Ich liebe mich... Sabrina (German Edition)
uns. Es war mir völlig egal, wer da alles zuguckte.
Nach einer langen Weile konnte es Mama nicht mehr ertragen. »So, nu is' genuch geknutscht! Kommt rein, der Frühstückstisch steht noch bereit.« Damit schob sie Peter und mich ins Haus. Paps und Claudi folgten.
Peter trank nur einen Kaffee. Er hatte es eilig mit mir auf Spritztour zu gehen. Wie sich herausstellte, waren Mama, Paps und Claudia eingeweiht. Peter hatte am Vortag angerufen und sie über die Aktion in groben Zügen informiert. Deshalb waren sie also alle so aufgekratzt! Claudi hatte heimlich eine Tasche nach Peters Anweisungen mit Klamotten und Hygieneartikeln gepackt. Während wir noch am Tisch saßen, kam Paps mit meiner Lederkombi herein und befahl mit seinem verschmitzten Lächeln: »Anziehen!«
Nachdem ich mich in meine Kombi gezwängt hatte, ging es los. Paps gab Peter mein Wochenendbündel, welches er am Trike befestigte. Ich setzte mich in den erhöhten Sozia-Sitz. Man saß darauf wie auf einem Kamel. Ich konnte alles überblicken. Mein Driver saß faktisch zwischen meinen Beinen, im Kellergeschoss sozusagen. Er schnallte sich ein Kommunikationsset, bestehend aus Mikrofon und Ohrhörern um und setzte seinen Wehrmachtshelm auf. Ich stöpselte das Kabel meines Integralhelms in die dafür vorgesehene Anschlussbuchse. So konnten wir miteinander reden, trotz des Lärm-Infernos hinter mir. Dort saß nämlich der Motor mit seinen zwei senkrecht nach oben ragenden verchromten Auspufftöpfen. Das Ding hatte sogar einen Rückwärtsgang, sonst wären wir auch schlecht von der Hauseinfahrt herunter gekommen. Unser Aufbruch war unüberhörbar. Alle winkten uns nach, auch die Nachbarn von gegenüber und nebenan freuten sich an dem Spektakel.
Peter war verrückt. Er hatte mir symbolisch gezeigt, dass er meinen Zukunftskurs mit trug. Sonst hätte er sich nicht dermaßen verkleidet und wäre mit einem Trike aufgetaucht. Ich war total überrascht und überglücklich. Das hätte ich ihm nun wirklich nicht zugetraut, einen solchen Liebesbeweis.
Wir röhrten durch die Landschaft und erregten natürlich, wo wir auch hinkamen, entsprechendes Aufsehen. Das war mir schon ein bisschen peinlich, aber nun half es nichts. Peter hatte sich eine gewaltige Überraschung mit dieser Trike-Wochenendtour einfallen lassen. Er fuhr gut mit dem Ding. Ich nahm an, dass er geübt hatte. Es stellte sich heraus, dass er, wegen der knappen Zeit, die ihm wegen der Firma zur Verfügung gestanden hatte, nur an den Wochenenden mit der Maschine üben konnte. Deshalb hatte er sich einen Vermieter in Köln gesucht, und das war auch der Grund, warum ich so lange nichts von ihm gehört hatte.
Mittags aßen wir eine Kleinigkeit auf der Terrasse eines Dorfgasthofes. Dann tourten wir weiter. Peter hatte eine Übernachtung in einem kleinen, romantischen Hotel gebucht. Das Wetter spielte mit und so hatten wir einen tollen Samstag hinter uns, als wir gegen Abend schließlich unser Hotel erreichten.
Die Dame am Hotelempfang musste ebenfalls eingeweiht gewesen sein, denn sie verzog keine Miene, als sie uns in unseren Triker-Outfits herein kommen sah. Sie überreichte uns wortlos die Schlüssel und dabei stahl sich ein kleines Lächeln in ihr Gesicht.
Wir gingen die Treppe hinauf in den ersten Stock, Zimmer 112. Hoffentlich war das kein böses Omen: Die Notrufnummer?! Peter schloss auf, trat zurück und ließ mich vorgehen. Der weiße Bettüberwurf war über und über mit Rosenblättern geschmückt, und in der Mitte war ein mit Rosenblüten geflochtenes großes Herz zwischen beiden Kopfkissen an das Kopfende des Bettes gelehnt. Der Raum war illuminiert mit Batterie betrieben Kerzenlämpchen - wohl wegen der Brandgefahr. Es lief ein sehr leises Musikstück im Hintergrund, auf den ersten Eindruck kaum wahrnehmbar. Ich trat tiefer hinein in den so schön geschmückten Raum. Die Musik kam mir bekannt vor, ich lauschte - ja, es war unser Kennenlern-Lied von den Abbas, sie sangen unsere Dancing Queen . Seitlich am Fenster war für zwei Personen ein wundervoll dekorierter Esstisch mit Antipasti und anderen kalten Speisen aufgebaut. Daneben stand ein Sektkühler in einem Ständer, mit einem weißen Stofftuch abgedeckt.
Ich war sprachlos. Ich drehte mich um und sah ihn an, meinen Ehemann! Ich sah in seine dunklen Augen. Sie strahlten mich an und ich sah darin - Liebe... samtweiche, kuschelwarme, unaussprechliche Liebe.
Ich zog ihn hinein in den Raum,
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