Ich Lieb Dich Nicht, Wenn Du Mich Liebst
für ihn entscheidend war, weil die ärgerlichen Zeichen nicht mehr verdrängt oder erklärt werden konnten.
»Laura warf sich förmlich in den Betrugsfall. Es war ein groÃer Fall mit ein paar Mitangeklagten und einem Team von Anwälten aus unserer Kanzlei und einer anderen. Laura arbeitete bis zu vierzehn Stunden am Tag und verbrachte die meiste Zeit mit dem âºTeamâ¹. Wir hatten seit fast zwei Wochen keine Nacht mehr miteinander verbracht, weil sie behauptete, zu beschäftigt oder zu müde zu sein. Deshalb schlug ich vor, daà wir zumindest zusammen essen gehen könnten, und sie sagte, nein, das Team würde sich immer etwas bestellen. Dann kamen meine Eltern in die Stadt, und ich führte sie in ein ganz tolles Restaurant aus. Während des Essens merkte ich, daà Laura etwa sechs Tische entfernt mit einem der anderen Anwälte, Nick, saÃ. Ich flippte fast aus. Es war wegen meiner Eltern eine sehr beschämende Situation, denn sie hatten sich schon gewundert, wo diese Laura, die ich heiraten wollte, steckte. Ich war verblüfft, als Laura herüberkam und sich formvollendet benahm. Sie sagte, daà sie gerade eine âºStrategiesitzungâ¹ mit Nick hätte, und sie klang sehr überzeugend. Aber ich wuÃte, daà da mehr dran war.«
Paul erlebte gerade seinen ersten Anfall von der »Angst des Unterlegenen«. Mit ganzem Herzen und ganzem Verstand wollte er glauben, daà er sich über Lauras Interesselosigkeit grundlos aufregte. Aber diese Episode lieà diese Seifenblase platzen. Er spürte, daà er noch weniger Kontrolle als je zuvor hatte.
Furcht und Hoffnung
Wenn die Gleichgültigkeit des Ãberlegenen zur Norm wird, führt die Unterlegene ein Leben zwischen Furcht und Hoffnung. Furcht erzeugt Angst, den steten Begleiter der Unterlegenen. Furcht nährt auch das Gefühl der Unterlegenen, keine Kontrolle mehr zu haben und immer mehr Liebe zu empfinden.
Jedes Zeichen von Liebe durch den Ãberlegenen nährt die Hoffnung. Vielleicht haben sich die tiefsten Gefühle des Ãberlegenen ja gar nicht geändert â nur das oberflächliche Verhalten ist anders geworden. Hinter der Hoffnung steckt das gesunde Bedürfnis des Unterlegenen, zumindest etwas Einfluà auf die Beziehung nehmen zu können. Furcht und Hoffnung fuhren mit Beth Karussell, als Miles immer später heimkam.
»Ich saà dann im Bett und las, obwohl ich mich nicht darauf konzentrieren konnte. Ich war noch nicht einmal müde. Es war so, als ob meine Augen wie angeleimt offen blieben. Ich sagte mir, Miles wäre nur im Restaurant aufgehalten worden. Dann hatte ich dieses fürchterliche Gefühl im Magen â es war instinktiv und sehr real â, daà Miles bei einer anderen war. Ich wuÃte sogar, bei wem, weil ich sie ein paarmal gesehen hatte. Manchmal weià man es einfach. Ich fühlte mich mies, weil ich ihm nicht vertraute, und fing an mich zu sorgen, daà er einen Autounfall auf dem Heimweg gehabt hätte. Es war so, als ob ich auf einem schrecklichen mentalen Karussell säÃe, das immer schneller fuhr, während ich nicht abspringen konnte.«
Wie sich der Unterlegene in der Liebe verliert
Der Schmerz und die Leidenschaft der Unterlegenen münden schlieÃlich in ein nagendes Gefühl, das allmählich ihre Identität beherrscht. Der Unterlegene handelt aus purem Reflex, wenn er eine Reihe von Manövern startet, um die Liebe des Ãberlegenen wieder zu wecken. Damit will er seinen Ãrger besänftigen und sich einen neuen Sinn für Kontrolle verschaffen. Leider bestehendiese Manöver aus demütigen Verhaltensweisen, die ironischerweise dazu führen, daà der Unterlegene immer mehr von sich aufgibt und in immer gröÃerem MaÃe die Liebe des Ãberlegenen verliert.
Das unmäÃige Werbeverhalten
Paul erinnert sich:
»Ich wollte, daà alles toll ist. Ich glaubte, daà das, was ich versuchte, Laura davon überzeugte, daà niemand sie besser verstand und mehr liebte als ich. Ich tat alles, was ich konnte, um ihr eine Freude zu machen â vom Ausführen ins beste Restaurant bis zum Jogging, damit ich mit ihr zusammen laufen konnte. Ich unterstützte sie dauernd und war aufmerksam. Ich brach Besprechungen und Telefonate ab, wenn ich mit ihr verabredet war. Ich holte sogar ihre Sachen bei der Reinigung ab. Ich rià mir wirklich ein Bein für sie aus, und doch
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