein – schließlich ist es fast unmöglich, so starke Gefühle zu verbergen –, wäre sie natürlich aufgeregt gewesen, was gesünder ist, als gekünstelt jovial zu sein. Unglücklicherweise schlug Jonathan nach diesem Frühstück vor, daß sie sich »eine Atempause gönnen sollten« und man in ein paar Wochen weitersehen würde.
    Die Zeitlupenwiederholung
    So wie ein Sportfan sich die Zeitlupenwiederholung einer umstrittenen Entscheidung ansieht, besitzt der Unterlegene in seinem Gedächtnis ein Nachbild seines »falschen« Verhaltens gegenüber dem Überlegenen. Er wird sein strengster Kritiker, bewertet gnadenlos sein Verhalten und versucht festzulegen, was er nächstes Mal zu tun hat.
    Ehe sie sich trennten, fühlte sich Beth, als ob sie über ihre eigenen Füße stolpern würde, während sie versuchte, Wege zu finden, um einen ständig kritischeren Miles zufriedenzustellen.
    Â»Ich wußte nie, was ihn jetzt wieder aufregen würde. Er kam aus dem Restaurant nach Hause, und ich nahm an, daß er etwas über Chloes Fortschritte hören wollte. Aber er wurde ungeduldig wegen der Art und Weise, wie ich die Geschichte erzählte. Ich versuchte,

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