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Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesse Andrews
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Zentimeter dicke Windel aus Titan an seine Lenden tackern und würde trotzdem irgendwie flachgelegt werden. Sie sollten einen offiziellen Tourismus-Slogan draus machen: Israel: Wo deine Unschuld den Bach runtergeht.
    Die Israelis haben’s drauf.
    Jedenfalls ist meine Mom eine sehr liebevolle Frau, die Dad tun und lassen lässt, was immer zum Teufel er will, aber sie ist andererseits auch sehr dogmatisch und willensstark, besonders wenn es um Dinge wie Recht und Unrecht geht; wenn sie der Meinung ist, dass es richtig wäre, eine Sache zu tun, dann wird diese Sache auch getan. Ohne Wenn und Aber. Auf Gedeih und Verderb. Ob wir wollen oder nicht. Diese Eigenschaft, die Mütter so an sich haben, nervt gewaltig und hat mir mehr oder weniger mein bisheriges Leben kaputtgemacht – wie auch das von Earl. Vielen Dank auch, Mom.
    Gretchen Gaines: Gretchen ist meine ältere kleine Schwester. Sie ist vierzehn, was bedeutet, dass jede Form von normaler Interaktion mit ihr zum Scheitern verurteilt ist. Wir waren mal ziemlich gut befreundet, aber vierzehnjährige Mädchen sind Psychopathen. Gretchens Hauptbeschäftigungen sind: Mom anschreien und grundsätzlich nichts von dem essen, was auf den Tisch kommt.
    Grace Gaines: Grace ist meine jüngere kleine Schwester. Sie ist sechs. Gretchen und ich sind ziemlich sicher, dass Grace nicht geplant war. Übrigens ist euch vielleicht aufgefallen, dass unsere Vornamen alle mit GR anfangen und überhaupt nicht jüdisch klingen. Als Mom mal beim Abendessen ein bisschen zu viel Wein getrunken hatte, vertraute sie uns allen an, dass sie vor unserer Geburt und nachdem ihr klargeworden war, dass ihre Kinder Dads ebenfalls nichtjüdischen Nachnamen erhalten würden, beschloss, dass wir alle »Überraschungsjuden« werden sollten, also Juden, die hinterhältigerweise angelsächsische Namen tragen. Ich weiß, es ergibt keinen Sinn. Ich schätze, es ist ein Indiz dafür, dass die Hirnpilz-Anfälligkeit bei uns in der Familie liegt.
    Jedenfalls strebt Grace eine Karriere als Schriftstellerin und Prinzessin an, und wie Dad behandelt auch sie Cat Stevens, als sei er ein Mensch.
    Cat Stevens Gaines: Cat Stevens war mal der Hammer, früher – da machte er so Sachen wie sich auf die Hinterbeine stellen und fauchen, wenn man das Zimmer betrat, oder er kam auf dem Flur auf einen zugerannt, krallte sich ans Schienbein und biss zu – inzwischen ist er jedoch alt und träge geworden. Man kriegt ihn noch zum Beißen, aber dazu muss man ihn erst am Bauch packen und schütteln. Streng genommen ist er mein Kater; von mir hat er auch den Namen bekommen. Das war, als ich sieben war und aus dem National Public Radio – der als werbefreier Intellektuellen-Sender natürlich der einzige ist, der im Gaines-Haus läuft – von Cat Stevens’ Existenz erfahren hatte. Mir schien es damals ein naheliegender Name für eine Katze zu sein.
    Erst Jahre später wurde mir klar, dass Cat Stevens, der Musiker, total out ist.
    Ich kann es nicht oft genug sagen: Dad fühlt sich Cat Stevens (dem Kater) stark verbunden. Nicht nur teilt er ausufernde philosophische Gedankengänge mit ihm, Dad benutzt Cat Stevens auch als Trommel, was Cat Stevens herrlich findet. Cat Stevens ist auch das einzige Familienmitglied, das gern das Fleisch isst, das Dad vom Einkaufen mitbringt, obwohl er seiner Begeisterung manchmal durch Erbrechen Ausdruck verleiht.
    Gamma-Gamma Gaines: Dads Mom lebt in Boston und kommt uns manchmal besuchen. Wie im Fall von Cat Stevens habe ich ihr den Namen gegeben, als ich noch ein Kleinkind war. Jetzt kann ich es nicht mehr rückgängig machen, und meine Schwestern und ich müssen sie Gamma-Gamma nennen. Es ist peinlich. Ich schätze mal, wir machen alle Fehler, wenn wir jung sind.

Achtes Kapitel – Telefonsex 2
    Von Rachels Leukämie hatte ich an einem Dienstag erfahren. Am Mittwoch, nach weiterer Meckerei von Mom, rief ich sie nochmal an, und wieder wollte sie sich nicht mit mir treffen. Am Donnerstag legte sie auf, sobald ich meinen Namen nannte.
    Daher hatte ich am Freitag auch nicht die Absicht, mich bei ihr zu melden. Als ich von der Schule nach Hause kam, ging ich direkt ins Wohnzimmer, um mir einen Film anzusehen: Alphaville (Godard, 1965), den ich mir später mit Earl zu Recherchezwecken ein zweites Mal reinziehen wollte. Mir ist klar, dass ihr immer noch keine Ahnung habt, wer Earl ist, obwohl wir schon mittendrin sind in diesem unerträglich blöden Buch.
    Earl wird demnächst vorgestellt, wahrscheinlich

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