Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
»Was geht es dich an, was wir in unserer Ehe machen? Peter macht sich keinesfalls zum Affen, er lässt nur mal ein bisschen von seiner Kopfgesteuertheit ab. Was ist daran auszusetzen? Nur weil du mit Männern kein Glück hattest, musst du mir meines nicht kaputt reden!«
Sie hatte prompt auf dem Absatz kehrt gemacht und beeilte sich, den Weg zurück zu gehen. Ich hatte sie die ersten Schritte automatisch begeleitet. Als ich es bemerkte, stoppte ich. »Bleib gefälligst stehen, oder meinst du, ich renne dir hinterher?«
»Ach, geh doch mit deinen Motorrad-Fuzzis spielen! Du bist ja unzurechnungsfähig! Kindisch! Spätpubertär! Du kannst mich wieder anrufen, wenn du erwachsen geworden bist. Bis dahin verschone mich bitte mit deinem Zickenalarm !« Sie zeigte mir mit einer Geste der Verachtung ohne sich umzudrehen den Stinkefinger .
Das war's! Aus die Maus!, dachte ich, während ein tiefer Schmerz durch meine Brust zog. Ich hatte Conny verloren - meine beste Freundin Conny.
Ich ging die Runde durch den Wald allein und heulte Rotz und Wasser. Es tat mir so Leid - so unendlich Leid. Konnte man nicht auch einmal getrennter Auffassung sein, ohne gleich eine Freundschaft wegzuwerfen? Was hatte sie nur? Gönnte sie mir mein Glück nicht? War ich wirklich zu egoistisch?
Als ich mich ausgeheult hatte, fuhr ich zurück nach Hause. Peter erkannte meinen Zustand sofort. »Was ist passiert? Etwas mit Claudi?« fragte er besorgt und fasste mich an den Schultern. Eindringlich redete er auf mich ein, als ich nicht gleich antwortete, sondern wieder los heulte. Ich schüttelte den Kopf und unter Schluchzen konnte ich herausbringen:
»Conny hat unsere Freundschaft gekündigt!«
»Conny hat eure Freundschaft gekündigt?« Er war blass geworden. Diese Nachricht schien ihn ehrlich zu erschüttern.
»Setz dich erstmal«, damit schob er mich in den Wohnzimmersessel. Auf dem Weg dorthin hatte er mir schon Jacke und Schal abgenommen. Als ich saß, zog er mir meine Stiefel aus. Er war zu süß, so fürsorglich! Kurz darauf verschwand er und brachte meine Hausschuhe mit und einen heißen Tee.
»Hier, trink erst mal, das beruhigt!« Er hatte sich den zweiten Sessel herangezogen und sich mir gegenüber hingesetzt. Dabei hielt er meine Hände.
»Scheiß, ich wollte dir das eigentlich nicht sagen, Brina. Aber nach dem, was du da schilderst, ist es wohl doch besser…«
Seine Worte machten mich stutzig. Was redete er da? Ich hörte so einen komischen Klang der Verbitterung heraus und war augenblicklich hellwach und aufs Äußerste alarmiert. »Erzähl schon, Peter! Wie hast du das gemeint? Das hast du doch nicht einfach so daher gesagt, oder?«
»Nein, wenn es nur so wäre… Es tut mir so Leid für dich, Brina.« Er senkte seinen Blick und schaute auf seine Fußspitzen als er nun leiser weiter sprach. »Ich fand es immer so toll, dass du eine beste Freundin hast, so wie ich den Horst. Das ist etwas ganz Besonderes und viele Menschen haben so ein Glück nicht«
»Komm zur Sache, Peter, was willst du mir sagen?« Ich hatte mich aufgesetzt und blickte ihm ins Gesicht. Ich sah seine Kiefermuskeln mahlen, dann rang er sich dazu durch, weiter zu sprechen.
»Es ist so, dass Conny, während du in Goslar warst, versucht hat, sich an mich heranzumachen«
»Waaas?« Ich schüttelte nicht verstehend den Kopf.
»Du hast was mit ihr gehabt?« Meine Stimme klang sirenenschrill - ich erkannte sie nicht als meine.
»Nein, nein, so war es nicht. Sie hat versucht, mich zu verführen und hat so hässliche Sachen über dich gesagt. Ich habe sie rausgeworfen. Es ist nichts passiert. Glaub mir!« Er hatte mit Nachdruck, jedes einzelne Wort betonend, gesprochen. Eindringlich sah er mich jetzt an und ich erkannte, dass er die Wahrheit sagte. Ich keuchte ächzend und es brach mir das Herz. So etwas konnte es doch nicht wirklich geben! Ich war seit vierundzwanzig Jahren mit Conny befreundet und nun das?
Ich spürte, dass ich mich übergeben musste und schraubte mich aus dem Sessel hoch und stürzte ins Gäste-WC...
Danach war nur noch Leere. Ich weiß nicht, wie ich zurück auf die Couch gekommen bin. Ich hatte nur geschluchzt und konnte mich nicht wieder einkriegen. Danach schlief ich auf dem Sofa ein. In der Nacht wurde ich irgendwann wach. Peter saß unter der Stehlampe im Sessel und las. Er hatte mir eine Wolldecke übergelegt. Als er bemerkte, dass ich wach
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