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Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein

Titel: Ich Tarzan Du Jane Verfuehrung kann so einfach sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Breindl
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weil in den vergangenen 50 Jahren fast ausschließlich die Doppel- und Dreifachbelastung der Frauen öffentlich bejammert wurde. Dabei fiel bisher irgendwie unter den Tisch, dass Männer die Wahnsinnskarriere machen, auf dem Weg nach Hause eben schnell doch noch die 20-Kilo-Packung Windeln auf dem Bierkasten in den fünften Stock tragen sollen, und ab zwei Uhr morgens den schreienden Wurm kilometerweit durch die Wohnung tragen dürfen: Weil Jane ihn ja schon tagsüber am geselligen Spielplatz gemeinsam mit ihren Freundinnen beim Picknick hütet, sie außerdem „ja auch mal schlafen muss“ und – überhaupt! – das nun mal so verabredet ist. Der zweite Grund für Janes Tendenz, immer alles gleichzeitig zu machen und zu fordern, liegt in ihrem Höhlen-Dasein: Dort in den engen Räumen konnte ihr genauso wenig etwas entkommen wie in den winzigen Häusern und Wohnungen der modernen Emma-Abonnentinnen. Alles was sie anfasste, konnte sie sofort wieder fallen lassen, um kurz ein Telefongespräch zu führen oder eben mal einen Kuchen zu backen. Auch wenn sie erst nach sieben weiteren Anfängen die ursprüngliche Tätigkeit wieder aufnimmt, ist jede Wollmaus noch am selben Platz.
    Tarzan dagegen ging strategisch vor und war es gewohnt, das Angefangene auch zu Ende zu führen: Hätte er den Kampf unterbrechen sollen, weil sich zufällig ein alter Freund vorbeischwang? Oder die frisch erlegte, noch dampfende und blutende Beute den Ameisen überlassen und erst mal baden gehen? Zwischendurch doch versuchen, ob sich aus den Rinderhufen Stiefel basteln lassen? Als Kapitän im Sturm in der Kombüse nach dem Rechten sehen? Als Astronaut den Saturnorbit verlassen, um kurz ein Foto vom dritten Mond zu machen? Nein.
    Tarzan macht also erst Karriere, zeugt dann zügig eine Hand voll Kinder, und diese bekommen eine Katze, die sowieso Tarzan und Jane versorgen müssen, weil die Gören nach wenigen Tagen die Nase voll haben – und die Katze verschreckt ist.
     

 
Krakeelende, frische Erdbewohner
    Für den neurotisch-verwirrten, von der Frauenliteratur weich geklopften Bubi steht im Normalfall ganz schnell das zweite „K“ im Raum: K wie Kind! Vor allem, wenn Jane ihre biologische Uhr ticken hört, kommt dieses Thema immer wieder auf. Diese Entscheidung aber ist für arme unausgegorene Bürschchen mit wahren Horrorvisionen verbunden: Will Mann wirklich ein schreiendes Etwas in die Welt setzen, das in etwa genauso lange von ihm abhängig bleibt wie eine Katze? Unvorstellbar, denn das bedeutet für die Dauer von etwa 18 Bundesliga-Saisons nur Stress und Verantwortung. Kein sorgloses Grillen mit den Kumpels. Kein auf dem mobilen Fernseher in den Flußauen die Übertragung Gucken, kein nachts mal eben Aufstehen und den Boxkampf in der Originalzeit ansehen. Und erst die geselligen Abende mit den besten Kumpels.
     

 
Neun Monate Leidenszeit
    Für Jane dagegen ist das Austragen und Gebären eines – Tarzans! – Kindes die höchste Wonne. Nicht nur, dass sie dem Rudel zeigen kann, dass sie von Tarzan auserwählt wurde und seine Nachkommen nun austragen darf, nein, sie muss neun Monate lang nicht mehr auf ihre Figur achten, darf endlich futtern, wann sie will und was sie will, muss keine Migräne vorschützen. Jane kann sich mit ihrer Mutter tagelang auf das Sofa setzen, Talkshows gucken, Eis lutschen, Gurken knabbern und darüber jammern, dass ihr nichts mehr passt, weder das schöne geblümte Sommerkleid noch die erst kürzlich erstandenen Hüfthosen. Diese Klamotten sind natürlich mit Tarzans hart verdientem Geld bezahlt worden, genauso wie die jetzt so dringend notwendigen zwei Umstandshosen mit Gummibund und die Hemden, die sie trägt – die Tarzan so seltsam bekannt vorkommen, hat er sie doch in seinem Schrank hängen sehen und immer gerne getragen. Außerdem kann Jane endlich Tarzan herumschubsen, wie sie möchte: „Hol mir dies, bring mir jenes … oh … kannst mir mal eben die Schuhe zubinden? Ach nee, doch die anderen, die hier passen nicht zur Halskette.“
    Für Tarzan sind das harte Zeiten. Denn kein Mensch interessiert sich für die Gefühle des werdenden Vaters. Alle von der feministisch-emanzipierten Weltverschwörung dominierten Verirrten fragen: „Wie geht’s Jane?“ Dass sich Tarzan an den exotischen Einkäufen aus 14 verschiedenen Geschäften einen Bruch hebt, schon jetzt nicht mehr schlafen kann, weil Jane den ganzen Platz auf der Spielwiese für sich beansprucht, viermal die Nacht laut stöhnend aufs Klo

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