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Ich sehe was, was du nicht siehst

Ich sehe was, was du nicht siehst

Titel: Ich sehe was, was du nicht siehst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Diaz
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stechender Schmerz seine Brust.
    Sehr zu seinem Missfallen.
    Er verlangsamte seine Schritte und stählte sich gegen die neugierigen Blicke der über die Spazierwege flanierenden Passanten. Jede Wette, dass sie noch nie einen Mann gesehen hatten, der im Straßenanzug durch den Park sprintete. Das war auch ganz bestimmt nicht das, was er sich an diesem Morgen für den Tag vorgenommen hatte.
    Von der gegenüberliegenden Seite der Rasenfläche, hinter einer Reihe zweistöckiger Häuser, hörte er gedämpftes Rufen. Er rannte auf das Geräusch zu und erreichte die Straße hinter der Häuserreihe gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Madison und der Mann in einer Seitenstraße verschwanden.
    Pierce bog in die Parallelstraße, um den Weg abzukürzen. Er hoffte, Madison einholen zu können, ehe sie den Unbekannten erreichte. Als er beinahe am Ende des Straßenblocks angekommen war, rannte er in eine Querstraße, die zwischen zwei Häusern hindurchführte, und kam schließlich auf einer engen Gasse heraus – erleichtert stellte er fest, dass Madison sich mehrere Meter hinter ihm befand.
    Seine Erleichterung war jedoch nur von kurzer Dauer, da Madison im nächsten Moment stolpernd zum Stehen kam und kreidebleich wurde. Doch ihr erschrockener Blick galt nicht ihm. Ihr Blick richtete sich auf einen Punkt hinter seiner rechten Schulter.
    Er wirbelte herum. Der Mann, den Madison verfolgt hatte, flüchtete nicht länger. Stattdessen stand er nun mitten auf der Straße, das Gesicht von der Kapuze seiner Jacke verborgen.
    Und zielte mit einer Pistole auf Madison.
    Böses ahnend krampfte sich Pierce’ Magen zusammen. Warum hatte er ausgerechnet heute darauf verzichtet, seine kugelsichere Weste anzulegen?
    Erbärmlich.
    Mit einem Hechtsprung warf er sich genau in dem Moment vor Madison, als der Schuss krachte.
    Madison stand neben dem Krankenwagen und beobachtete Pierce, der im Inneren des Wagens auf einer Tragbahre lag, während ihm ein Sanitäter eine Mullbinde gegen die Brust drückte. Ihr stockte der Atem, als sie sah, wie die Bandage sich sofort hellrot verfärbte. Sie presste die Hand gegen die Brust, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Zum Glück handelte es sich um einen glatten Durchschuss, der keine lebenswichtigen Organe verletzt hatte.
    Was hatte er sich nur dabei gedacht, einfach so sein Leben aufs Spiel zu setzen?
Für sie!
Was hatte er überhaupt in Georgia zu suchen? Er sollte eigentlich zu Hause in Jacksonville sein, statt hier in Savannah den Helden zu spielen.
    Ihr Magen hob sich, als der Sanitäter eine frische Mullbinde gegen das aufgerissene Fleisch drückte. Sie hielt sich den Mund zu und versuchte, die Übelkeit zurückzudrängen. Bisher hatte der Anblick von Blut ihr nie etwas ausgemacht, aber das hier war
Pierce’
Blut. Der Gedanke daran, dass er verletzt war – und das auch noch, weil er sie hatte beschützen wollen –, drehte ihr den Magen um.
    Wie in einem Horrorfilm lief vor ihrem inneren Auge noch einmal in Zeitlupe ab, was passiert war – das Krachen der Pistole, das Pfeifgeräusch der durch die Luft sausenden Kugel, das abscheuliche, dumpfe Geräusch, mit dem Pierce zu Boden gegangen war.
    Er musterte sie mit gerunzelter Stirn. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Wie kannst du dir jetzt Sorgen um mich machen?
Du
bist der, der angeschossen wurde.«
    Ein amüsiertes Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Das ist überhaupt nicht witzig«, sagte Madison. »Warum trägst du nicht deine kugelsichere Weste? Normalerweise trägst du sie doch immer. Du solltest nicht … du solltest wirklich nicht … du …« Die Stimme versagte ihr.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich eines Tages sprachlos erleben würde. Wer hätte gedacht, dass es so gefährlich sein würde, dich wiederzusehen? Beim nächsten Mal ziehe ich mir eine Panzerweste an.«
    »Hör auf, so zu tun, als wäre das hier witzig. Du könntest tot sein.«
    Sein Lächeln verflüchtigte sich und er warf ihr einen überraschten Blick zu. »Mir geht’s gut. Hör auf, dich deswegen fertigzumachen.«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und sah hinüber zu den blitzenden Blau- und Rotlichtern der Streifenwagen, die hinter dem Krankenwagen parkten. Lieutenant Hamilton stand dort mit drei uniformierten Beamten und sprach mit gesenkter Stimme zu einem Polizisten in einem der Streifenwagen. Obwohl er Madisons Aussage bereits aufgenommen hatte, blieb sein skeptischer Blick die ganze Zeit an ihr haften, während er mit seinen Männern sprach.
    Als er sie

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