Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
der Dünnsten im Gehirn und verzweifelt beim Schwitzen: »Im Vergleich zu der bin ich echt dick.«
Das sind, wie gesagt, subjektive Einschätzungen. Wer keine Angst vor Zahlen hat, kann die Problemfrage auch mit dem altbekannten Bodymassindex (BMI) angehen. Der gilt zwar mittlerweile als überholt, wird aber mangels Alternativen immer wieder bemüht. Und: Die meisten Weisheiten über Gewicht und seine gesundheitlichen Folgen basieren auf seiner Formel.
Als schnelle Kopfrechner werfen wir dafür das Gehirn an, verbrauchen so ein paar Extra-Kalorien und legen los: »Körpergewicht in Kilos geteilt durch Größe in Metern zum Quadrat.« Puh, dann doch lieber zum Taschenrechner laufen, was noch ein paar Extra-Kalorien verbraucht. Nach der Formelfütterung sollte unser Rechenknecht eine zweistellige Zahl auswerfen. Liegt sie zwischen 18,5 und 25 ist alles in Ordnung. Unter 18,5 ist zu wenig, über 25 zu viel.
Muskelbesitzer dürfen das allerdings nicht zu eng sehen. Sie kommen beim BMI schlecht weg, weil die Formel gemeinerweise nicht zwischen Fett und Muckis unterscheidet. Wüssten wir’s nicht besser, wäre Arnold Schwarzenegger in seinen besten Tagen statt in Kalifornien auf der Adipositas-Station gelandet.
Zahlen können also nicht nur nerven, sie führen auch zu Fehldiagnosen. Wer nur einmal seinen Status quo in Gesundheitsfragen ermitteln möchte und wissen will, wie es ums Diabetes-Herzinfarkt-Schlaganfallrisiko steht, braucht nicht mehr als ein Maßband (und einen Taschenrechner). Das Band wird um die Taille gewickelt (ungefähr da, wo der Bauchnabel hockt), und dann kann jeder sein Krankheitsrisiko weitgehend selbst bestimmen: Schönschummler lesen bei eingezogener Bauchdecke ab. Masochisten pusten den Bauch erst einmal auf. Ehrlichkeits-Freunde nehmen einen Mittelwert.
Dann passiert das gleiche an der Hüfte (die lässt allerdings weniger Mogelspielraum). Anschließend wird geteilt: Taille durch Hüfte. Auf ein geringes figurbedingtes gesundheitliches Risiko für Frauen weist ein Ergebnis hin, das unter 0,85 liegt, Männer müssen den Bauch weiter einziehen, wenn sie über 1,0 liegen. Die Übung nennt sich »Waist-to-Hip-Ratio«.
Man kann auch die sogenannte »Waist-to-High-Ratio« nehmen. Geht schneller und ist weniger umständlich, denn die Körpergröße steht ja fest. Dabei wird der Taillenumfang durch die Körpergröße geteilt – beides in Zentimetern. Das optimale Ergebnis liegt unter 0,6.
Messen, rechnen, mit Zettel, Stift und Taschenrechner herumhantieren – das ist nicht jedermanns Sache. Für diejenigen unter uns, die keine Lust zum Kalkulieren haben, heißt mein Tipp: Probieren Sie es mal mit dem Schwabbeltest. Wer nackten Tatsachen ins Auge blicken kann und auch sonst nicht zimperlich mit der Realität umgeht, schreitet splitterfasernackt vor einen Ganzkörperspiegel, spannt alles an, was sich anspannen
lässt, springt einmal kräftig hoch und wirft sofort nach der Landung ein Scharfauge in den Spiegel. Wackelt da noch was? Wenn ja, wo? Bleiben Fettpolster unkontrollierbar in Bewegung (primäre Geschlechtsmerkmale ausgenommen)? Dann wäre – je nach Dauer und Intensität der Nachschwingung – ein klares Nah- oder Fernziel definiert: Alles, was schwabbelt, muss weg.
BODYMASSINDEX hin oder her – wer nicht sicher ist, ob am eigenen Körper irgendwas behandlungsbedürftig ist und kein Risiko scheut, der versucht es mal mit ein paar TESTS:
Straßendellen-Hüpf-Check
Sie sitzen am Steuer eines ganz normalen Autos (keins von diesen neumodischen mit adaptiver Fahrwerksregelung, also mit eingebauter Speckgürtelabfederung) und rattern mit Vollgas über eine Straßendelle. Was passiert im Frontbereich?
Sie verstehen die Frage nicht? Dann ist alles in Ordnung.
Sie spüren, wie der Bauch empor hüpft? – Wenn da kein Baby drin mitwippt, heißt es: Abnehm-Alarm.
Jammer-Feedback-Test
Sie hocken in einer gemischten Runde aus Freunden und Familienmitgliedern verschiedener Alters- und Umfangsstufen und klagen laut: »Ich muss dringend abnehmen.« Wenn jetzt kein
Schwein sagt »Du doch nicht«, ist es höchste Zeit zum Vorsätzefassen.
Gedankenkontrolle
Bevor Sie in Schuhe steigen, die eine Rumpfbeuge in Kombination mit Schleifenbinden und Bauchumwinden verlangen, kommen immer öfter Gedanken wie: »Habe ich keine Schuhe zum Reinschlüpfen?«, »Gibt es eigentlich Modelle mit Klettverschlüssen in Erwachsenengrößen?« Ab jetzt ist klar: Mehr Sport, gesünder essen
Weitere Kostenlose Bücher