Ich töte lieber sanft (German Edition)
erschöpft. Das ist das Schöne am Fernsehen: Man kann den Ton abstellen. Jedenfalls, irgendwann haben sie in Zeitlupe gezeigt, wie Snead hinter dem dicken Arsch von diesem Schweden auftaucht. Hast du das gesehen?«
»Ich war nicht zu Hause«, sagte Frankie.
»Also«, sagte Amato, »ich hab Rosalie vor Kurzem gesehen, in der Artery. Connie hat angerufen und gesagt, ich soll Brot mitbringen. Das ist auch so was. Ich weiß nicht, warum das soist. Ich erwarte von ihr schließlich auch nicht, dass sie meine Arbeit erledigt – warum soll ich dann auf dem Heimweg anhalten und ihre erledigen? Na, egal, jedenfalls hab ich Rosalie gesehen, und ich schwöre, ihr Arsch ist inzwischen dicker als der von dem Schweden.«
»Sie sah wirklich verdammt gut aus«, sagte Frankie.
»Ach ja«, sagte Amato. »Sie hat geheiratet. Das wollte sie ja. Das war das Einzige, an was sie gedacht hat, wenn ich sie gevögelt hab. Ich hab mich gefragt, warum sie im Bett so eine Niete ist. Und sie hat sich gefragt, wie sie es hinkriegt, dass ich sie heirate, wo ich doch schon mit Connie verheiratet bin. Ich wollte nicht noch mal heiraten. Ich hab einmal geheiratet, und das reicht, wenn man noch alle Tassen im Schrank hat. Aber das wars, was sie wollte. Sie ist gerade schwanger. Ich schätze, es ist ihr viertes. Sie hat Beine, mit denen würde sie nicht mal in
meine
Hose passen, so dick ist sie geworden. Alles geht zum Teufel, man muss nur lange genug warten. Connie sagt also: ›Dir passt was nicht? Okay, dann rede mit ihr, du wunderbarer Vater, der sechs, sieben Jahre im Knast war, als sie ein Kind war. Rede mit ihr. Sag ihr, was für ein böses Mädchen sie ist.‹ Als ich gesessen hab, hat Connie sich natürlich nicht die Mühe gemacht, mir zu sagen, was los ist – woher soll ich es dann also wissen? Scheiße. Aber man kann sowieso nichts machen. Spielt auch keine Rolle. Aber es pisst mich an. Es pisst mich an.«
»Pass auf«, sagte Frankie, »das hat alles nichts zu sagen. Ist mir egal, wie angepisst du bist. Du hast wenigstens was laufen.«
»Du nicht, oder?« sagte Amato.
»Soll ich dir sagen, was ich gemacht hab?« sagte Frankie. »Ich bin zur Bewährung gegangen, als würde ich ihnen den Scheiß, den sie einem da erzählen, wirklich abkaufen. ›Hier, da haben wir was für Sie: In Holbrook brauchen sie einen für dieFertigung. Hundertdreißig die Woche, vier Uhr bis Mitternacht. Ist was Festes, da kommen Sie nicht auf dumme Gedanken.‹
Super. Ich wohne aber in Somerville. Wie zum Teufel soll ich am Nachmittag nach Holbrook kommen? Ganz zu schweigen davon, dass ich mitten in der Nacht wieder zurückmuss. ›Kaufen Sie sich einen Wagen. Den brauchen Sie für diesen Job. Wir helfen Ihnen, damit Sie Ihren Führerschein zurückbekommen.‹
Und von was soll ich mir den Wagen kaufen? Ich hab kein Geld. Wovon soll ich einen Wagen bezahlen? Was glauben die eigentlich, warum ich einen Job brauche, wo ich doch bei meiner Schwester wohne und alles? Damit ichs schön warm hab? Ich hab kein Geld, ich hab keinen Wagen. ›Vielleicht können Sie eine Mitfahrgelegenheit kriegen‹, sagen sie. Genau. Ich hänge den ganzen Tag am Square rum, und vielleicht finde ich einen, der zufällig gerade nach Holbrook fährt. Um die richtige Uhrzeit. Arschlöcher.
›Dann ziehen Sie eben dorthin‹, sagen sie. Aber das ist dasselbe: Dafür hab ich kein Geld. Wenn ich das Geld hätte, um nach Holbrook zu ziehen, würde ich irgendwo anders hingehen. Dann würde ich gar nicht erst zu ihnen kommen. Tja, tut ihnen leid. Das ist alles, was sie im Moment haben, und sie sind ziemlich sicher, dass der zuständige Typ dort einen wie mich einstellen würde. Wahrscheinlich wärs am besten, ich würde mal beim Sozialamt vorbeischauen und mir von denen Geld holen. Der Typ hat einfach keine Lust mehr, sich mit mir zu befassen. Er will seinen Scheißkaffee trinken oder so. Tja, das wars dann. Danach hab ich mich mit Russell getroffen. Dem gehts prima. In ein paar Wochen oder so kauft er sich wahrscheinlich ein Hotel.«
»Aber nicht von dem Hundekram«, sagte Amato.
»Das ist ja nur für den Anfang«, sagte Frankie. »Er steigt bei was anderem ein, sobald er genug Geld zusammenhat. Das würde ich auch gern machen – ich hab auch schon was im Auge. Aber erst muss ich Geld haben.«
»Worum gehts da?« fragte Amato.
»Ich kenne da einen«, sagte Frankie. »Ich treffe ihn auf der Straße, er fragt, wie es mir geht, wir trinken ein paar Bier, die er bezahlt. Wir reden so, und
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