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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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trotzdem ein
Problem. Martin muss nämlich auch mit den Feststellungen in dem Buch
einverstanden sein. Sonst wird die Sache einseitig. Du hast Verständnis für
seine Marotten, und ihm sind deine Befindlichkeiten schnurz.«
    Â»Das ist sicher kein Problem«, wische ich Susis Bedenken vom Tisch.
»Martin ist ein moderner Mensch, er ist aufgeschlossen und gebildet, und er ist …«
    Â»â€¦Â ein Mann«, ergänzt
Susi. »Es wird ihm schwerfallen zuzugeben, dass es viele Bereiche gibt, in
denen Frauen besser sind als Männer. So hat es sich für mich zumindest
angehört.«
    Â»Ja, das stimmt schon, auf der Gefühlsebene auf jeden Fall, aber
dafür haben Männer ja auch ihre Stärken. Das hebt sich irgendwie auf. Ich
denke, wenn ich ihm das richtig präsentiere, wird er es auch verstehen. Ich bin
mir sogar ganz sicher«, sage ich zuversichtlich.
    Â»Hm, wahrscheinlich hast du recht«, meint Susi. Dann lacht sie
übermütig. »Das ist doch eigentlich ein Grund zum Feiern. Was meinst du: Nehmen
wir noch eine Flasche?«
    Es funktioniert. Und wie es funktioniert. Als Martin spät
in der Nacht nach Hause kommt, riecht er nach Kneipe, und ich nehme es ihm nicht übel. Er hat sicher hart gearbeitet und brauchte sein
Lagerfeuer und die Alberei mit seinen Jagdgenossen, um abzuschalten. Und es hat
ihm gutgetan. Er wirkt völlig entspannt, und ich erzähle ihm noch ein bisschen
von meinem Besuch beim Beckstein-Verlag, ohne jedoch auf Details einzugehen.
Ich weiß ja jetzt, dass man ein Gespräch mit einem Mann stets auf einer Ebene
halten sollte, damit er einem folgen kann, und das funktioniert dann auch
hervorragend.
    Martin hört mir eine Zeit lang zu, und als ich ihn nach seinem Tag
frage, antwortet er: »Ging so.« Früher hätte mich so eine Antwort geärgert,
aber jetzt weiß ich, dass er einfach seine Ruhe braucht.
    Dann bemerke ich seine Blicke. Er will jetzt nicht reden, er will …
    Alles klar. Schon kapiert. Er will sich fortpflanzen.
    In dem Buch steht auch, dass Männer ihre Liebe am besten durch Sex
ausdrücken können, deswegen gewähre ich ihm großzügig seinen Wunsch.
    Es ist schön, und auch er scheint es zu genießen. Als er danach in
den Schlaf hinüberdämmert, sieht er ganz glücklich aus und murmelt etwas, das
so ähnlich klingt wie »was für ein heißer Ofen«. Ich freue mich über das
Kompliment, und eine Zeit lang betrachte ich ihn still, während ein verklärtes
Lächeln seine Lippen umspielt.
    Ich liebe ihn ja auch.
    Meinen Beutejäger.
    Am nächsten Morgen bin ich so beschwingt von meinen neuen
Erkenntnissen, dass ich gleich aus dem Bett springe, während Martin noch
schläft, schnell meine Zähne putze und dusche.
    Dann mache ich Frühstück. Ich koche Kaffee, toaste Weißbrot, presse
Orangen aus und brate Rührei mit Speck.
    Es ist wirklich perfektes Timing. Als ich fertig bin, kommt Martin
frisch geduscht, aber immer noch schlaftrunken in die Küche und macht erstaunte
Augen.
    Â»Wow«, murmelt er. »Du bist ja fix heute.«
    Â»Guten Morgen, mein Großer«, flöte ich und drücke ihm einen Kuss auf
die Wange. Jetzt guckt er noch verwunderter, und als er auch noch die Zeitung
neben seinem Teller liegen sieht, fragt er: »Habe ich irgendwas verpasst?
Meinen Geburtstag oder so?«
    Â»Ach wo«, meine ich und zucke bescheiden die Schultern. »Ich dachte
mir nur, es ist so ein schöner Tag, und den beginnt man am besten mit einem
schönen Frühstück.«
    Während wir essen und er nebenbei in seiner Zeitung blättert (das
hat mich früher auch immer gestört, aber jetzt weiß ich, dass das auch Teil
seines Lagerfeuer-Feelings ist), betrachte ich ihn immer wieder verstohlen.
Trotz seiner schlafverhangenen Augen sieht er verdammt gut aus.
    Martin hat ein markantes Gesicht und störrisches, dunkles Haar, das
jetzt halbnass und noch nicht richtig gekämmt ist. Das Tüpfelchen auf dem i ist
aber seine Narbe an der rechten Augenbraue. Martin hat früher mal geboxt, dann
aber eine mögliche Profikarriere zugunsten seines Studiums aufgegeben. Darüber
bin ich natürlich froh, aber dennoch: dieses kleine Andenken daran verleiht ihm
etwas Verwegenes, und das finde ich irgendwie … antörnend.
    Martin ist nicht nur ein Jäger, er ist auch ein Krieger.
    Er scheint meine Blicke zu fühlen. Auf

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