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Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist

Titel: Ich mag dich immer noch, wie du bist - Liebe ist nicht die Antwort, sondern die Frage: Ich mag dich immer noch, wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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nach eigener Aussage den Kopf verloren hat.
    Dann nimmt er lächelnd die Erzählung wieder auf. »Ich bin zu ihnen gegangen und habe sie begrüßt, als ob nichts wäre. Er wusste, dass ich ihn ertappt hatte, aber zunächst habe ich so getan, als wäre nichts. Und dann …«
    Plötzlich bin ich nicht mehr so sicher, ob ich wirklich wissen will, was dann passiert ist. Ich spüre eine merkwürdige Angst in mir aufsteigen. Paolos Gesicht hat sich vollkommen verändert. Jetzt erkenne ich in ihm nicht mehr den sympathischen gesprächigen Mann wieder, der mir vom Aufstand der Schwulen in San Francisco erzählt hat, sondern ich sehe einen potenziellen Mörder vor mir.
    »Was hast du getan?«, frage ich ihn und werde unbewusst leiser.
    Er sieht mich ernst an, bevor er laut loslacht. »Hey, jetzt nimm mal nicht gleich das Schlimmste an! Ich habe ihn doch nicht umgebracht. Na ja, einen Moment lang war ich versucht, aber du kannst doch niemanden umbringen, nur weil er dich betrogen hat …«
    »Ja … Und was dann?«
    »Ich hab ihm einen Schlag versetzt und ihm die Nase gebrochen. Sein neuer Freund hat versucht, ihn zu beschützen, und da hab ich auch auf ihn eingeschlagen. Es kam zu einer richtigen Prügelei. Und es wäre gar nichts weiter passiert, wenn nicht in dem Moment ein Streifenwagen vorbeigefahren wäre. Die kommen ja immer nur dann, wenn man sie nicht braucht.«
    Paolo schlägt die Hände gegeneinander, wie ein Bäcker, der gerade mit dem Teigkneten fertig ist, und zeigt mit dieser Geste seine Befriedigung über das, was er getan hat.
    »Und was hat deine Freundin mit dem Ganzen zu tun?«, fragt er mich, denn für ihn steht fest, dass sie der Grund für all meine Probleme ist.
    »Warum?«, antworte ich und versuche, aus seinem neugierigen Blick schlau zu werden.
    »Wenn man sich in Schwierigkeiten bringt, ist doch immer ein Mädchen im Spiel, oder?«
    Ich denke an Alice, an Martina und unsere gemeinsamen Tage hier in San Francisco, und dann an Dalila und an das, was passiert oder nicht passiert ist.
    »In meinem Fall sind es drei.«

56  Alice
    »Ich hab ein paar Fragen an dich. Du bist doch Dalila?«
    »Ja, aber ich weiß nicht, wer du bist.«
    »Wenn du Zeit hast, erkläre ich es dir.«
    »Ich hab Zeit.«
    »Und kannst du dir auch was überziehen oder musst du hier halb nackt herumstehen?«
    »Du bist Alice, stimmt’s?«
    Beim Betreten des Lilly Restaurant habe ich sofort begriffen, dass es kein normales Restaurant ist. Zuerst habe ich überlegt, ob ich sofort kehrtmachen und gehen soll. Genauer gesagt, ich hatte spontane Fluchtgedanken, weil es mir ein bisschen so vorkam wie das Lokal einer Geheimsekte. Aber dann habe ich den Tresen von Lucas Foto wiedererkannt, auf dem er mit zwei schwulen Tänzern tanzt, und schließlich ist mir klar geworden, dass es doch bloß ein stinknormales Lokal ist, ein bisschen hip, wahrscheinlich teuer, aber nichts weiter.
    Als ich den Mann hinter der Bar gefragt habe, ob er eine gewisse Dalila kennt, hat er nur gegrinst und gesagt, wenn ich mich fünf Minuten gedulden wollte, hätte ich sie gleich hier auf dem Tresen vor mir. Und tatsächlich, kaum fünf Minuten später haben Dalilas Tanga und ich Bekanntschaft geschlossen.
    Wir setzen uns an einen Tisch in einer dunklen Ecke, in größtmöglicher Entfernung zum Tresen.
    »Willst du was trinken?«, fragt sie mich.
    »Ja, einen Gin Tonic.«
    Dalila steht auf, wobei sie mindestens ein Dutzend Augen auf sich zieht, und geht zum Tresen, um kurz darauf mit zwei Gläsern Wein zurückzukommen.
    »Ich hab Wein genommen«, teilt sie mir mit. »Cocktails sind schädlich.«
    »Bitte?«
    »Ich höre.«
    Ich bin verwirrt. Dalila entspricht überhaupt nicht dem Bild eines Pornostars, das ich mir in meinem Kopf zurechtgelegt hatte. Stimmt, sie ist angezogen wie eine Nutte, aber das könnte auch nur an ihrem Job hier liegen.
    »Ich will die Wahrheit hören«, sage ich kurz angebunden.
    »Ich glaube, die hat dir dein Freund schon erzählt.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Schweigend sehen wir einander an. Ich nehme das Glas und nippe am Wein. Sie ebenfalls.
    »Wie hast du mich gefunden?«
    »Ich hab deine Freundinnen kennengelernt, die Mädchen aus deiner Band. Sie glauben, ich sei mit dir befreundet.«
    »Ach, dann bist du das italienische Mädchen, das nach mir gefragt hat … Ich zerbreche mir schon seit gestern den Kopf … Aber, entschuldige, ich weiß wirklich nicht, wie ich dir helfen kann. Es tut mir sehr leid für dich, aber ich weiß

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