Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
LED liegt eine Nachricht für Sie vor! Bitte bei der Rezeption nachfragen, Rufnummer Null.
Oh Gott! Es muss etwas passiert sein!, schoss es mir durch den Kopf! Mit zitterndem Finger drückte ich die Null. Die Rezeption meldete sich. Mir wurde ausgerichtet, dass eine Frau Berger um Rückruf bat, die Telefonnummer folgte. Ich dankte, legte auf und wählte die Nummer von Conny.
»Hallo, du Kur-Tisane !« nahm sie fröhlich ab, sie musste meine Nummer auf ihrem Display erkannt haben.
»Was ist los, ist was passiert?«
»Ja, klar ist was passiert! Dein Mann hat eine Andere!«
»Wie bitte? Conny, du machst Witze! Wieso kommst du denn plötzlich darauf?«, schockiert stieß ich die Worte hervor.
»Reingefallen!«, kam es von ihr fröhlich blubbernd zurück. »Scherzmodus aus! Ich wollte dich nur wachrütteln, aus deiner Wattewelt in Bad Doberan!«
Das war ihr gründlich gelungen.
»Conny, du bist das Letzte!«, keuchte ich mühsam beherrscht hervor. Ich entspannte mich, so gut es ging, lehnte mich auf meinem Bett zurück und schloss die Augen. Mein Herz hämmerte, mir stand plötzlich kalter Schweiß auf Stirn und Nacken und mir war elend zumute. »Wie kannst du mich nur so erschrecken?« Conny wusste nicht, was sie mit ihrer witzig gemeinten Bemerkung angerichtet hatte. Ich konnte mich nicht mehr auf sie konzentrieren und beendete unter einem Vorwand rasch das Gespräch. Ich versprach, sie demnächst wieder anzurufen und legte auf.
Erinnerungen wirbelten in meinem Kopf herum, tauchten an die Oberfläche. Es fühlte sich an, als ob eine gerade verheilte Wunde urplötzlich wieder aufgerissen wurde, und das tat höllisch weh…
Die Katastrophe hatte sich vor sieben Jahren im September ereignet! Ich kam zufällig dahinter, dass Peter fremdging. Wahrscheinlich wäre es sonst noch monatelang so weiter gegangen.
Peters grauer Arbeitsanzug musste in die Reinigung. Die Annahmekraft kontrollierte routinemäßig, ob alle Taschen leer waren und entdeckte dabei die zwei Theaterkarten einer Aufführung in München. Der Termin lag vier Wochen zurück. Ich war mit Peter in keinem Theater gewesen, schon gar nicht in München. Er mochte Theateraufführungen nicht, wann immer ich ihn mal darum bat, mit mir in eine Vorstellung zu gehen, suchte er Ausflüchte.
Wie kamen also die Karten in seine Tasche? Die ganze Fahrt nach Hause konnte ich an nichts anderes denken. Daheim angekommen, schaute ich in den Terminkalender. Peter war vier Wochen zuvor auf Geschäftsreise. Er hatte mehrere Kunden in Süddeutschland besucht, wichtige Kunden, wie er sagte. Dass er öfter im Jahr für einige Tage unterwegs sein musste, war bei seinem Job, als Geschäftsführer, völlig normal, jedoch selten länger als eine Woche, es sei denn, dass er zu einer Messe fuhr, auf der seine Firma ausstellte. Dann konnten es auch schon mal zehn Tage am Stück sein.
Dass er mit einem Kunden ins Theater ging, erschien mir abwegig. Davon hätte er etwas erwähnt. Ich schaute die Kontoauszüge durch, dabei fiel mir die Visacard-Abrechnung in die Hände. Peter verauslagte die entstehenden Kosten auf seinen Reisen von unserem Privatkonto und erstellte anschließend eine Reisekosten-Abrechnung, um sich die Beträge von der Firma erstatten zu lassen. Ich hatte mich nie um die Auszüge gekümmert, das machte Peter. Die Kreditkarten-Abrechnung war vor zwei Tagen eingetroffen und lag noch obenauf in der Schublade. Sie enthielt eine Hotelrechnung aus München. Drei Tage Übernachtung im Doppelzimmer. Hatte er dort etwa zu zweit übernachtet?
Ich überlegte, wie ich das herausfinden konnte. Dann entschloss ich mich, in dem Hotel anzurufen. Die Rechnungsnummer hatte ich ja. Ich fragte, ob man meine teure Sonnenbrille, die ich vermisste, in dem Zimmer gefunden habe. Die Rezeptionistin fragte sicherheitshalber noch einmal nach: »Ja, da habe ich Sie, Herr und Frau Hartmann, Zimmer 403, vom Siebenundzwanzigsten bis zum Dreißigsten? Nein, ich habe hier keine Eintragung einer Fundsache. Tut mir leid, Frau Hartmann.«
Vor mir tat sich der Boden auf…
Er hatte mit einer anderen Frau dort übernachtet! Ich brach weinend zusammen und wusste mir keinen Rat. Conny war zu der Zeit in Urlaub auf den Malediven und unerreichbar für mich. Ich schrieb meiner Familie eine Notiz, heftete diese an die Tür, packte meine Reisetasche und fuhr zu meinen Eltern nach Goslar. Verheult kam ich nachmittags an. Paps
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