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Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesse Andrews
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annähernd – und sich deswegen schuldig fühlt und ein bisschen beleidigt ist. Kennt Mom Rachel überhaupt so gut? Nein. Warum FLIPPT dann MOM wegen dieser Sache DERMASSEN aus? Andererseits, warum flippt Greg nicht mehr aus? Ist Greg ein schlechter Mensch, weil er nicht weinen muss? Greg hat eine Vorahnung, dass sich das Ganze zu einer TOTAL LÄSTIGEN , ZEITAUFWENDIGE N S ACHE auswachsen wird.
    MOM
    weint endlich nicht mehr ganz so heftig
    Herzchen, Rachel braucht jetzt ihre Freunde mehr denn je.
    GREG
    Hhhm
    MOM
    nochmal, nachdrücklich
    Mehr denn je . Ich weiß, es ist schwer, aber du hast keine Wahl. Es ist eine Mitzwa .
    Mitzwa ist das hebräische Wort für »Megastress«.
    GREG
    Ähh
    MOM
    Weißt du, je mehr Zeit du mit ihr verbringst, desto leichter wird es für sie sein.
    GREG
    Hhm.
    MOM
    Es ist scheiße . Aber du musst stark sein. Du musst ihr ein guter Freund sein.
    Es war definitiv scheiße. Aber was zum Teufel könnte ich da groß machen? Wieso würde es ihr besser gehen, wenn ich sie anrufen und ihr endlich vorschlagen würde, dass wir uns treffen? Und was sollte ich überhaupt sagen? »Hey, ich hab gehört, dass du Leukämie hast. Klingt ganz so, als bräuchtest du ein Rezept aus der Notapotheke … Greg-omol.«
    Ich wusste zum Beispiel schon mal gar nicht, was Leukämie überhaupt war . Ich klappte also den Computer wieder auf.
    Das war der Augenblick, in dem Mom und ich eine oder zwei Sekunden lang Titten betrachteten.
    MOM
    angewidert
    Igitt, Greg.
    G REG
    Wo kommt das denn plötzlich her?!
    MOM
    Darf ich dich mal was fragen – findest du es tatsächlich schön, dir so was anzusehen? Die sehen derart unecht aus.
    GREG
    Weißt du, was da passiert ist? Es gibt da diese neuen Pop-ups auf Facebook, das sind mehr oder weniger Pornos – die tauchen manchmal einfach so auf …
    MOM
    Richtige Brüste sehen nicht aus wie Luftballons.
    GREG
    Das ist Reklame.
    MOM
    Greg, ich bin nicht blöd.
    Wie sich also herausstellte, ist Leukämie ein Blutzellen-Krebs. Es ist die häufigste Form von Krebs bei Teenagern, obwohl Teenager die spezielle Sorte, die Rachel hatte – akute myeloische Leukämie –, normalerweise nicht bekommen. »Akut« heißt, dass die Leukämie mehr oder weniger plötzlich aus dem Nichts auftaucht und sich schnell ausbreitet, und »myeloisch« hat was mit Knochenmark zu tun. Im Prinzip wurden Rachels Blut und Knochenmark von aggressiven, schnell streuenden Krebszellen befallen. Ich stellte mir Rachel bildlich vor, mit ihren großen Zähnen und dem krausen Haar, wie sie unter diesem unsichtbaren mikroskopischen Beschuss stand und all diese fiesen Dinger in ihren Adern herumschwammen. Mit einem Mal regte mich das gewaltig auf. Aber anstatt zu heulen, hatte ich eher den Drang zu kotzen.
    GREG
    Wissen das die anderen?
    MOM
    Ich glaube, dass Rachels Familie das vorerst für sich behält.
    GREG
    besorgt
    Also sollte ich es eigentlich gar nicht wissen?
    MOM
    guckt irgendwie komisch
    Nein, Schatz. Es ist in Ordnung, dass du es weißt.
    GREG
    Aber wieso?
    MOM
    Na ja, ich habe mit Denise gesprochen. Und weißt du, wir waren der Meinung, dass du Rachel vielleicht aufheitern könntest.
    fängt an zu nörgeln
    Rachel kann jetzt wirklich einen Freund gebrauchen, Schatz.
    GREG
    Okay.
    MOM
    Sie braucht jetzt wirklich jemanden, der sie zum Lachen bringt.
    GREG
    Okay. Okay.
    MOM
    Ich finde nur, wenn du ein wenig Zeit mit ihr –
    GREG
    Okay okay, Herrgott noch mal .
    Mom schaut Greg traurig und verständnisvoll an.
    MOM
    Es ist völlig in Ordnung, darüber wütend zu sein.

Sechstes Kapitel – Telefonsex
    Da saß ich nun, war wie gelähmt und wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie um alles in der Welt fängt man eine Unterhaltung mit einer sterbenden Person an? Die vielleicht nicht einmal weiß, dass man weiß, dass sie stirbt? Ich machte mir eine Liste von Gesprächseröffnungen, die irgendwie alle versprachen, in die Hose zu gehen.
    Einstiegssatz:
    Hey, ich bin’s, Greg. Hast du Lust abzuhängen?
    Vermutliche Antwort:
    Rachel: Wieso willst du plötzlich mit mir abhängen?
    Greg: Weil wir nicht mehr viel Zeit zum Abhängen haben.
    Rachel: Du willst also nur mit mir abhängen, weil ich sterbe.
    Greg: Ich will ein bisschen Zeit mit Rachel verbringen! Du weißt schon! Solange es noch geht.
    Rachel: Ich glaube, das ist wahrscheinlich das Gefühlloseste, was je ein Mensch zu mir gesagt hat.
    Greg: Zeit für einen zweiten Versuch.
    Einstiegssatz:
    Hey, ich bin’s, Greg. Ich hab das von deiner Leukämie gehört

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