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Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit

Titel: Ich Stell Mein Herz Auf Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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die Folgen selbst zuzuschreiben.
    3. Möbel hineinzustellen, heißt das Schicksal herausfordern. Von einem weißen Teppichboden kann man nicht verlangen, das er in einem Raum voller Stuhl- und Tischbeine auch weiß bleibt.
    4. Wenn ein Hund sich einem weißen Teppich auf hundert Meter nähert, werden sich wie aus dem Nichts Urinflecken bilden und nie wieder verschwinden.
    Es gibt noch andere Eigenschaften eines weißen Teppichs. Zum Beispiel das Phänomen des ins Wasser geworfenen Kieselsteins. Ein winziges Stückchen Käse, das herunterfällt, breitet sich binnen Minuten auf einen Durchmesser von fünfzig Zentimeter aus. Ein achtlos weggeworfenes Kaugummipapier verursacht einen braunen Fleck, den man auch mit noch so energischem Reiben nicht mehr wegkriegt.
    Wenn ich zurückdenke, war das Verklecksen der meist begangenen Zone des Teppichbodens ein Kinderspiel. Es brauchte nur jemand darüberzugehen, und schon tat der Flor sich auf und empfing eine an der Schuhsohle klebende Tomate, einen Fetzen Zeitungspapier, der Druckerschwärze abgab oder Dreckklumpen, die aus den Jeansaufschlägen fielen.
    Viel schwerer ist es, die Flecken unter den Möbeln zu verteilen, ohne diese von der Stelle zu rücken. Das erfordert ein gewisses angeborenes Talent.
    Aber schließlich habe ich auch schon mal einen Fußabdruck an der Decke der Duschkabine entdeckt. Bei uns zu Hause ist nichts unmöglich …
     

18. Die Kur
     
    Seit den Feiertagen sieht Mutter ein bißchen elend aus. Es ist nichts Besonderes, sie schleppt sich nur seufzend von einem Sessel zum anderen.
    Als ich ihren Arzt auf einer Party traf, erwähnte ich Mutters Zustand, und er schlug eine Serie F.M. vor.
    »Was bitte sind F.M.?« fragte ich.
    »Flohmärkte«, sagte er und biß in eine Käsestange. »Leiern Sie am Griff einer alten Eismaschine und sagen ihr ›Für einen Dollar geb ich sie her‹. Zeigen Sie ihr eine Porzellandose mit einem Sprung im Deckel, die Sie für einen Vierteldollar opfern wollen und sehen Sie zu, wie sie reagiert.«
    »Und davon soll sie gesund werden?«
    »Ich habe schon Frauen gesehen, Todeskandidatinnen, die fünf Kilometer zu Fuß marschiert sind, um einen Kalender vom vorigen Jahr zu ersteigern. Oder eine Schachtel geschmolzener Kerzenstummel. So was wirkt ebensogut wie eine Spritze.«
    Als ich Mutter das nächste Mal traf, erwähnte ich beiläufig, ich besäße Manschettenknöpfe mit einem Skorpion darauf, einen Liegestuhl, der sich nicht öffnen ließ, einen Trinkbecher mit dem Porträt der Beatles, einen Schmuckkasten, der LA PALOMA spielte, und vier milchfleckige Kinderlätzchen.
    Mutters abwesendes Gesicht belebte sich langsam. Ihre hängenden Schultern strafften sich, ihre schlaffen Hände ballten sich zu Fäusten. Sie stand auf und verkündete: »Das klingt ja wie der Anfang eines Flohmarkts.«
    Von diesem Augenblick an war sie nur noch ein verschwommener Fleck in der Landschaft. Sie fuhr den Wagen aus der Garage, um die Schätze unterbringen zu können. Sie spannte Wäscheleinen für auszustellende Stücke. Sie schleppte Klapptische vors Haus, klebte Plakate, gab Anzeigen auf, organisierte ein- und ausgehende Warenposten und brüllte Befehle wie ein Dockarbeiter, der die Ladung der QUEEN ELIZABETH löscht.
    Sie veränderte sich zusehends: Ihr Schritt beschleunigte, ihre Wangen röteten sich, sie fand ihren Humor wieder, ihr Wesen wurde sichtlich heiterer, und dabei hätte ich wetten mögen, daß diese zarte Frau noch vor einer Woche nicht einmal einen Grillspieß hätte halten können.
    Der Tag des Flohmarktes sah sie in Hochform. »Nein, meine Liebe, Änderungen können wir nicht annehmen.«
    »Wollen Sie nun den ausgestopften Hamster, ja oder nein? Ich habe bereits drei andere Interessenten.«
    »Aber das können Sie sich doch selber sagen: Wenn die Stiefel kein Loch hätten, bekämen Sie sie doch nicht für 50 Cent.«
    »Frei Haus liefern wir nicht. Für wen halten Sie uns denn, für einen Luxusladen auf der Fifth Avenue?«
    »Nein, was da liegt, ist ein Ehemann, – unverkäuflich. Der ruht sich nur aus.«
    Ich fragte den Arzt, ob alle F.M.-Serien so erfolgreich seien.
    Er sagte: »Wenn eine Frau nicht mehr auf Flohmärkte reagiert, gebe ich ihr offengestanden kaum noch Überlebenschancen.«
Unvorhergesehenes
    Da gibt es Leute, die behaupten, es gäbe keine Überraschungen mehr auf der Welt. Alles sei im voraus berechenbar, nichts mehr unvorhergesehen.
    Wir kennen die Wahlergebnisse, noch ehe die Wahllokale schließen.
    Wir

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