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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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Gespräch mit Luca, und sie beschränkt sich darauf, mit Frage- und Ausrufezeichen zu antworten, da es noch keine Smileys gibt, die zeigen, dass man total geplättet ist.
    »Ali, ich muss dir etwas sagen«, schreibt Mary.
    »Nein, nicht du auch noch.«
    »Es geht um Martina und den Song. Wir haben uns getroffen, bei ihr zu Hause, und ich hab ihr gesagt, dass ihr Song super ist, und dass du ihn auch gehört hast, und …«
    »Und weiter?«
    »Weißt du noch, der Satz: ›Ich bin da, wenn du da bist, aber das wirst du nie erfahren, weil Liebe einfach unmöglich ist, oder vielleicht nur meine‹?«
    »Ja, ich erinnere mich genau.«
    »Da geht es nicht um Luca. Der Satz ist nicht für Luca bestimmt. Martina hat mir von San Francisco erzählt und dass du wütend warst an dem Abend auf der Party der Schallplattenfirma. Also, das hat jedenfalls rein gar nichts mit Luca zu tun.«
    Ich zögere kurz, bevor ich antworte.
    Was ist, wenn Mary mich anlügt? Sicher, warum eigentlich nicht? Mary weiß alles und jetzt will sie mich überzeugen, dass wir uns alles nur eingebildet haben. Und in Wirklichkeit deckt sie Martina. Mein Gott, was reime ich mir da bloß zusammen?
    Plötzlich fühle ich mich beobachtet. Ich drehe mich um. Hinter mir steht die freakige Alte und sieht mich mit einem strahlenden Lächeln an.
    »Guten Morgen, Liebes.«
    Ich lächele zurück, aber dann wende ich mich wieder dem Computer zu und tippe weiter.
    »Mary, für wen ist dieses Lied bestimmt, wenn nicht für Luca?«
    »Süße, Martina hat mir nichts gesagt, du weißt doch, wie sie ist. Aber diese Zeilen könnten genauso für Luca sein wie für dich. Überleg mal, Alice, alles wäre logisch: ›Ich habe mich zurückgezogen, du wartest auf die Liebe, aber warte nicht zu lang‹ und der ganze Quatsch.«
    »›Wir waren zu dritt‹«, schreibe ich und zitiere weiter: »›vielleicht sind wir das auch noch. Vielleicht waren wir das schon immer. Aber wie soll man das beschreiben …‹«
    Plötzlich wird der Chat bei Facebook unterbrochen und eine Schrift erscheint: »Es ist ein Fehler aufgetreten. Wir werden versuchen, das Problem so bald wie möglich zu beheben.«
    Ich warte ein wenig, um zu sehen, ob es wieder funktioniert, aber schließlich gebe ich auf, gehe aus dem Netz und starre den Bildschirm an.
    Die Althippiefrau steht wieder hinter mir.
    »Gib dir eine Chance«, flüstert sie mir ins Ohr. »Schalt mal kurz dein Gehirn aus.«
    Während sie das sagt, tut sie so, als würde sie an der Schläfe einen Knopf drehen. Dann nimmt sie mich bei der Hand und führt mich zu einem kleinen Sofa. Sie bietet mir einen Platz an und setzt sich neben mich.
    »Deine Gedanken müssen dringend mal durchlüften«, meint sie jetzt. »Verlass kurz deinen Kopf und sieh dich ein wenig um.«
    Oh, mein Gott!
    Ich tue ihr den Gefallen und sehe mich um, in der Hoffnung, dass sie mich dann in Ruhe lässt.
    Dabei stelle ich fest, dass hier ziemlich viele junge Leute sind, aber auch Männer mit Vollbärten und Frauen mit langen, bunten Gewändern und Zöpfen. Sie wirken alle ein bisschen, na ja, alternativ. Man fühlt sich glatt in die Sechzigerjahre zurückversetzt.
    Mein Blick wandert hinaus aus dem Fenster und weiter zu einem Lager, das die Leute aufgeschlagen haben, die ich zunächst für Penner gehalten habe. Jetzt bemerke ich, dass es Jugendliche in meinem Alter sind, und obwohl sie große Militärrucksäcke mit sich herumschleppen und ihre Kleidung nicht gerade sauber wirkt, haben sie nichts mit den Obdachlosen gemein, die man in Mailand so sieht.
    Ich schaue mir die Wände an und entdecke dort zahlreiche Poster und einige ziemlich alte Plakate. Auf einem sehe ich das Peace-Zeichen. Auf einem anderen eine Kanone, aus der Blumen kommen. Und ein Poster von Che Guevara.
    Erst jetzt höre ich, dass die Musik im Hintergrund Don’t Worry About a Thing von Bob Marley ist, ein Song, der mich automatisch zwei Jahre zurück ins Salento versetzt, in diesen Sommer, den Sommer von mir und Luca.
    »Wo bin ich?«, frage ich mich leise.
    Die alte Frau sieht mich lächelnd an.
    Sie strahlt.
    »Das ist eine wundervolle Frage«, sagt sie glücklich. »Befass dich mit ihr.«

53  Luca
    Er heißt Paolo. Und er kommt aus einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Padua. Übrigens ist er wirklich vierzig Jahre alt. Er ist schwul und im vergangenen Jahr aus Italien abgehauen.
    »Jetzt weiß ich aber immer noch nicht, warum du fortgegangen bist«, sage ich ihm, als wir uns schließlich darauf

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