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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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beeilt sich eben. Wenn man es aber in dem Bewusstsein tut, dass man gerade eine vollkommen sinnlose Tätigkeit verrichtet, bekommt man eine ganz andere Sichtweise, denn wenn man die Kraft hat, vollkommen nutzlose Dinge zu tun, entspannt man sich. Nach dem Prinzip des Zengartens, den du mit der Harke pflegst, obwohl du genau weißt, dass dort nie etwas wachsen wird.
    Ich entschließe mich, seine Philosophie in die Tat umzusetzen und scheuere die Töpfe, während ich mir vorstelle, dass ich sie danach wegwerfen, nie wieder benutzen würde und dass ich deshalb etwas vollkommen Sinnloses tue. Links und rechts von mir sind andere Leute in die gleiche Beschäftigung vertieft. Einige unterhalten sich, andere trällern vor sich hin und eine Frau hat Kopfhörer aufgesetzt und hört Musik.
    Ich konzentriere mich weiter auf diesen einen Gedanken: eine nutzlose Arbeit, eine nutzlose Arbeit …
    Dann bin ich fertig mit Abwaschen. Es ist neun Uhr. Ich muss ungefähr zwanzig Minuten dafür gebraucht haben. Also nicht viel mehr als sonst, vermute ich. Ich könnte nicht sagen, ob ich mich dabei entspannt habe, im Moment fühle ich mich mehr oder weniger genauso wie vorher.
    Ich stelle alles in die Plastikschüssel zurück und gehe zum Wohnwagen. Meine Mutter ist immer noch dabei, ihr Ferienprogramm aufzustellen, während mein Vater auf einem Bein und einer Krücke balancierend versucht, den Sack mit meinem Zelt zu öffnen. Ich unterdrücke den spontanen Drang, ihm zu applaudieren, und verwandle mich mental in den Dalai Lama.
    »Ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, Pa, dass du an mich gedacht hast …«
    Fede sieht mich an und steckt sich zwei Finger in den Hals, und in diesem Moment bemerke ich, wie schrecklich schleimerhaft mein Satz klingt.
    »Also, danke jedenfalls«, sage ich knapp, um das Thema zu beenden.
    »Gern geschehen.«
    »Ich baue es dann morgen auf.«
    »Ach ja?«
    »Na ja, ich meine, wie willst du es denn aufbauen, so mit den Krücken?«
    Fede sieht mich an und schüttelt den Kopf.
    Ich muss unbedingt mit Luca reden, er hat mir schließlich dieses Zeug von dem meditativen Moment des Abwaschens in den Kopf gesetzt. Er hätte mich aber ruhig vor den Nebenwirkungen warnen können, dass man nämlich, wenn man sich zu sehr entspannt, aus Versehen entsetzlich ehrliche und unangebrachte Worte sagt.
    Ich gehe rasch zum Freizeitraum und logge mich beim Messenger ein. Luca ist leider nicht online. In diesem Moment fällt mir ein, dass er ja in Ligurien ist, er hatte es mir doch geschrieben. Ich will gerade die Verbindung beenden, als ich ein Foto von meiner Freundin entdecke, die braungebrannt vor einer Art Steintürmchen steht.
    Alice: Chiara? Wo bist du?
    Chiara: Hallo, Ali! (Lachender Smiley) Ich bin in einem Internetcafé.
    Alice: Ja, aber das Foto?
    Chiara: Das ist ein Nurage, davon gibt es hier jede Menge. Wir haben mit ein paar Jungs aus Rom, die wir am Strand kennengelernt haben, eine Tour ins Landesinnere gemacht. Ali, es tut mir so leid, dass du nicht mit uns nach Sardinien gefahren bist.
    Alice: Mir auch … (Weinender Smiley)
    Chiara: Wo bist du denn abgeblieben? Ich habe dir zwei SMS geschickt und du hast mir nicht geantwortet! (Beleidigter Smiley)
    Alice: Ich habe nichts bekommen … (Fragender Smiley) schmoll … was hast du mir denn geschrieben?
    Chiara: Ach, das Übliche, wie es dir geht, was du so machst und dass ich mit dir sprechen wollte. Wie ist es bei dir?
    Alice: (Gähnender Smiley)
    Chiara: Komm, mal im Ernst, wie geht’s? Hast du schon den ganzen Campingplatz durchgeknutscht? (Küssende Smileys)
    Alice: (Gestreckter Mittelfinger)
    Chiara: Nein, mal im Ernst, gibt’s was Neues?
    Alice: Der Animateur versucht mich anzumachen …
    Chiara: Der vom letzten Jahr?
    Alice: Genau der.
    Chiara: Aber das war doch voll der Loser, oder?
    Alice: Dieses Jahr ist es noch schlimmer.
    Chiara: Das ist doch egal! Es ist Sommer, hab deinen Spaß und dann schieb ihn ab.
    Alice: Aber jetzt hat er sich zu einem sonnenbankgetoasteten Muskelprotz entwickelt …
    Chiara: Ja, und? Du musst ihn doch nicht gleich heiraten!
    Alice: Er kriegt kahle Stellen und hält die Wassergymnastikkurse für die ollen Weiber.
    Chiara: Okay, das reicht!
    Alice: Aber ich habe einen Typ mit Rastalocken kennengelernt …
    Chiara: (Smiley mit Dreadlocks und jamaikanischer Mütze)

Fünfzehn
    »Federico, fragst du bitte deinen Vater, was er morgen vorhat?«
    »Pa, Mama will wissen, was du morgen vorhast.«
    »Sag ihr, ich weiß es noch

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