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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Geräusche abgelenkt werden. Sie hatten sich keine Katze gemietet, die im Fenster sitzt. Sie hatten während ihrer Abwesenheit zu keiner Party eingeladen und keine Fahrräder in der Einfahrt liegen lassen?«
    »Doch, das haben sie alles getan«, sagte mein Mann sanft.
    »Und was haben sie vergessen?« fragte ich lebhaft.
    »Die Haustür abzuschließen.«
Die gute Stube
    Wer hat nur das Wohnzimmer, den Salon, die gute Stube erfunden? Ich ahne es nicht. Von den einhundertundfünfunddreißig Menschen verschiedenster Altersklassen, die ich dazu interviewte, konnte sich keiner erinnern, im Wohnzimmer je etwas anderes getan zu haben als sauberzumachen. In den meisten Häusern ist es eine Art Heiligtum, aus dem man die Glühbirnen klaut, eine Abfertigungshalle für Passagiere, die zu anderen Teilen des Hauses unterwegs sind.
    Ich hatte gar nicht gewußt, daß auch wir eine gute Stube unser eigen nennen. Da kam eines Tages der Immobilienmakler, ging durch das ganze Haus und stellte mir die Frage: »Wie groß ist Ihr Wohnzimmer?«
    »Wo liegt das denn?« fragte ich zurück.
    »Na, der große Raum mit den weißen Sofas, von denen aus man auf die Straße hinaus schauen kann.«
    »Ach, ist das hübsch«, sagte ich beim Hindurchschlendern und streichelte den Glastisch und die Schale mit dem künstlichen Obst. »Sind die Vorhänge im Preis inbegriffen?«
    »Aber es ist doch Ihr Haus«, sagte er.
    Ich sprach mit dem Architekten über das Geheimnis der guten Stube. Auch er äußerte sich so unbestimmt wie alle anderen von mir Befragten über den Zweck eines solchen Raumes. Die einzige persönliche Erinnerung, auf die er zurückgreifen konnte, waren Möbel unter Plastiküberzügen oder alten Decken, und daß man immer über etwas stolperte, wenn man im Dunklen durchlief, um jemandem die Haustür zu öffnen.
    Von unserer guten Stube weiß ich noch, daß sie im Winter nicht geheizt wurde, daß im Sommer alle Vorhänge immer fest zugezogen waren, daß über dem Sofa Leintücher hingen und die Lampenschirme noch in ihren ursprünglichen Zellophanhüllen steckten. Über der Tür war ein Schild: BESICHTIGUNG NUR NACH VORHERIGER VEREINBARUNG. Meine Mutter pflegte zu sagen, die gute Stube sei für den Empfang ganz besonderer Gäste bestimmt. Ich glaube, nur der Ozeanflieger Lindbergh und Präsident Roosevelt wären in Frage gekommen.
    Niemand scheint zu wissen, warum die gute Stube eine geschützte Gattung ist. Eine Oase für die Familie ist sie jedenfalls nie geworden. Als man es satt hatte, immer nur in der Küche zu sitzen, wurde der Keller ausgebaut, damit man mehr Raum für seine Hobbys hatte. Der Einrichtungsstil dort unten war weder Barock noch Neue Sachlichkeit, sondern Früher Heizkessel. Da gab es nun ein Wohnzimmer mit weichen, bequemen Sitzmöbeln, doch die Familie verbrachte ihre Abende im Souterrain auf einer Hollywoodschaukel und schaute zu, wie das Kondenswasser von den Wänden troff.
    Bald nach dem Zweiten Weltkrieg kamen dann die sogenannten Familienzimmer bei uns auf, die sahen aus wie gute Stuben mit Menschen darin. Erst neulich ging ich an unserer guten Stube vorbei und lächelte stolz: Nach vollen zehn Jahren sah sie immer noch aus wie der Aufwachraum eines Krankenhauses. Der Hund lief an mir vorbei und fing an, am weißen Sofabein zu schnüffeln. Er zögerte. Ich sah ihn streng an. Er kam zurück und stellte sich neben mich. Auch er hatte den Zauber gefühlt, den Zauber der guten Stube.
Bleiben Sie auf dem Teppich!
    Nach zwölf langen Jahren habe ich es endlich geschafft. Mein Wohnzimmerboden ist von Wand zu Wand ein einziger verfleckter Teppich.
    Ein solches Glücksgefühl habe ich nur zweimal im Leben empfunden: einmal, als ich wenige Minuten vor meiner Trauung den Nagellack vom letzten Nagel abgezupft hatte, das zweite Mal im Jahre 1974, als ich meine Freunde zum Essen eingeladen hatte, und sie kamen. Alle gleichzeitig.
    Wie ich höre, steht die Chance, einen Teppich dieser Größe gleichmäßig einzudrecken, etwa eins zu einer Milliarde. Ich wußte ja, es mußte so kommen. Erstens ist der Teppich weiß. Es gibt einiges, was man bei einem weißen Teppich unbedingt vermeiden muß, worüber aber der Verkäufer gemeinhin kein Wort verliert:
    1. Bei einem weißen Teppich muß man lebenslänglich kinderlos bleiben. Das gilt auch für Kinder, die nur zu Besuch kommen, oder durchs Fenster hereinschauen.
    2. Das betreffende Zimmer muß aus dem Verkehr gezogen werden. Wer die durch Seile abgesperrte Zone verläßt, hat sich

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