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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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jeden Tag gefüllt haben. In meinem Kopf wirbeln Gedankenfetzen aus der letzten Zeit wild durcheinander: Luca, wo bist du, die Schule geht vor, Martina, was bedeutet dieser Song, Martina, was ist in San Francisco passiert, Mary, meinst du, ich soll morgen zur Schule gehen, was soll das mit der Zeitung, du hast mich nicht zitiert, warum steht nirgendwo mein Name, ich möchte dir einen Vorschlag machen, schreib doch einen Artikel über Jugendliche, die Fabrik ist und bleibt besetzt, Mama, was machst du denn, willst du dich etwa betrinken, Alice, ich mag dich, Guido, ich mag Komplimente, was bedeutet desiderare  …
    »Schluss jetzt!«
    Der Schrei kommt aus meinem Mund, ohne dass ich ihn zurückhalten kann. Ich öffne die Augen. Die Stadt verschwimmt unscharf hinter einem Tränenschleier. In meinem Kopf wirbelt immer noch alles wild durcheinander und ich habe Angst, dass ich jeden Moment umkippe. Zwei Mädchen gehen lächelnd an mir vorbei. Ein Mann betrachtet mich ernst, doch er bleibt nicht stehen. Plötzlich steht eine kleine, magere ältere Frau vor mir, die ihre langen weißen Haare zu zwei dicken Zöpfen geflochten hat. Sie schaut mich wortlos an, dann streicht sie mir sanft über die Wange. Diese Geste reicht aus, um mir wieder etwas klaren Verstand zu schenken. Ich verziehe meine Lippen zu einem kleinen Lächeln, das sie prompt erwidert, und dann tut sie so, als würde sie aus einer Tasse trinken, während sie gleichzeitig mit dem Kopf in Richtung des Gebäudes hinter ihr zeigt.
    Ich schaue auf.
    Es ist ein alter viktorianischer Prachtbau ganz in Rot, mit drei großen Glasfenstern im Erdgeschoss, über dem ein altes Metallschild hängt: THE RED VICTORIAN.

51  Luca
    Ich bin in der Schule. Alice ist auch da. Herr Partis sagt gerade, dass sie gut daran getan hat, mich zu verlassen, weil unsere Wege sich getrennt haben. Dann kommt Alice zu mir und sagt, dass sie ein Flugzeug nehmen und Martina besuchen wird, mit der sie jetzt zusammen ist. Ich frage sie: »Wie kann das sein?« Aber in diesem Moment beginnt der Partis, die Namen aufzurufen.
    »Luca Ciardi! Luca Ciardi!«
    Ich öffne die Augen. Anscheinend bin ich kurz eingenickt. Vor mir, auf der anderen Seite der Gitterstäbe, steht ein Polizist und sieht mich gereizt an.
    Eine Hand berührt meinen Arm. Instinktiv schüttele ich sie ab und drehe mich ruckartig um. Da steht ein Mann um die vierzig mit rasiertem Schädel, sein Blick wirkt genauso mutlos wie meiner.
    »Heißt du Luca?«, fragt er mich. Ich nicke.
    »Dann wirst du gerade aufgerufen«, sagt er mir, bevor er geht und sich ein paar Meter entfernt auf eine Bank setzt.
    Der Polizist bedeutet mir, ich solle ihm folgen, und während ich durch die Gitterstäbe der Zelle seine Uniform betrachte, frage ich mich, ob das möglicherweise nur ein schrecklicher Albtraum sein könnte. Ein besonders realistischer Albtraum voller plastischer Details, aber eben nur ein Albtraum. Das ist jetzt wirklich das Ende, denke ich. Ich werde verurteilt und lande tatsächlich im Gefängnis. Man wird meine Mutter benachrichtigen, die daraufhin in Tränen ausbrechen wird. Mein Vater wird das erste Flugzeug nehmen und mir durch die Glasscheibe im Sprechzimmer für die Gefangenen erklären, dass ich der letzte Idiot bin. Wie bin ich nur in diese Situation geraten? Ich habe Angst, eine beschissene Angst, wie noch nie in meinem Leben. Angst, dass ich mich diesmal wirklich verrannt habe. Dass ich von meinem Weg abgekommen bin und ihn nicht mehr wiederfinden werde. Wen interessiert schon die Zukunft, denke ich, mir ist völlig egal, was ich tun werde, was ich studieren werde, mit wem ich ins Bett gehen und Kinder kriegen werde. Auf einmal erscheint mir das alles so bedeutungslos. Nicht davon wird mein Lebensweg bestimmt, sondern von anderen, wichtigeren Dingen, unter anderem davon, dass ich nicht in Amerika im Gefängnis lande.
    »Los, beweg dich«, knurrt der Polizeibeamte barsch und macht mir ein Zeichen mit dem Kopf, ihm zu folgen.
    Wir durchqueren einen langen Flur, an dem zu beiden Seiten weitere Zellen liegen, bis wir an eine gepanzerte Tür gelangen, hinter der die Büros sind. Einen Augenblick denke ich, dass jemand gekommen ist, um mich abzuholen, der die Kaution bezahlen und damit diesen Albtraum beenden wird. Stattdessen setzt mich der Polizeibeamte vor einer fetten Sekretärin mit roten Locken und Brille ab, die mir sagt, ich könnte jetzt jemanden anrufen. »Aber nur ein Anruf«, sagt sie und hebt zur Betonung ihrer Aussage

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