Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
Augenblick mit dem Blatt in der Luft herum, um die Tinte zu trocknen, dann reichte er mir den Bogen.
»Wir sind auf gutem Wege, Frau Hartmann, glauben Sie mir.« Er geleitete mich zur Tür und verabschiedete mich.
Draußen auf dem Flur holte ich tief Luft. Ich war mir nicht sicher, auf gutem Weg zu sein , wie er es genannt hatte. Dass ich aber bereits mehrere Schritte auf einem neuen Weg getan hatte, stand außer Frage. Nur, wohin er mich führen würde, daran wagte ich noch nicht zu denken.
Kapitel 8
Das Wetter war auf unserer Seite. Hatte es morgens noch in Bad Doberan nach einem mittelprächtigen, aber warmen Tag ausgesehen, so verschwanden die letzten Wolken, kurz bevor wir Hamburg erreichten. Da wir gleich nach dem Mittagessen aufgebrochen waren, erreichten wir Hamburg schon am frühen Nachmittag. Wir waren mit Hannes Ford Focus (neuestes Modell) unterwegs. Die Klimaanlage im Wagen war eine reine Wohltat, denn das Außenthermometer zeigte 25° Celsius an, Tendenz steigend. Während der Fahrt hatten wir uns blendend unterhalten und Pläne geschmiedet. Nun sollten Taten folgen.
Wir wollten für Hanne einiges an schicker, modischer Kleidung einkaufen und freuten uns, dem Klinikalltag für einige Stunden entronnen zu sein. Wir stellten das Auto im Parkhaus ab, und nach wenigen Schritten befanden wir uns mitten auf der Mönckebergstraße. Hier war es richtig warm. Kein Lüftchen wehte. Ein Himmel von grandiosem Frühsommerblau überspannte die Stadt.
Wir begannen an einem Eisstand und kauften uns jeder zwei Kugeln in der Tüte. Da wir das Eis nicht mit in die Kaufhäuser nehmen durften, überall waren Verbots-Schilder an den Türen, genossen wir unsere Portionen noch einen Augenblick im Freien, in der herrlichen Sonne. Mir gefiel Hannelores neue Frisur. Das Grau ihrer Haare war einem brünetten Farbton mit hellbraunen Strähnchen gewichen. Der Schnitt wirkte jetzt durch den hochgestuften Nacken und den kleinen, Koteletten ähnlichen nach vorn gerollten, kecken Haarstränchen viel sportlicher. Der Pony war fransig frech gestylt, und die smaragdgrünen Ohrhänger passten hervorragend. Hanne hatte sich auch noch die Brauen zupfen und färben lassen. Das alles hatten wir gestern bei einem Frisör in Bad Doberan in die Wege geleitet. Hanne war zu allen Schandtaten bereit, wie sie mir immer wieder kichernd versicherte.
Wir betraten das erste Kaufhaus und mussten uns erst an die geringere Helligkeit gewöhnen. Die sterile Kühle war angenehm, und wir begannen zu stöbern.
Die Zeit verrann wie im Fluge. Dreieinhalb Stunden und tausenddreihundert Euro später traten wir tütenbefrachtet wieder ans Tageslicht. Wir beschlossen, unsere Einkäufe schon mal zum Auto zu bringen. Nachdem das erledigt war, gingen wir hinunter an die Binnenalster und suchten uns bei einem Italiener einen schönen Sitzplatz im Freien, mit Blick auf das Wasser. Wir bestellten uns jeder eine große Apfelschorle. Nach einem kurzen Blick auf die Karte orderten wir zwei große Antipasti-Teller, dazu Bruschettas. Es war schön, die milde Stadtabendluft zu genießen und die Füße zu schonen. Am liebsten hätten wir sie hochgelegt, aber unsere gute Erziehung hielt uns davon ab.
»Herrlich, Brina! Das hat mir großen Spaß gemacht! Ich freue mich schon auf die Modenschau bei mir im Zimmer. Eine tolle Auswahl, die wir getroffen haben. Ich bin richtig glücklich. Danke, dass du mir so geholfen hast.«
Ja, wir waren wirklich sehr erfolgreich und hatten das meiste auf unserer Einkaufsliste abhaken können. Wir hatten für Hannelore zwei längere, bunte Sommerröcke, mehrere Blusen, teils mit Viertelarm, teils ärmellos, dazu zwei Sommerpullis, ein wunderschönes Tuch, zwei Paar Schuhe, einen Sommerblazer, mehrere T-Shirts, davon einige mit Besatz, zwei helle Hosen, eine knielange Strandhose, einen Badeanzug und eine Jacke erstanden.
Für mich selbst fiel dabei eine weiße, halblange Stepp-Jacke ab.
Nachdem wir gemütlich gegessen hatten, meinte Hanne, nach einem prüfenden Blick auf ihre Uhr: »So, wir sollten sehen, dass wir los kommen, sonst schaffen wir es nicht, bis Mitternacht in der Klinik zu sein.«
»Wieso? Es ist doch noch früh am Abend, wir fahren doch nur zwei Stunden.«, irritiert sah ich sie an.
»Ich sagte ja auch nicht, dass wir schon zurück wollen. Aber wenn ich schon mal in Hamburg bin, dann will ich auch einmal über die berüchtigte Reeperbahn bummeln, ist ja wohl klar,
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