Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein
fahren. Und wir stehen dann auf dem Rückweg vom Stadion stundenlang auf der Umgehungsstraße beim Stadion. Die war früher gar nicht notwendig. Da führten alle Autobahnen direkt zum Sporttempel und nur dahin!
Die meisten herrlichen Fahrzeuge wie der Admiral oder der alte Benz, der 7er BMW oder Sharan waren den Janes also zu groß. So zwangen sie denn die Ingenieure, Kleinwagen zu bauen. Vermutlich ging es bei den Wolfsburgern zu wie einst bei Lysistrata. Solange die Männer Krieg führten (große Wagen bauten), gab’s keinen Sex mehr: So entwickelte sich aus dem Käfer der Golf, der erste, der zweite, der dritte, der vierte und jetzt sogar schon der fünfte. Der Golf wuchs zum natürlichen Feind des Mantas heran, des herrlich unkorrekten Männerwagens, auf dessen Beifahrerinnensitz die dralle Blondine schier fest eingebaut zu sein schien und dessen Rückbank voller Bierdosen lag. Aus. Vorbei. Vergangenheit. Und es wurde wieder schlimmer: Alle anderen Autohersteller zogen nach. Seitdem versperren eine Vielzahl von Klein-, Zweit- und Drittwagen bis hin zum mikroskopisch kleinen Smart die Parkhäuser, Straßen und vor allem die Autobahnen. So zuckelt Jane nun dahin, meint noch immer, uns sagen zu können, wie wir fahren sollen.
Stell dir vor, Tarzan kommt elegant angeschwungen, will nach der nächsten Liane greifen, die ihn direkt vor das Maul des Nashorns bringen würde. In letzter Sekunde vor dem Zugreifen merkt er jedoch, dass an der Liane irgendwo unten schon eine linksliberale Frau mit Doppelnamen und -kinn pendelt, die versucht, ihre veganen Einkäufe nach Hause zu bringen. Na Mahlzeit. Im Grunde ist das, als würde der Dschungel auf einmal voller Zweit-Lianen hängen. Etwas längere, etwas schmalere (sind soo kleine Hände!) und viel zu viele, denn Jane kann nicht so hoch und nicht so weit springen. Und damit sie sie noch besser greifen kann, werden kleine Knoten eingeflochten. Weil Jane diese aber nicht so gut sieht, werden sie bunt angemalt. Und weil sie so zarte Hände hat, werden sie mit speziellem Moos umwickelt. Hinzu kommen Plattformen, auf denen sich mehrere Janes treffen und schwätzen können. Und weil Jane so oft abbiegen will, so häufig umdreht – „Huch, ich glaub, ich hab meinen Baumhausschlüssel vergessen.“ – und wieder wendet – „Ach ne, da ist er ja.“ – werden mehr und immer mehr dieser Weibs-Lianen aufgehängt. In so einer Situation hätte sich auch Tarzan gelegentlich vergriffen. Und geflucht. Nein, weit gefehlt, Tarzan hätte das niemals zugelassen.
Schlampenschleudern
Anders die Entwicklung in unserer grausamen Wirklichkeit. In der stießen auch noch Marketingstrategen zu den unterjochten Ingenieuren. Letztere entwickelten – zweifellos ebenfalls erpresst von ihren Frauen – das nötige Zubehör, um aus einem Auto eine echte Schlampenschleuder zu machen: Beleuchtete Schminkspiegel, verstellbare Sitze (!), gepolsterte Pedale, bunte Farben. Und dann die Namen. Wer würde denn im Ernst ein Auto fahren wollen, das Smart oder Panda heißt? Lupo oder Micra? Clio? So würde Tarzan ja noch nicht mal seinen Hund nennen. Außerdem lehrt die leidvolle Vergangenheit, dass Frauen auch hier gleich noch eins draufsetzen müssen. Nach dem Motto „Ich hab mein Auto ja soo lieb“, werden unsere vierrädrigen Weihnachtsgeschenke flugs umgetauft in Kasimir oder Jonathan. Außerdem wird sich kaum jemand vorstellen können, wie sich ein 1,90-Meter-Mann aus der A-Klasse klappt, um aus dem Kofferraum einen gefällten Baumstamm zu holen, mit dem er das Dach des Baumhauses ausbessern will, oder? Lächerlich. Allein der Gedanke an einen Kleinwagen muss jeden vernünftigen Mann abstoßen wie der Minus- den Pluspol.
PS-Initiation
Die automobile Männerkarriere beginnt zwar mit einem kleinen Fahrzeug, einem, das er sich gerade so leisten kann. Wer aber einmal die demütigende Erfahrung gemacht hat, wie die Heckscheibe seines Fiats 500 vom Mercedes-Stern eines 60-Tonners ausgefüllt wird, weil der Fiat einfach nur 80 Stundenkilometer schaffte, der 60-Tonner aber lockere 110, versteht, warum manche Fiat-Fahrer ihren Wagen an der nächsten Raststätte sofort verschenkt haben (an eine Frau, die ihn so knuffig fand), nach Hause trampten und so lange sparten, bis sie sich einen größeren kaufen konnten. Vielleicht zum Ausprobieren mal einen gebrauchten BMW, der dann gegen das nächstgrößere Modell getauscht wird. Die Formel „Der Nächste wird größer als sein Vorgänger“ belebt
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