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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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muss ich nur noch herausfinden, ob das, was da gerade auf mein Leben einstürmt, ein ausgewachsener Tornado ist oder bloß ein heftiges Gewitter.
    »Ciao, Guido«, sage ich zu ihm, als ich schließlich in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle stehe.
    »Ciao«, meint er leise und sieht mir in die Augen.
    Ich küsse ihn leicht auf den Mund und weiche sofort wieder zurück.
    »Danke«, sagt er lächelnd. »Ich werde ihn bis zu deiner Rückkehr hüten.«

49  Luca
    In dem Videospiel mit der Maus stirbt man irgendwann. Da geht es dann einfach nicht weiter zum nächsten Level, es gibt keine noch vertrackteren Labyrinthe mehr oder noch schwierigere Aufgaben zu bewältigen. In dem Videospiel mit der Maus ist man irgendwann tot, und das war’s.
    Ich frage mich, wie Dalila so etwas tun konnte … Wie kann man sich einfach vergessen, sich selbst, das eigene Leben, die Menschen, die einem nahestehen, und mal eben beschließen, sich umzubringen?
    Das geht mir unentwegt durch den Kopf, während ich in der Notaufnahme warte. Ich denke an den Moment zurück, als ich Licht in ihrer Wohnung gesehen habe. Was wäre passiert, wenn ich in diesem Augenblick zum Beispiel in eine Pfütze getreten wäre und es gar nicht bemerkt hätte? Ich denke an unsere erste Begegnung: Was wäre passiert, wenn ich nicht auf diese Schreie geachtet hätte und einfach weitergegangen wäre? Ich hätte Dalila nie kennengelernt, stimmt, aber dann wären auch andere Dinge nie geschehen, und vielleicht säße ich jetzt mit Alice zusammen in einem Café in der Market Street und würde ihr erzählen, wie mein Englischkurs läuft. Ich denke an jenen Morgen zurück, als mich der Schlagzeugwirbel geweckt hat, an die Tüte mit Marihuana, die ich unter dem Bett gefunden habe. Was wäre passiert, wenn ich nicht runtergegangen wäre, um sie ihr zurückzubringen?
    Ich versuche, den Kopf zu heben, aber es kommt mir so vor, als hinge ein schwerer Felsbrocken an meinem Hals. Um mich herum sind etwa zwanzig andere Unglückliche. Jugendliche, Männer, Frauen, Kinder, die auf ihre Angehörigen warten oder darauf, dass sie an die Reihe kommen.
    Plötzlich öffnet sich eine Tür und ein Arzt kommt heraus. Er schaut sich im Wartesaal um, und sofort ist eine aufgeregte Frau bei ihm, die ihn mit Fragen überschüttet. Eine Krankenschwester nimmt die Frau am Arm und führt sie wieder zu einem Stuhl zurück, während der Mann sich weiter suchend umsieht.
    Im Flur tauchen zwei Polizisten in Uniform auf. Der Arzt geht ihnen entgegen und sie unterhalten sich kurz. Dann zeigt der Arzt auf mich und die drei kommen auf mich zu.
    Der Polizist stellt mir eine Frage und schaut mir dabei drohend in die Augen. Ich kann nicht verstehen, was er mich gefragt hat, zum einen wegen seines Akzents, zum anderen aber auch, weil die Gedanken in meinem Kopf alles übertönen.
    »Hast du das Mädchen gefunden?«, fragt er mich noch einmal, jetzt spricht er langsam und betont jedes Wort einzeln.
    »Ja«, antworte ich.
    »Bist du ein Freund von ihr?«
    »Ja, so was in der Art.«
    »Also bist du ihr Freund?«
    »Nein, nur ein Freund.«
    »Was hattest du in ihrer Wohnung zu suchen?«
    »Ich war auf dem Weg zur Arbeit, da habe ich dort Licht brennen gesehen, aber … Entschuldigung, wie geht es ihr?«
    Der Arzt sagt kein Wort, sondern nickt nicht gerade zuversichtlich.
    »Geht es ihr gut?«
    »Junger Mann, beantworte die Fragen – als du in ihre Wohnung gekommen bist, war sie da wach?«
    »Nein, sie lag bewusstlos in der Badewanne.«
    »Wie bist du überhaupt in ihre Wohnung gekommen? Hattest du die Schlüssel?«
    »Nein, ich hatte keine Schlüssel, die Tür war unverschlossen, ich habe mir Sorgen gemacht und bin hineingegangen.«
    »Hast du sofort den Krankenwagen gerufen?«
    »Selbstverständlich habe ich sofort angerufen!«
    Hier unterbricht mich der Arzt und erklärt den beiden Polizisten, dass ich zwar bei der Frau war, als der Krankenwagen eintraf, sie aber nicht mehr in der Badewanne lag.
    Der Polizist macht ihm ein Zeichen zu schweigen. Ich soll antworten.
    »Wir arbeiten zusammen, also ich und Dalila, die junge Frau«, sage ich. »Wenn sie sich erholt hat, kann sie euch alles bestätigen, wir hatten uns gestritten und da bin ich hin, um noch einmal mit ihr zu reden, und deswegen habe ich sie gefunden.«
    »Okay, okay«, sagt der Polizist und nickt.
    Jetzt legt der Kollege des Polizisten, der mir die ganzen Fragen stellt, ihm eine Hand auf die Brust und sagt ihm, er solle kurz warten. Dann hebt

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