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Ich muss dir etwas sagen

Ich muss dir etwas sagen

Titel: Ich muss dir etwas sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Foster
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wohl oder übel jetzt sprechen oder für immer schweigen.

    Frage 10:
    Welche Konsequenzen hat es für das Umfeld, wenn Sie die Wahrheit erzählen?

    In den bisherigen Erörterungen haben wir ein Thema völlig
    außer acht gelassen, nämlich inwiefern sich die Wahrheit auf andere Personen auswirkt. Manchmal ist die Wirkung auf das Umfeld sogar der wichtigste Aspekt, den es zu berücksichtigen gibt.

    Ediths Geschichte
    Eine meiner Klientinnen war an Neurofibromatose (NF)
    erkrankt, bei der die Hautnerven degenerieren und die oft zu schmerzhaften und häßlichen Geschwulsten führt.
    Arbeitskollegen hatten sie gelegentlich nach ihrer Krankheit gefragt, aber sie wischte die Fragen immer beiseite und meinte, es sei nichts. Allerdings hatte sie auch eine gute Freundin an
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    ihrem Arbeitsplatz, der sie es lieber erzählen wollte. Wenn man krank ist und mit niemandem darüber sprechen kann, fühlt man sich schließlich ziemlich einsam. In diesem Fall gab es
    allerdings ein Problem, weil NF öfter als „Elefantiasis”
    bezeichnet wird, die „Elefantenmenschen-Krankheit”.
    Edith wußte, daß die meisten Menschen und leider auch sehr gute Freundinnen nur schwer ein Geheimnis wahren können.
    Wenn man es einer Person erzählt, wissen es einige Zeit später alle. Auch wenn sie sicher war, daß ihre Freundin sie
    unterstützen würde, fragte sie sich, ob sie es wirklich riskieren wollte, in einem Umfeld zu arbeiten, in der jeder sie als die
    „Elefantenfrau” betrachtete. Wegen der möglichen Folgen
    beschloß sie, es ihrer Freundin nicht zu offenbaren.

    Violas Geschichte
    In anderen Fällen, wo man eigentlich dazu tendiert, die Sache zu verschweigen, beschließt man doch, sie zu erzählen, nachdem man sich mit der Wirkung auf das Umfeld befaßt hat. Viola
    hatte schon fast beschlossen, ihren Vater nicht mit der Tatsache zu konfrontieren, was sie über seines enormes Übergewicht
    dachte. Weshalb sollte sie seinen Ärger wecken? Weshalb die Bühne bereiten für künftige Konflikte? Weshalb ihn zwingen, seine Völlerei vor ihr zu verbergen, wenn es sowieso ziemlich unwahrscheinlich wäre, daß er jemals abnehmen würde?
    Dann dachte sie an ihre Mutter. Ein toter Vater bedeutete eine verwitwete Mutter. Der Kampf, den Vater dazu zu bewegen,
    sein Gewicht zu reduzieren, würde hart sein, aber dafür würde ihre Mutter wahrscheinlich zehn Jahre länger mit ihm
    zusammen sein. Viola beschloß, mit ihm zu reden, weil es ihre Mutter sehr viel kosten könnte, wenn sie es nicht täte.

    Eddies Geschichte
    Ein junger Mann, Adoptivsohn von Eltern, die ihn sehr liebten
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    und deren Liebe er erwiderte, beschloß, seine biologische
    Mutter zu suchen, wie viele adoptierte Kinder das tun. Eddie führte seine Suche in aller Stille durch und kam dahinter, daß seine leibliche Mutter ihn als Teenager zur Adoption
    freigegeben hatte und inzwischen die Frau eines namhaften und reichen Geschäftsmannes in der gleichen Stadt war.
    Er wollte ihr erzählen, wer er war, und obwohl er natürlich nicht sicher sein konnte, daß sie Bescheid wissen wollte, sagte ihm sein Gefühl, daß dies zuträfe. Dann überlegte er, wie seine Adoptiveltern, die es finanziell nie leicht gehabt hatten, und wie seine biologische Mutter, ihr Mann und dessen Familie
    reagieren würden, wenn er damit an die Öffentlichkeit träte.
    Eddie zählte alle Menschen auf, die von seiner Enthüllung
    betroffen sein würden, und kam auf insgesamt 27 Leute.
    Zum Glück hatte er keine Eile, und sein Warten kostete nichts.
    Eddie weiß noch immer nicht genau, welche Folgen die
    Enthüllung seiner Wahrheit haben würde, aber man kann keine verantwortliche Entscheidung treffen, ohne die Folgen für alle Betroffenen zu berücksichtigen.

    Frage 11:
    Kennen Sie die Wahrheit, die Sie gestehen wollen, so gut, daß sie nicht mißverstanden wird?

    Solange Sie nicht genau wissen, was Sie erzählen wollen, sollten Sie nicht darüber sprechen, denn so kann Ihre Wahrheit auch nicht mißverstanden werden.
    Meine eigene Geschichte ist ein gutes Beispiel. Da saß ich und gestand meiner Frau eine Affäre, während ich tatsächlich nur eine tiefe Freundschaft mit einer Arbeitskollegin geschlossen hatte was eigentlich nichts Besonderes ist. Ich fühlte mich zu ihr hingezogen. Auch das ist an und für sich nichts
    Außergewöhnliches.
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    Ich fühlte mich schuldig, aber diese Schuldgefühle wurden im wesentlichen durch die Befürchtungen und die Trauer über den zunehmenden Abstand zwischen

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