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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Francesco Gungui
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Urlaub gefahren bin, als wäre ich noch ein kleines Kind. Dann denke ich, ich könnte ja ganz en passant fallen lassen, dass ich einen zwölfjährigen Bruder habe. Ich finde, dass die Happy Hour um sechs perfekt zu meinem Second-Life-Projekt passt. Und schließlich kommt aus meinem Mund: »Ich bin sitzen geblieben.«
    Was zum Henker sage ich da eigentlich?
    Doch er zeigt sich überhaupt nicht überrascht. Das heißt, er wundert sich nicht, dass ich etwas sage, das überhaupt nichts mit dem zu tun hat, worüber wir gerade geredet haben. Er isst den letzten Bissen Nudeln, dann meint er: »Wie alt bist du eigentlich?«
    Im gleichen Moment höre ich das schrecklich vertraute Geräusch eines Autos, das sich dem Wohnwagen nähert.
    »Verschwinde!«
    »Wie bitte?«
    »Verschwinde sofort, meine Eltern kommen zurück, wenn die dich hier finden, bin ich erledigt!«
    »Okay, okay!«
    Der Typ mit den Rastalocken nimmt das Klebeband und rennt am Zaun des Campingplatzes entlang, und zwar in die entgegengesetzte Richtung des Motorgeräuschs.
    Ich höre, wie sich zwei Autotüren öffnen.
    Eine geht wieder zu.
    Ich höre die Stimme meines Bruders, der herumjammert, und schließlich taucht meine Mutter auf, mit drei sandigen Pfirsichen in der Hand.
    »Hallo, mein Schatz«, sagt sie, aber ihre Stimme klingt erregt, es muss etwas passiert sein. Ihr Blick schweift über den Tisch, wo die Reste des Essens stehen. Ihr Gesichtsausdruck verändert sich plötzlich, und in dem Moment wird mir klar, dass dort zwei Gedecke stehen.
    »Lass das sofort verschwinden!«, flüstert sie mir mit zusammengepressten Zähnen zu.
    »Susanna!«, schreit mein Vater gereizt. »Könnte mir vielleicht mal jemand aus dem Wagen helfen?«

Zwölf
    Mein Vater hatte beschlossen, aus mehreren Pareos ein Zelt zu bauen, und dafür hat er in den Dünen hinter dem Strand nach Stöcken gesucht.
    Offensichtlich genügte ihm an diesem Tag der Sonnenschirm nicht.
    Sie waren erst seit einer knappen Stunde am Strand und mein Bruder tobte schon mit drei Jungen im Wasser, die er gerade kennengelernt hatte. Fede lernt immer jemanden kennen. Plötzlich: ein Schmerzensschrei. Meine Mutter ist besorgt aufgesprungen und hat die Pfirsiche, die sie gerade häutete, in den Sand fallen lassen. Beide sind zu den Dünen gelaufen und haben meinen Vater auf dem Boden liegend vorgefunden.
    Federico sagt, er ist gestolpert.
    Mein Vater sagt, da war ein verstecktes Loch, das irgend so ein Trottel hinterlassen hat.
    Auf jeden Fall konnte er nicht mehr laufen. Sie haben ihn untergehakt und sind so mit ihm zum Wagen zurück und dann gleich ins Krankenhaus. Diagnose: verstauchter Knöchel. Man hat ihm einen festen Verband angelegt und ihm gesagt, dass er den jetzt eine Woche tragen müsse und auf keinen Fall Auto fahren dürfe.
    Das Ende vom Lied: Eine Woche lang wird keiner von uns den Campingplatz verlassen.
    Abends essen wir schweigend, nur das Radio läuft. Mein Bruder singt die Songs von der Festivalbar-Hitparade mit, und meine Mutter fragt ihn, wie er sich die ganzen Texte merken kann.
    »Das bringen die doch alle drei Minuten im Radio«, mische ich mich ein. »Die kann ich auch.«
    Fede beginnt lauter zu singen und ich setze beim Refrain mit ein. Es hört sich an wie in einem dieser bescheuerten Musicals, wo irgendwann jemand vom Tisch aufsteht und spontan ein Lied anstimmt, das die momentane Stimmung wiedergibt.
    Meine Mutter beobachtet uns amüsiert.
    Der Song ist zu Ende, da bemerke ich, dass auf dem Boden neben dem Tisch etwas liegt, das aussieht wie der Sack eines Zeltes.
    »Was ist das?«, frage ich, während ich es mit dem Fuß abtaste.
    »Ein kleines Zelt. Dein Vater hat beschlossen, es zu kaufen, als wir von der Notaufnahme zurückkamen. Wir können es neben dem Wohnwagen aufbauen.«
    »Und wozu das?«, frage ich, während ich an die Lüge denken muss, die ich dem Animateur heute aufgetischt habe.
    »Das ist für dich.«
    Jetzt begreife ich erst einmal gar nichts mehr.
    Ich sehe meinen Vater fragend an, aber er konzentriert sich auf das Radio. Sie bringen die Kurzmeldungen der Nachrichten.
    »Du bist jetzt groß, dann hast du etwas Raum für dich, und wir haben mehr Platz im Wohnwagen.«
    Um zwanzig Uhr fünfunddreißig sind wir mit dem Abendessen fertig. Mein Vater hat so schlechte Laune, dass er ganz vergisst, mich nach meinem Lernplan zu fragen. Er nimmt zwei Schmerztabletten und legt sich hin.
    Ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil ich weiß, dass die Idee mit dem Zelt

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