Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
händchenhaltend Spaziergänge zu machen und uns gegenseitig wieder bei unseren alten Kosenamen zu nennen. Ich hatte ihn immer gern Schatz genannt und er fand zu seinem alten Spatz zurück.
Bei meinem hellen Hauttyp musste ich aufpassen, dass ich unter der sengenden Sonne nicht verbrannte, darum hatte ich mir aus Deutschland eine Milch mit Schutzfaktor fünfundzwanzig mitgenommen. Peter hatte anfangs gespottet: »Warum fliegst du in die Sonne, wenn du sie nicht an deine Haut heranlassen willst?« Das war mir egal und ich hatte recht getan, denn die Sonne war an unserem Strandabschnitt durch das reflektierende Wasser so intensiv, dass ich mich ohne die Creme überhaupt nicht hätte ins Freie begeben können.
Nun war meine Haut herrlich gleichmäßig gebräunt. Ich sah in meinen weißen Sommersachen richtig toll aus. Auch Peter registrierte es und ließ ein ums andere Mal Komplimente fallen.
Der Service in unserem Hotel war sehr aufmerksam und das Essen mundete köstlich. Sicherlich würden wir ein bis zwei Kilogramm mehr auf den Hüften mit nach Hause nehmen.
Ich erinnere mich an einen Nachmittag, an dem wir faul auf unseren Liegestühlen auf der über dem Strand liegenden Hotelterrasse lagen und lasen. Peter schmökerte in einem Buch über das Mittelalter. Ich hatte mir eine Sommerlektüre der leichteren Art mitgenommen und musste ein ums andere Mal bei bestimmten Passagen herzhaft lachen. Peter schaute dann immer zu mir herüber und legte mir oft liebevoll die Hand auf den Unterarm und drückte mich. Er schien sich zu freuen, dass es mir so gut ging. Sein Gesicht hatte in den letzten Tagen weichere Züge angenommen; die harten energischen Nasalfalten schienen sich abzumildern und die senkrechte Falte, die zuweilen auf seiner Stirn gestanden hatte, machte sich ebenfalls unsichtbar.
Ein bulliges Röhren von der Bucht her ließ mich aufhorchen. Ich blickte von meinem Buch auf und sah ein schnittiges Motorboot einen Wasserskiläufer hinter sich her ziehen. Mit weiten Schwüngen zauberte der Läufer Wasserkaskaden in die Luft. Dieses Bild kam mir merkwürdig vertraut vor.
Dann erinnerte ich mich - es war das Bild aus dem Traum, als ich auf der Kur mittags auf meinem Bett eingeschlafen war und zuvor voller Wehmut an unseren letzten glücklichen Urlaub auf Mallorca zurückgedacht hatte. Danke, lieber Gott, sprach ich ein stilles Gebet, und mach, dass Peter auch meine Zukunftspläne akzeptieren kann. Erhalte uns unsere Liebe, bitte! , formulierte ich mit Kinderstimme in meinem Geist dieses von Herzen kommende Stoßgebet.
Hoffentlich würde es helfen…
Ich genoss diese unbeschwerten Urlaubswochen und vermied es, auf heikle Themen zu kommen, weil ich instinktiv ahnte, wie schnell wir uns die Stimmung sonst verderben würden. Dieser Urlaub sollte mein Geschenk an Peter sein. Später würde noch genug Zeit sein, ihn an meiner Metamorphose - wie ich es für mich nannte – teilhaben zu lassen. Im Nachhinein denke ich, war auch ein Grund der, dass ich uns ein Erinnerungsjuwel schaffen wollte, falls wir mit unserem Ehe-Boot nicht den sicheren Hafen erreichen sollten, sondern auf hoher See zerschellten.
So vergingen diese schönen Tage nur allzu schnell, und ehe wir es uns versahen, waren wir zurück in Lüttringhausen.
Das gute Sommerwetter war Vergangenheit. Dunkle Wolken jagten über einen regnerischen Himmel und es war kühl. Melancholie machte uns das Herz schwer, gerne wären wir noch einige Tage länger auf Mallorca geblieben.
Es half jedoch nichts; jetzt hieß es, sich wieder dem Alltag zu stellen. Von Claudi erfuhr ich, dass sie noch bis zum zwanzigsten September in Bad Klosterlausnitz bleiben würde. Sie machte gute Fortschritte, und sie klang sehr optimistisch. Ich freute mich so für sie.
Ich absolvierte wieder heimlich meine Fahrten auf Blackie, auch bei dem regnerischen Wetter. Ich wollte und musste es lernen, die Maschine auf nassen Straßen zu beherrschen. Ich war jetzt auch schon einige Male unebene Sandwege gefahren und kam mit dem Handling gut voran. Nach solchen Fahrten schmerzten mir am nächsten Tag Muskeln, von denen ich bis dahin nicht geahnt hatte, dass ich sie besaß. Die Maschine war für mich ziemlich schwer. Wenn ich schwieriges Gelände befuhr, war es häufiger auch mal nötig, Blackie zu schieben und nebenher zu gehen. Das kostete Kraft, aber ich war ehrgeizig; wenn ich schon Motorrad fuhr, dann richtig! Mein Trainingsprogramm
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