Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
Vom Netzwerk:
sarkastisch.
    »Wenn du zwischen zwei Songs etwas runterkommen willst«, erklärt Dalila, »gehst du einfach hinter die Bühne und ziehst dir einen Lutscher rein.«
    Meine Schwester nickt glücklich, während sie hochkonzentriert eine dunkelhäutige Barbiepuppe kämmt.
    »Gloria, Dalila und ich müssen weg«, sage ich zu meiner Schwester.
    »Geht ihr wieder nach Amerika?«
    »Ja, genau, woher weißt du das?«
    »Dalila hat mir gesagt, dass ihr nach Amerika zurückgeht.«
    »Ja, aber erst nach Weihnachten.«
    »Ah, verstehe«, erklärt meine Schwester und klingt dabei wie eine alte Frau.
    Ich habe den Eindruck, dass sie während meiner Abwesenheit zu viel Zeit mit den Großeltern verbracht hat.
    »Zieht euch warm an«, sagt sie jetzt ganz ernst und bestätigt damit meinen Verdacht.
    »Mama, deine Tochter hat eben zu uns gesagt, wir sollen uns warm anziehen«, sage ich zu meiner Mutter, als sie sich an der Tür von uns verabschiedet. »Was für ein Spiel wird hier gespielt?«
    »Sie hat doch recht, es ist kalt draußen«, antwortet sie und geht nicht weiter auf meine Frage ein.
    »Ja, aber du musst mir sagen, ich soll mich warm anziehen, nicht meine sechs Jahre alte Schwester!«
    »Los, raus jetzt!«, sagt sie und tut so, als würde sie uns verjagen.
    Eine halbe Stunde später stehen wir vor dem Restaurant, in dem mein Vater arbeitet. Es sind nur noch wenige Tage bis Weihnachten, und in Mailand wimmelt es von Menschen, die ihre letzten Weihnachtseinkäufe machen und große Tüten mit sich herumschleppen.
    »Wenn du willst, kannst du hier auf mich warten«, sage ich ihr.
    »Ich geh ein wenig spazieren, wie lange wirst du brauchen?«
    »Hmm, wohl nicht sehr lange.«
    Dalila schlendert den Naviglio entlang, während ich das Restaurant durch die Vordertür betrete. Fabio, der Chefkellner, der mich schon lange kennt, begrüßt mich lächelnd.
    »Da ist ja der Auswanderer! Wie läuft’s in San Francisco?«
    »Gut, gut, danke, ich bin gerade erst zurückgekommen und wollte meinen Vater begrüßen.«
    »Geh schon, los, er ist in der Küche.«
    Ich durchquere das Lokal, wo zwei Kellner gerade die Tische eindecken, und öffne die Tür zur Küche.
    Mein Vater steht am Herd, genauso wie ich ihn am Tag vor meiner Abreise verlassen habe. Diesmal empfängt er mich nicht mit einem Lächeln, sondern sieht mich fragend und besorgt an.
    »Hallo, Papa«, begrüße ich ihn und gehe zu ihm.
    Auf dem Feuer steht ein großer Aluminiumtopf mit Brühe, auf dessen brodelnder Oberfläche sich größere Fettaugen gebildet haben, die er eilig mit einem Schaumlöffel herausfischt.
    »Hallo, Luca«, sagt er, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen.
    Ich sage kein Wort und beobachte ihn stumm bei seiner Arbeit.
    »Du hast nicht auf meine Mail geantwortet«, sagt er und meidet meinen Blick.
    »Ich habe dir einen Brief geschickt.«
    »Der ist nicht angekommen«, antwortet er. Ein wenig heiße Brühe spritzt ihm auf die Hand, und er verzieht vor Schmerz das Gesicht.
    »Seit wann schreibst du Briefe?«, fragt er mich, legt den Schaumlöffel auf den Tisch und hält seine Hand unter kaltes Wasser.
    »Und seit wann schreibst du Mails?«, frage ich zurück.
    Beide Fragen bleiben jedoch unbeantwortet.
    »Ich habe begriffen, dass ich bei dir viele Dinge falsch gemacht habe«, fährt er fort.
    »Komm, nicht viele. Ein paar … Du willst wissen, warum ich Wirtschaft studiere?«
    »Ich habe gemerkt, dass ich dich nie danach gefragt habe.«
    Seine Stimme klingt kalt und formell, aber man merkt, dass er seine Worte mit Bedacht wählt. Man merkt genau, dass er jetzt die Absicht hat, mir wirklich aufmerksam zuzuhören. Und während ich diese neue Entwicklung an ihm wahrnehme, begreife ich, dass ich gar keine Lust mehr habe, mit ihm zu reden, auch weil ich ehrlich gesagt nicht genau weiß, was ich ihm antworten soll. Und weil es vielleicht auch diesmal nicht so sehr um die Antwort, sondern um die Frage geht.
    Deshalb nehme ich den Schaumlöffel und fische die Fettaugen von der Brühe, die im Topf köchelt. Er beobachtet mich überrascht.
    »Du weißt, dass ich in den letzten Monaten als Hilfskoch gearbeitet habe?«
    »Deine Mutter hat es mir erzählt.«
    »Aber ich weiß nicht, ob ich es wieder mache«, füge ich hinzu. »Im Februar bekomme ich Bescheid, ob ich in Berkeley angenommen werde.«
    »Gut«, sagt er. Dann dreht er den Wasserhahn zu und trocknet sich die Hände an der Schürze ab. »Also bleibst du dort?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Und sonst?«, fragt er

Weitere Kostenlose Bücher