Ich liebe dich, aber nicht heute: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
anders, sie mussten beide lachen, und Marius nahm sie in den Arm. »Meine kleine, süße Revoluzzerin.«
»Der große Liebesnöter!«
»Du weißt, dass ich dich liebe.«
»Ja, aber nicht heute.«
»Doch, heute gerade wieder.«
»Und morgen?«
»Es ging nie um Liebe. Es ging um Schmetterlinge, das hast du mir an diesem denkwürdigen Morgen erklärt.« Sie standen eng umschlungen und sahen sich in die Augen.
»Haben sie bei dir getanzt, die Schmetterlinge?«, wollte sie wissen. »Bei Cindy?«
»Kurze Zeit habe ich es geglaubt, ja. Aber das Bild, das ich mir von ihr gemacht hatte, war falsch. Es war eine Illusion.«
»Für dich, für sie nicht.«
»Heute Morgen ist es mir klar geworden. Sie sucht den Mann fürs Leben, der ihr alles bietet. Den Mann von Welt, der sie auf Händen trägt und ihre unglückliche Liebe ersetzt, die sie irgendwann mal gehabt hat und die ihr bis heute nachhängt.«
»Und du warst nicht der Mann?«
»Ich nicht und alle anderen vor mir wohl auch nicht.« Er küsste sie auf die Stirn. »Aber es war eine schöne Zeit mit ihr, ein bisschen anders, ein bisschen verrückt, viel Sex und wenig Substanz.«
Sie küssten sich auf den Mund.
»Und wer ist nun der Knabe in unserem Bett?«
»Wir haben uns auf dem Flughafen Zürich kennengelernt, haben dann in Rom die Sterne bewundert und uns wieder getrennt. Gestern hat er mich überraschend besucht.«
»Ach, der aus Rom? Und? Will er bei dir einziehen?«
Sie dachte an die Reisetasche, machte sich los und ging Marius voraus in die Küche.
»Hast du was geändert? Es sieht hier anders aus. Oder hast du eine neue Putzfrau? Ist Rosali nicht mehr da?«
»Es gab einen Einbruch. Jochen hat mir beim Aufräumen geholfen, ich habe das gleich zum Anlass genommen, mal ordentlich auszumisten.«
»Aber doch hoffentlich nicht meine Sachen?« Er blieb hinter ihr stehen, während sie die Kaffeemaschine einschaltete. »Und ein Einbruch? Und Jochen? Das hört sich ja abenteuerlich an! Ist was gestohlen worden?«
»Nichts.« Sie schäumte Milch auf. »Das erzähle ich dir mal in Ruhe.«
»Sind wir noch ein Paar?« Die Tausend-Dollar-Frage.
Liane drehte sich nach ihm um. Er stand hinter ihr, entspannt an den Herd gelehnt. Es war ihr Marius, und ihr war, als wäre er nie fort gewesen.
»Warum hast du mir einen Callboy geschickt?«
»Ich wollte dich schnell wieder zurückhaben. Ich dachte, wenn du eine ordentliche Portion Sex bekommst, dann bist du zufrieden, und wir kürzen diese Schmetterlingsgeschichte ab.«
»Es ist entwürdigend, dass du mir einen bezahlten Kerl geschickt hast. Als ob ich nicht fähig wäre, selbst einen aufzutreiben.«
»Das habe ich nie bezweifelt. Ich wollte nur das Tempo beschleunigen. Ich hatte keine Lust, ein ganzes Jahr auf deine Schmetterlingsmeldung zu warten.«
»Und dann tust du mir lieber weh?«
»Du hast mir ja auch wehgetan, indem du mich rausgeschmissen hast.«
»Du hast mir wehgetan, indem du ausgerechnet Cindy ausgewählt hast, wo doch jeder weiß, wie die tickt.« Liane goss den Milchschaum in die beiden Kaffeetassen.
Marius sah ihr zu und verschränkte die Arme. »Also gut. Du hast mir wehgetan, und dann hab ich dir wehgetan.«
»Und jetzt?«
»Jetzt heiraten wir.«
»Nachdem wir uns ausgiebig wehgetan haben?«
»Ja.«
»Was macht das für einen Sinn?«
»Keinen. Das ist es ja.«
Liane starrte ihn an, dann musste sie lachen. »Das ist wirklich der abartigste Heiratsantrag, den man sich vorstellen kann.«
»Wenigstens ist es einer!«
Sie nahm die beiden Kaffeetassen am Henkel und wollte gerade los, als Riley in seinen Boxershorts im Türrahmen stand.
»Der Kaffeeduft hat mich geweckt«, sagte er locker, und nachdem er Marius entdeckt hatte: »Oh, hi, du hast Besuch?«
Marius nickte ihm zu. »Sieht so aus«, sagte er auf Englisch.
»Noch ein Freund?«, wollte Riley wissen.
»Das ist Marius, mein Mann«, stellte Liane ihn vor, »und das ist Riley, mein englischer Freund.«
»Angenehm«, sagte Riley.
Riley war deutlich kleiner als Marius, dafür viel sehniger, viel durchtrainierter. Und jünger.
»Magst du einen Espresso oder einen Cappuccino?«, fragte Liane.
Sie erntete einen durchdringenden Blick von Marius. »Sollen wir uns jetzt etwa zu dritt auf den Balkon setzen?«
»Wenn du dich dazusetzen willst, sind wir zwangsläufig zu dritt«, sagte Liane und lächelte ihm zu.
»Espresso, please«, antwortete Riley. »Ich gehe eben mal ins Bad.«
»Bleibt er?«, wollte Marius wissen, kaum dass er
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