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Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesse Andrews
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der Schulband? Wieder das Gleiche wie bei den Theaterleuten, nur irgendwie noch trauriger. Die Gruftis? Nicht mal theoretisch vorstellbar.
    Mit einem Wort: An der Spitze der sozialen Hierarchie der Benson steht ein Vakuum. Die Folge: Chaos.
    (Ich sollte hinzufügen, dass ich hier grob vereinfachende Kategorien benutze. Gibt es eine Vielfalt einzelner Gruppen, die aus Klugscheißern/ reichen Kids/Jocks/ etc. bestehen? Ja. Gibt es eine Menge Gruppen, die sich nur schwer einer der Kategorien zuordnen lassen, weil sie eine lockere Ansammlung von Freunden ohne ein einziges definierendes Merkmal sind? Wieder ja. Ich meine, wenn ihr drauf besteht, könnte ich euch die soziologische Zusammensetzung der ganzen Schule skizzieren und sie mit streberhaften Etiketten wie »Afroamerikanische Mittelschicht-Unterclique 4c« versehen, aber ich bin ziemlich sicher, dass niemand das will. Nicht einmal die Mitglieder der Afroamerikanischen Mittelschicht-Unterclique 4c [Jonathan Williams, Dajuan Williams, Donté Young und, bis er sich mitten im elften Schuljahr ernsthaft der Posaune zu widmen begann, Darnell Reynolds].)
    Es existieren also mehrere Gruppen, die alle um die Herrschaft rangeln, woraus sich ergibt, dass sie sich alle gegenseitig umbringen wollen. Das Problem, wenn du Teil einer Gruppe bist, ist, dass jeder außerhalb dieser Gruppe dich umbringen will.
    Aber jetzt kommt’s. Es gibt eine Lösung dieses Problems: Verschaff dir Zutritt zu allen Gruppen.
    Ich weiß. Ich weiß. Das klingt hirnrissig. Aber genau das habe ich getan. Ich hatte mich nicht direkt jeder Gruppe angeschlossen , versteht sich. Aber ich habe mir Zutritt zu allen verschafft. Zu den Klugscheißern, den reichen Kids, den Sportfreaks, den Kiffern, den Bandmitgliedern, den Theater- AG lern, den Kirchenheinis, den Gruftis. Ich war in der Lage, mich zu jeder beliebigen Gruppe von Schülern zu stellen, ohne dass irgendeiner von denen mit der Wimper zuckte. Alle sahen mich und dachten: »Greg! Einer von uns.« Oder zumindest: »Greg, einer, dem ich nicht Ketchup aufs Hemd spritzen muss.« Das zu schaffen war ein brutal schwieriger Akt. Man denke nur an die möglichen Komplikationen:
1. Die Infiltration einer beliebigen Gruppe muss vor den meisten, wenn nicht vor allen anderen Gruppen geheim gehalten werden. Sobald die reichen Kids dich einvernehmlich mit den Gruftis plaudern sehen, bleiben die Tore der bewachten Wohnanlagen für dich verschlossen. Beobachten dich die Kirchenheinis dabei, wie du in eine Rauchwolke gehüllt aus einem der Kifferautos taumelst, als würdest du gerade der Sauna entsteigen, sind die Tage, an denen du dir im Keller ihres Gotteshauses krampfhaft das F-W ort verkneifst, eindeutig gezählt. Und sollte, Gott bewahre, ein Jock dich dabei erwischen, wie du mit den Theaterleuten abhängst, wird er dir sofort unterstellen, dass du schwul bist, und es gibt keine Macht auf Erden, die größer ist als die Angst der Jocks vor Homosexuellen. Keine.
2. Man darf sich nicht allzu sehr mit einer einzigen Gruppe einlassen. Das ergibt sich aus Punkt eins. Stattdessen muss man sich zu allen Zeiten an der Peripherie aufhalten. Freunde dich mit den Gruftis an, aber kleide dich unter keinen Umständen wie sie. Sei Mitglied in der Schulband, aber vermeide nach dem Unterricht die stundenlangen Jamsessions im Übungsraum. Besuche hin und wieder den lächerlich luxuriös ausgestatteten Gemeinschaftsraum der Kirche, aber hüte dich vor jeder Veranstaltung, bei der irgendwer aktiv über Jesus redet.
3. In der Mittagspause, vor Schulbeginn und zu allen anderen Zeiten sollte man sich in der Öffentlichkeit extrem unsichtbar machen. Die Mittagspause kann man glatt vergessen. Das Mittagessen ist genau der Zeitpunkt, an dem von einem verlangt wird, seine Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Gruppe zu demonstrieren, indem man sich vor aller Augen zu ihr setzt – oder, Gott bewahre, von irgendeinem Loser, der nicht einmal zu einer Gruppe gehört , aufgefordert wird, sich neben ihn zu setzen. Nicht, dass ich irgendwas gegen gruppenlose Leute hätte, ist ja klar. Sie haben mein volles Mitleid, die armen Schweine. Im vom Schimpansen regierten Dschungel der Benson sind sie die Krüppel, die sich hinkend über den Waldboden schleppen, ohne den Demütigungen und Quälereien der anderen entkommen zu können. Sie bedauern – ja; sich mit ihnen anfreunden – niemals. Sich mit ihnen anzufreunden bedeutet, ihr Schicksal zu teilen. Sie versuchen einen anzufixen, indem sie Sachen

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