Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Bildchen an.
    • Wer sich schon Männer rufen lässt, kann gleich die Autoschlüssel bei den Bullen abgeben.
     

4. Praktisch: Warum wir im Stehen pinkeln – Tarzans Haushalt
     
    Wir pinkeln im Stehen, weil wir’s können. Basta. Wir machen so sauber, wie es nötig ist. Was für Frauen reine Zubereitung von Beute (von uns erlegt) ist, ist für Männer Kunst und Lebensaufgabe: Kochen können wir perfekt – nicht umsonst sind alle großen Köche Männer. Sonst hießen sie ja Köchinnen.
     
    Eigentlich ein kurzes Kapitel, denn: Klar macht Tarzan seinen Haushalt – und zwar so was von fix. Was glauben denn die Frauen eigentlich, wie Tarzan gelebt hat, bevor seine Schöne im Dschungel auftauchte? Verwahrlost und verlaust in einer stinkenden Höhle? Hätte Jane sich dann überhaupt für Tarzan entschieden? Resultiert Darwins Satz denn nicht aus der Beobachtung der Beziehung zwischen Tarzan und Jane? Nur der Gesunde, Schöne, Gutaussehende kann sich in der Natur durchsetzen – sprich, ist bei Jane erste Wahl. Denn nur er verspricht dem Weib, dass er fähig ist, die Brut zu nähren und zu schützen. Also musste Tarzan sein Haus stets sauber halten, dreimal am Tag gesund essen (vorausgesetzt, er saß nicht gerade tagelang im Baum und hoffte auf fette Beute) und sich vielleicht mal in Ruhe vom Kumpel lausen lassen. Eben all das tun, um eine Männer-Singlewohnung oder auch eine Männer-WG in Schuss zu halten. „Iiiiiigiiitt“, höre ich da schon den Frauensopran im Hintergrund kreischen. „Männer-WG.“ Aus dem Munde der Schönen klingt das ja geradezu wie
     
    „StinkenderlasterhafterOrtderOrgienAuftaupizzasundFußballspiele“.
     
    Welch Irrtum, Mädels! Kommt doch mal rein. Allein die Männerküche ist ein Wunderwerk der Effektivität: jeder Zentimeter sinnvoll genutzt. Unter dem Spezialkühlschrank für 15 Auftaupizzen etwa passen genau drei Kästen Beck’s. Beides steht neben dem Mini-Herd und dem großen Abfalleimer. Genau genommen sind diese Dinge wiederum im Halbkreis um den Tisch herum angeordnet, auf den der Teller montiert ist. Der Stuhl steht so, dass nichts den Blick auf den Flachbildschirm verstellen kann. Links oben hängt noch ein kleines Regal für die rohen Eier. Direkt daneben steht der selbst geschreinerte Schrank aus recycelten Obstkisten gefüllt mit Raviolidosen (aus dem Y2K-Vorrat), Ketchup-Flaschen und einem Salzfass. Der mit dieser ausgeklügelten Einrichtung gewonnene Platz kommt eindeutig der Home-Movie-Anlage zugute: Es wollen ja mindestens fünf Boxen untergebracht werden, damit der Subwoofer den Dolby-Surround auch wirklich optimal rüberbringt. Das Summen der Laserschwerter will schließlich auch der Nachbar mit den Gläsern ohne Kalkflecken fühlen.
     

 
Nur nicht übertreiben
    Wir wissen also sehr gut, wie Mann sich sauber und gesund erhält. Sonst müssten wir ja alle wie picklige, magenkranke Jünglinge rumlaufen, mit fettigem Haar, nach Rauch und Bier stinkenden Klamotten, Mundgeruch und dicken Ringen unter den Augen. Tun wir aber nicht, jedenfalls nicht immer. Denn nicht einmal von Tarzan konnte man erwarten, dass er nach, sagen wir, drei Wochen im Baum und dem üblen Tigerkampf noch aussah wie gerade frisch in sein niegelnagelneues Fell gehüllt. Wir sind ja keine Drei-Wetter-Tarzans. Mann kann also auch mal stinken und dreckig sein, zum Beispiel nach dem Endspiel. Oder der jährlichen Poker-Partie. Oder dem Quattro-Feature Alien. Auch wenn damit die Chancen auf eine uns immer wieder wichtige spontane Paarung mit der Partnerin sinken. Was sein muss, muss sein, im Zweifel muss Jane halt mal verzichten.
    Aber dann sind wir auch wieder im Aufräumen ganz groß. Die Zweitgarnitur des St.-Pauli-Dresses gehört regelmäßig gewaschen (30 Grad, Feinwaschmittel, damit die Farben länger halten. Jaja!), etwa zum Saisonende hin. Die erste Garnitur mit den mühsamst erkämpften Originalunterschriften selbstverständlich nicht. Die wird aber auch nicht angezogen. Eher angebetet. Ist also nicht so schmutzig. Wie auch, unter Glas?
    Großartige Putztage und -phasen im Jahreskreis des Mannes sind: eigener Geburtstag, Weihnachten, Besuch der Mutter und dann noch je nach Lebensabschnitt Prüfungsvorbereitungen, Besuch des Chefs und Steuererklärung. Hat ein solcher Putztag erst einmal begonnen, folgt alles einem genauen Plan, den Tarzan im Kopf festlegt, optimiert und anschließend ausführt. Geradlinig und direkt – so wie der Schwung mit einer Liane immer von einem Punkt auf der