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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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mich fast unhörbar, als wollte er mir diese Frage eigentlich nicht stellen.
    »Ich bin jetzt Manager einer Gruppe.«
    »Was für einer Gruppe?«
    »Einer Musikgruppe, einer Band, sie heißt Nirvana’s Sisters. Sie sind gut.«
    Wir schweigen kurz. Er schaltet die Flamme unter dem Topf aus und stellt ihn auf die Arbeitsfläche neben dem Spülbecken. Als ich ihn durch den Dampf, der vom Topf aufsteigt, von der Seite beobachte, kann ich erkennen, dass er kaum wahrnehmbar lächelt.
    »Hast du Alice gesehen?«, fragt er mich.
    »Nein, warum?«
    »Sie ist vorn im Lokal, also, sie müsste eigentlich schon da sein.«
    »Was macht sie denn hier?«

72  Alice
    »Was machst du denn hier?«
    »Ich arbeite hier.«
    Luca steht mit weit aufgerissenen Augen vor mir. Er mustert mich von Kopf bis Fuß, um zu begreifen, ob ich gerade tatsächlich die Wahrheit gesagt habe. Doch die schwarze Schürze, die weiße Bluse und der kleine Bestellcomputer sprechen für sich.
    »Seit wann?«
    »So ungefähr, seit du mich betrogen hast.«
    Er steht regungslos da und sieht mich an. Dann dreht er sich um und macht ein paar Schritte auf die Küche zu. Aber er bleibt sofort wieder stehen, keine Ahnung, warum, kehrt zurück und sieht mich an, während er die Worte zurückhält, die ihm eigentlich über die Lippen wollen. Der Chefkellner Fabio beobachtet die Szene verblüfft aus einigen Metern Entfernung.
    »Ich schulde dir keine Erklärung«, sage ich trocken zu ihm. »Du hast dich für deinen Weg entschieden, ich für meinen.«
    »Komm mal einen Augenblick mit raus«, sagt er zu mir und verlässt schnell das Lokal.
    Draußen sieht er mich an, setzt zu reden an, aber dann bleibt er stumm. Man sieht ihm an, dass er kurz vor einem Ausbruch steht, während ich spüre, wie in mir die ganze Wut hochkommt, die ich in den letzten Wochen unterdrückt habe.
    »Ich schulde dir wirklich keine Erklärung«, platze ich heraus. »Ich war hier und habe auf dich gewartet, war die ganze Zeit für dich da. Ich habe nie aufgehört, an dich zu denken, du warst es, der sich von Anfang an immer nur mit sich selbst befasst hat. Als ich nach San Francisco gekommen bin, dachte ich, es gäbe für alles eine Lösung. Kannst du dir ansatzweise vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als du nicht am Flughafen warst, als ich herausgefunden habe, dass du im Gefängnis bist, als ich diese kleine Schlampe suchen musste? Du tust immer so brav, so vernünftig, als würdest du nie einen Fehler machen, mit Worten bist du ganz groß, aber im Grunde hat das, was du denkst, und das, was du sagst, leider rein gar nichts mit dem zu tun, was du tust. Du bist nur ein Blender, du kannst dir und den anderen hervorragend etwas vormachen. Ich habe es satt! Ich will einen Freund, der an mich denkt, bei dem ich an erster Stelle stehe … Und eigentlich hab ich mir gewünscht, dass du dieser Junge wärst!«
    Luca sieht mich ausdruckslos an, als hätte mein Ausbruch ihn nicht im Geringsten berührt. Das heizt meine Wut nur noch an. Ich komme mir so ohnmächtig vor. Schon viel zu lange habe ich das Gefühl, dass ich keine Kontrolle mehr über mein Leben habe. Ich balle die Hände zu Fäusten, presse mir die Nägel so fest ins Fleisch, dass es wehtut. Und bevor ich es selbst merke, hebt sich meine rechte Faust.
    Seine Augen flackern kurz beunruhigt auf, aber da ist es schon zu spät. Mein Arm ist losgeschnellt und mein Schlag trifft ihn genau im Bauch. Ich spüre einen heftigen Schmerz an den Fingerknöcheln und plötzlich brennt mir die ganze Hand. Ich beiße die Zähne zusammen, um den Schmerz nicht zu spüren, während Luca regungslos dasteht. Offenbar hat er gar nichts abbekommen!
    »Und jetzt habe ich mir auch noch wehgetan!«, sage ich und massiere meine Hand.
    Wir stehen uns gegenüber, starren uns in die Augen, bis er schließlich seine Lippen zu einem unterdrückten Lächeln verzieht.
    »Was zum Teufel gibt’s denn da zu grinsen, du Idiot!«
    Er schüttelt den Kopf, und auf seinem Gesicht liegt dieser Ausdruck von Zärtlichkeit, der mir so vertraut ist und von dem ich gefürchtet hatte, ich würde ihn nie mehr sehen. Da löst sich etwas in meinem Herzen, und für einen Moment muss ich auch lachen.
    »Hast du dir wehgetan?«, fragt er mich und kommt näher, aber ich weiche zurück.
    »Ja, und dir nicht.«
    »Alice, lassen wir das doch«, sagt er und sieht mich mit dem Blick an, der daran schuld ist, dass ich mich in ihn verliebt habe. »Ich möchte nicht mehr streiten. Ich glaube, dass wir

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