Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
Vom Netzwerk:
Chemische Reinigung anrufen – und dann den Briefträger.«
    »Sollte man nicht auch den Milchmann abbestellen?«
    »Den Milchmann abbestellen? Da kannst du dich ja gleich in der Unterhose vors Haus stellen und ein Schild hochhalten: ›Herein ohne Anklopfen!‹ Diebe folgen Milchmännern wie Fliegen dem Müllauto. Ich werde das alles arrangieren. Er soll jeden zweiten Tag vier Liter Milch liefern, wie sonst auch.«
    »Ob die Einbrecher nicht doch Verdacht schöpfen, wenn er alle vier Liter austrinkt und dann die leeren Flaschen zum Wagen zurückträgt?«
    »Er klirrt doch nur mit ein paar Flaschen und tut nur so, als ob er liefert«, seufzte ich. »Also, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, ich muß Mike Bescheid sagen, daß wir wegfahren, damit er zum Rasenschneiden kommt, und Mark, daß er unsere Abfalltonnen mitbenutzen darf, sie dafür aber montags aufs Trottoir hinaustragen muß …«
    »Das alles schmeckt mir nicht«, sagte mein Mann.
    »Dann hör dir mal an, was Maybell und Dave passiert ist. Sie wollten ein paar Tage nach Disneyland. Also hat sie ihre Schneiderpuppe mit Hosenanzug und Perücke ausstaffiert, sie an den Kamin gelehnt und ihr einen Drink in die Hand gegeben. Am nächsten Morgen war das Haus ausgeplündert, die Einbrecher hatten fast alles mitgenommen außer der Schneiderpuppe. Weißt du, wodurch sie sich verraten hat?«
    »Ist jemandem aufgefallen, daß die Schneiderpuppe statt Beine einen Holzständer hat?«
    »Nein, die Eiswürfel im Drink waren geschmolzen und die Kerle wußten sofort, daß kein Mensch mit einem warmen Drink herumsteht.«
    »Bis jetzt hast du schon sieben Personen erzählt, daß wir wegfahren. Wie vielen willst du es denn noch sagen?«
    »Na, Charmaine muß ich es sagen, damit sie ihre Kinder zum Spielen in unseren Hof rüberbringen kann, und Frederike hat mich gebeten, sie anzurufen, weil sie zum Wochenende ihren Hund herfahren möchte. Er soll sich hier mal so richtig ausbellen. Natürlich muß ich auch den Friseur, die Putzfrau, den Versicherungsagenten und die Damen vom Schülerlotsendienst anrufen.«
    »Das sind schon sechzehn!«
    »Und meine Avon-Kosmetikerin, den Automobilclub, den Gasableser, den Kaminkehrer, die Jungpfadfinder …«
    »Das sind dann dreiunddreißig.«
    »Der Tierarzt muß selbstverständlich auch Bescheid wissen und die Kassiererin vom Supermarkt, mein Fußpfleger und die Jungen von der Tankstelle, ferner Hochwürden und …«
    »Ungefähr wie vielen Menschen insgesamt wirst du sagen, daß wir die Stadt verlassen?«
    »Ungefähr sechshundertunddreiundachtzig.«
    »Warum setzt du nicht gleich eine Anzeige in die New York Times?«
    »Gut, daß du mich daran erinnerst. Grace meint, wenn man während seiner Abwesenheit angerufen werden will, setzt man am besten eine Anzeige in die Zeitung, daß man einen guterhaltenen Toaströster verkauft oder so was. Man kann natürlich auch ein Dutzend Versicherungsvertreter glauben machen, man brauchte eine neue Haftpflichtpolice. Wenn man Einbrecher aus einem leerstehenden Haus verscheuchen will, gibt es nichts Besseres als ein klingelndes Telefon.«
    »Ich finde, du nimmst die ganze Geschichte viel zu tragisch«, meinte mein Mann. »Diese komplizierten Maßnahmen, nur damit das Haus bewohnt wirkt, sind doch Wahnwitz. Wenn du noch mehr Leute dazu bringst, hier ein- und auszugehen, werden wir hierbleiben und Parkplätze anweisen müssen.«
    Wir ließen das Thema fallen. Bis gestern. Da kam mein Mann in die Küche, als ich gerade Abendessen kochte.
    »Heute habe ich im Parkhaus, in dem ich immer den Wagen einstelle, jemanden kennengelernt«, sagte er. »Er ist vor zwei Tagen aus Chicago hierhergezogen. Als ich mich vorstellte, sagte er: ›Ach, Sie sind der, der ab fünfzehnten nächsten Monats für zehn Tage nach Vermont reist.‹«
    Mir blieb der Mund offenstehen.
    »Woher wußte er denn das?« fragte ich.
    »Der Neffe seiner Frau mußte wegen eines Hühnerauges zum Fußpfleger, und der war neulich auf einer Grillparty bei unserem Zählerableser.«
    »Welcher Zähler? Gas, Strom oder Wasser?« fragte ich mißtrauisch.
    »Das ist ja egal«, fuhr er fort. »Viel interessanter war, was er über seinen Urlaub vorigen Sommer erzählte. Er sagt, sie seien kaum ein paar Stunden weggewesen, da sei schon eingebrochen worden. Das ganze Haus sauber ausgeräumt.«
    »Was habe ich dir gesagt?« triumphierte ich. »Laß mich mal raten: Sie hatten vergessen, das Radio laufen zu lassen, damit die Einbrecher durch die

Weitere Kostenlose Bücher