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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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den Zeigefinger.
    Als sie »Anruf« sagt, fällt die Betäubung plötzlich von mir ab. Ich muss Alice anrufen, und zwar sofort! Wer weiß, wo sie jetzt ist. Wo hat sie bloß die Nacht verbracht? Sie ist tough. Ganz bestimmt hat sie ein Hotel gefunden und nicht irgendwo draußen übernachtet. Und wenn ihr doch was passiert ist? Ich weiß ja, was sie momentan von mir denkt und dass unsere Beziehung vielleicht für immer vorbei ist, aber jetzt interessiert mich nur eins, und zwar, ob es ihr gut geht.
    Ich wähle ihre Handynummer.
    Es klingelt. Ein Mal, zwei, drei Mal. Ich warte bis zum zehnten Klingeln.
    »Hallo?«, sagt jemand. Das ist sie. Sie lebt. Es geht ihr gut.
    »Alice, ich bin’s, Luca, du ahnst nicht, was mir passiert ist, aber sag mir erst einmal, geht es dir gut, geht es dir wirklich gut?«
    »Luca, wo bist du? Ich fass es ja nicht, gestern Abend bin ich am Flughafen angekommen, allein, habe die Nacht in einem Hotel verbracht, war sogar bei dir zu Hause und habe die Freundinnen von deiner Dalila kennengelernt, ich, ich …«
    »Was? Du hast Dalilas Freundinnen kennengelernt? Wann? Und warum?«
    »Das interessiert dich jetzt? Ich möchte endlich wissen, wo du steckst, verdammt!«
    »Alice, das kann ich dir jetzt nicht erklären, das ist viel zu kompliziert, sag mir, wie dein Hotel heißt, dann sehe ich zu, dass ich es hier rausschaffe und komme zu dir.«
    »Das Hotel heißt Red Victorian, aber von wo rufst du überhaupt an?«
    »Sag mir nur, ob du okay bist, hast du genug Geld?«
    »Luca, ich werd jetzt richtig sauer. Es geht mir ausgezeichnet, aber ich bin stinksauer. Beantworte mir wenigstens diese Frage: Bist du mit Dalila zusammen?«
    »Was weißt du über Dalila? Geht es ihr gut? Hast du sie gesehen?«
    Plötzlich ist das Gespräch unterbrochen. Ich fürchte, Alice hat aufgelegt.
    Aber es geht ihr gut. Und Dalila wohl auch, sonst hätten ihre Freundinnen sicher etwas gesagt. Ich spüre, wie plötzlich ein Lächeln meine Lippen kräuselt, bevor mir wieder einfällt, wo ich bin. Die fette Sekretärin mit der Brille sieht mich mit einem fragenden Lächeln an.
    »Und jetzt?«
    »Nichts«, antworte ich.
    »Dann bleibst du hier«, meint der Polizeibeamte.
    »Nein, Augenblick, kann ich noch einen Anruf machen? Bitte, nur einen.«
    »He Junge, du hast vielleicht noch nicht begriffen, wo du hier bist«, fügt der Beamte hinzu. »Wenn man dir sagt, ein Anruf, dann heißt das auch ein Anruf.«
    »Hast du jemanden benachrichtigt?«, fragt die Frau. »Gibt es jemanden, der die Kaution für dich stellen kann?«
    »Die Kaution? Ich weiß nicht …«, stammele ich und bringe nichts mehr heraus. Mir kommt es vor, als sei ich in einer Sache gelandet, die eine Nummer zu groß für mich ist. Polizeibeamte, Gefängnisse, Kautionen, das ist nicht meine Welt und ich weiß nicht, wie man damit umgehen muss.
    Während ich in meine Zelle zurückgebracht werde, fällt mir ein, dass ich zu Hause hätte anrufen können. Aber das geht nicht, ich kann meinen Eltern diese Geschichte nicht erzählen. Ich muss eine Möglichkeit finden, allein damit fertig zu werden.
    Der Beamte schließt die Zellentür. Mit wiedererwachendem Selbstvertrauen sehe ich mich um, obwohl die Leute, die diese wenigen Quadratmeter mit mir teilen, alles andere als vertrauenerweckend auf mich wirken. Mit Ausnahme des Mannes, der mich geweckt hat, als der Polizist mich aufgerufen hat. Ich sehe ihn in einer Ecke sitzen, die Beine an die Brust gezogen und den Kopf zwischen den Knien vergraben, eine Stellung, die nicht gerade zu einem vierzigjährigen Mann passt. Ich gehe zu ihm, um mit ihm zu reden, und da höre ich leise Schluchzer. Er weint.
    »He, alles okay mit dir?«, frage ich und lege ihm eine Hand auf die Schulter. Er weicht ruckartig zurück, was mich daran erinnert, wie ich vorhin auf ihn reagiert habe.
    Der Mann hebt den Kopf, sieht mich an, und auf einmal fühle ich eine unerklärliche Verbundenheit mit diesem Fremden. Vielleicht kann er mir helfen. Vielleicht kann er mir sagen, wie man hier rauskommt. Wie das hier in Amerika funktioniert. Wie …
    »Was tun wir eigentlich hier?«, fragt er mich.

52  Alice
    Ein Maunzen weckt mich und einen Moment lang weiß ich nicht, wo ich bin.
    Ich schalte die Lampe ein und sehe auf der gegenüberliegenden, rosafarbenen Wand des Zimmers eine Schrift: PINK ROOM. Die Wände sind alle rosa gestrichen, das Himmelbett ist rosa, der Boden ist rosa. Die restlichen Möbel sind zwar weiß, aber es sieht aus, als wären

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