Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
seine Hände. Seine schönen dunklen Augen schauten mir direkt ins Herz. Sein Gesicht kam näher und ich roch es wieder: mein Haselnussschnittchen ! Zärtlich berührte sein Mund, einem Schmetterling gleich, meine Lippen. Ich schloss die Augen und spürte nur die brennende Wärme seiner beiden Hände an meinen Wangen. Ich konzentrierte mich auf das Gefühl in meinen Lippen; es kitzelte und fühlte sich an, als ob ein Schmetterling sich nicht recht entscheiden konnte; er landete, hob wieder ab, landete erneut, kitzelte irritierend auf meinen warmen, feuchten Lippen herum, dann schien er schwerer zu werden. Das nervöse Flattern schwand und machte einem warmen, fester werdenden Lippendruck Platz. Ich spürte seine Wärme im Gesicht und meine Lippen schürzten sich wie zu einem anerkennenden Pfiff. Er schmeckte köstlich, ein Hauch seines Eau de Toilettes stieg betörend in meine Nase. Ich nahm diesen wohligen Augenblick des Kusses in einer Intensität wahr, die einer Zeitlupenaufnahme glich. Jetzt spürte ich das zaghafte Aufbrechen meiner Lippen, die Spitze seiner Zunge schob sich erotisierend, ganz leicht - gleichsam fragend - zwischen die meinen. Ich antwortete, indem meine Zungenspitze die seine freudig begrüßte. Herrgott, wie schmeckte er immer noch so köstlich! Nun drang er, jede Zurückhaltung hinter sich lassend, vollständig in mich ein und füllte meine feucht-warme Höhle aus. Mein Herz hämmerte von innen an meine Rippen. Meine Hände umfassten seinen Nacken und spielten mit seinem Haaransatz. Sekunden intensiver Vereinigung strichen träge dahin. Die Zeit stand still. Dann, nach endloser Zeitlosigkeit im Nirwana der völligen Auflösung, zog er sich zurück. Ein letzter warmer Druck seiner Lippen versiegelte mich wieder. Sein Gesicht fuhr zurück.
»Danke, Brina, das ist das tollste Geburtstagsgeschenk, das ich je bekommen habe!« Seine Hände ließen mich los, und er richtete sich wieder auf, drehte sich langsam um und ging zu seinem Platz zurück.
Er setzte sich, nahm sein Glas in die Hand und prostete mir zu. »A notre santé!« ich war noch immer im Zauber dieses leidenschaftlichen Kusses gefangen. Verwirrt schüttelte ich die Lähmung mit einem irritierten Kopfschütteln ab. Die Zeitlupensequenz war beendet.
Ich stieß mit ihm an. »A la nôtre!« Wir hoben die Gläser und tranken.
Kapitel 18
Der Urlaub auf Mallorca, in der kleinen Bucht Cala Fornell's war ein Traum! Er brachte Peter und mich wieder näher zusammen. Schon unser romantischer Terrassenabend zwei Tage vor unserem Abflug hatte mir gezeigt, dass es nicht hoffnungslos um unsere Ehe bestellt war. Allerdings stand unsere Bewährungsprobe ja erst noch bevor. Noch wusste Peter nichts von meinen Zukunftsplänen. Er spürte zwar verwundert, dass es eine Veränderung in meinem Wesen gegeben hatte, konnte sich jedoch keinen Reim darauf machen, wieso ich plötzlich anders wirkte als sonst. Mir selbst wurde immer klarer, wie wichtig die Verwirklichung meines Wunsches, Motorrad zu fahren, wurde. Ich hatte enormen Auftrieb erfahren und einen Quantensprung in Bezug auf mein Selbstvertrauen getan. Das hatte von meiner Umgebung nicht unbemerkt bleiben können.
Ich hatte diese Reise natürlich - das musste ich mir als Frau eingestehen - auch deswegen gebucht und von meinem Sparkapital bezahlt, um mein schlechtes Gewissen in Sachen Motorradinvestitionen kompensieren zu können. Außerdem fand ich, dass ich Peter mit meinen wochenlangen Abwesenheiten in den letzten Monaten einiges abverlangt hatte, das nach Entschädigung verlangte.
Ende September, wenn Claudi ihre Reha-Maßnahme beendete, wollte ich ihr ja auch noch dabei helfen, wieder in den Alltag zurückzufinden und sich selbst zu organisieren.
Ich wollte, dass Peter und ich in diesen zwei Urlaubswochen in unserer Beziehung da anknüpften, wo wir vor acht Jahren aufgehört hatten. Diese Reise, auf der ich ihm die alte Seitensprunggeschichte endlich verzeihen wollte, hatte von daher auch einen symbolischen Wert. Ich fand es nach so vielen Jahren nicht mehr zweckdienlich, die Geschichte mit Peter noch einmal durchzusprechen, vielmehr musste ihm durch die Art meines Verhaltens zu verstehen geben, dass ich ihm nichts mehr nachtrug und gab mich deshalb betont locker und fröhlich.
Peter legte seine anfängliche Scheu ebenfalls nach und nach ab. Nun, nach etwas mehr als einer Woche, hatten wir uns schon wieder daran gewöhnt,
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