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Ich sehe dein Geheimnis

Ich sehe dein Geheimnis

Titel: Ich sehe dein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrington
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im Wohnzimmer zu sitzen und mir über seine geistige Gesundheit Sorgen zu machen.
    »Na komm.« Ich nahm ihn am Arm. »Wir gehen nach draußen.« Ich versuchte, ihn vom Sofa zu zerren, aber er bewegte sich keinen Millimeter.
    »Nein«, stöhnte er.
    »Es ist ein schöner, sonniger Tag.«
    »Ich kann nicht.« Er hielt sich ein Kissen vor den Kopf.
    »Bist du ein Vampir?«
    »Die Leute werden mich anstarren und tuscheln«, kam es hinter dem Kissen hervor.
    »Perry, die Leute starren uns immer an und tuscheln.«
    »Aber nicht so.«
    Ich stampfte mit dem Fuß auf. Perry sah mit einem Auge hinter dem Kissen hervor.
    »Ja, ich habe mit dem Fuß aufgestampft. Ich bin deine kleine Schwester und will, dass du mich auf eine Pizza einlädst. Das bist du mir schuldig, Perry.«
    Er stöhnte noch ein bisschen weiter, stand aber auf. Und während wir zur Promenade spazierten, zeigte niemand mit dem Finger auf uns oder starrte uns an. Ich besetzte für uns beide eine Bank, von der aus wir die Leute gut beobachten konnten, und Perry holte uns bei Monty’s ein paar Stücke Pizza.
    Ich nahm einen Bissen, schloss die Augen und genoss einen Moment völliger Pizza-Ekstase.
    Als Perry in sein Stück biss, löste sich der gesamte Käse auf einmal ab und landete auf seinem Kinn. Seufzend kratzte er ihn ab. »Montys Pizza ist Schrott. Ich weiß, dass ich dir etwas schuldig bin, weil du mir geholfen hast, aber du hättest dir ein Eis wünschen sollen.«
    »Du schuldest mir nicht nur deshalb etwas.« Ich wischte mir den Mund mit einer Papierserviette ab.
    »Weshalb denn noch?«, fragte Perry irritiert.
    »Ich weiß jetzt, warum Tiffany Desposito es vor ein paar Monaten auf meinen Freund abgesehen hatte. Es war Rache, traf aber die falsche Person.«
    »Ach ja?« Er blickte zu Boden.
    »Ein Vogel hat mir gezwitschert, was zwischen euch gelaufen ist.«
    Er schnaubte. »Nate.«
    Ich sah meinen Bruder an. »Für dich ist das alles nur Spaß. Du fängst etwas mit einem Mädchen an und lässt es danach links liegen. Du verhältst dich, als hätte das alles keine Konsequenzen. Die hat es aber. Du hast sie verletzt.« Ich konnte kaum glauben, dass ich gerade ausgerechnet Tiffany verteidigte.
    »Du hast recht. Ich dachte, für sie wäre es auch nur ein bedeutungsloser One-Night-Stand nach einer Party. Erst als sie durchgedreht ist, ist mir klar geworden, dass sie sich mehr erhofft hatte.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass sie ihren Ärger über mich an dir auslassen würde. Die ganze Sache mit Justin war mies. Ich wusste nicht, dass sie zu so etwas in der Lage ist.«
    »Wer weiß schon, wozu andere Menschen in der Lage sind?«
    »Okay, jetzt fühle ich mich noch schuldiger.« Perry stieß mir leicht in die Seite. »Ich kaufe dir auch noch ein Eis.«
    Ich blieb auf der Bank sitzen und betrachtete die Leute, während Perry das Eis holte. Glücklich lächelnde Touristen mit Sonnenbrand und Eisflecken auf den T-Shirts gingen an mir vorbei. Die Stadtbewohner beschwerten sich immer über das Verkehrschaos und die Menschenmassen im Sommer, aber ich fand es insgesamt doch irgendwie cool, in einer Touristenstadt aufzuwachsen. Die Stadt wollte die Touristen glücklich machen und meine Familie trug ihren kleinen Teil zu diesem Glück bei. Ich war mir sicher, dass manche Leute, die ihren Freunden von den tollen Ferien auf Cape Cod erzählten, vor allem von der Séance bei Familie Freak schwärmten. Ich musste lächeln.
    »Fass mich an, Baby!«
    Oje. Ein paar Meter von mir entfernt standen Cody und Trevor, zwei Jungs aus meiner Schule. Sie waren mit Tiffany und ihrer Clique befreundet und fanden sich gerade unglaublich witzig.
    »Genau!«, schrie Trevor. »Fass meinen Schwanz an und sag mir, wo er gewesen ist!«
    »Das ist einfach«, rief ich. »Er war in Codys Mom.«
    »Miststück«, murmelte Cody.
    Zum Glück gingen sie weiter.
    So viel zum Thema schöne Stadt, schöner Job. Nun ja. Ich schloss die Augen und massierte meine Schläfen.
    »Weißt du, was ich hasse?«
    Was war denn jetzt schon wieder? Als ich die Augen öffnete, saß Madame Maslov neben mir. Sie war barfuß und trug ein weißes Leinenkleid, das ihr bis zu den Knöcheln reichte und am Hals mit Spitze besetzt war. Während sie sprach, war ihr Blick aufs Meer gerichtet.
    »Die Leute fragen mich immer nach diesen Zahlen. Aber ich kenne die Lottozahlen von morgen nicht. Ich hasse es, wenn sie mich danach fragen.«
    Wollte sie sich mit mir anfreunden und ein Gespräch über die

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