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Ich und er und null Verkehr

Ich und er und null Verkehr

Titel: Ich und er und null Verkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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führen vom
Treppenansatz weg, und ich frage mich, was Clarissa mit »gleich links« gemeint
haben könnte. Gleich links von unten aus gesehen oder gleich links, wenn man so
wie ich jetzt oben angekommen ist. Was ja dann wieder rechts wäre, vom
Erdgeschoss aus betrachtet.
    Ich klopfe unschlüssig mit der Schlüsselkarte gegen meine
Handfläche. Eigentlich egal, ich werde es einfach bei der ersten Tür versuchen,
und wenn die Karte nicht passt, probier ich’s auf der anderen Seite.
    Als ich die Karte durch den Schlitz an der Tür ziehen will, gibt
diese plötzlich nach. Nicht verschlossen. Seltsam.
    Auf einmal höre ich eine weibliche Stimme: »Habe ich dir nicht gesagt,
dass du das wegmachen sollst? Habe ich es dir nicht gesagt?« Mann, die klingt
ganz schön streng. Dann vernehme ich ein klatschendes Geräusch und dann wieder.
    Ah, jetzt kapier ich’s. Das ist das Putzpersonal. Anscheinend sind
die zu zweit, und die mit der resoluten Stimme ist die Chefin und zeigt jetzt
ihrem Azubi, wie man ordentlich den Teppich ausklopft oder so.
    Na, egal, ich werde sie kurz mal rausscheuchen, ich brauche ja nicht
lange, höchsten zehn Minuten …
    Als ich die Tür zur Gänze aufstoße, erkenne ich augenblicklich
meinen Irrtum. Ein älterer Mann mit Glatze und einer Riesenbrille kniet auf dem
Boden. Bis auf ein paar Lederriemchen ist er nackt, und verkehrt auf ihm sitzt
rittlings eine Frau in schwarzem Leder, die ihm gerade kräftig den Hintern versohlt.
    Als der Mann mich sieht, reißt er entsetzt die Augen auf, und als
auch die strenge Dame merkt, dass etwas nicht stimmt, dreht sie sich zu mir um.
    Â»Was wollen Sie denn hier?«, keucht sie.
    Â»Oh … Tut mir leid, ich wollte nicht stören. Ist das hier nicht die
Französische Suite?«, frage ich.
    Â»Das ist das Spanische Zimmer. Die Französische Suite liegt auf der
anderen Seite«, faucht sie mich ungeduldig an.
    Â»Auf der anderen Seite? Ah ja, dachte ich mir schon.« Ich lache
verkrampft. »Na dann … viel Spaß noch«, sage ich und verziehe mich schleunigst
wieder. Seltsame Typen gibt’s. Und für so was bezahlen die auch noch!
    Endlich, die Französische Suite. Gleich im Salon reiße ich mir die
Klamotten vom Leib, gehe unter die Dusche und stelle den Strahl auf eiskalt. Fröstelnd
lasse ich das Wasser von allen Seiten auf mich einprasseln, bis alles an mir taub ist vor Kälte. Dann nehme ich mir eines
von den riesigen Badetüchern, die bereitliegen, und rubble mich kräftig ab.
    So, die Hormone wären fürs Erste auf Eis gelegt, endlich kann ich
wieder klar denken. Jetzt fällt mir erst auf, wie luxuriös diese Suite ist. Im
Badezimmer gibt es außer der Dusche noch einen gigantischen Whirlpool, und der
großzügige Salon strotzt nur so vor schweren Teppichen, Seide und Brokat. An der
Wand steht ein riesiges, rundes Bett in knalligem Rot. Bei dessen Anblick muss
ich unwillkürlich an Jenny und Jessica denken, und an Jennys Vorschlag, zu dritt …
    Okay, die paar Minuten waren wohl zu kurz. Ich werde einfach noch
mal duschen.
    Als ich wieder auf den Gang hinaustrete, kommt gerade der
Glatzkopf mit der Riesenbrille aus dem Spanischen Zimmer. In seinem schwarzen
Anzug mit Krawatte würde er glatt als seriös durchgehen, wüsste ich nicht, dass
er sich gerade für Geld hat den Arsch versohlen lassen.
    Er wird gleich wieder rot, als er mich erblickt, doch dann zwinkert
er mir verschwörerisch zu und raunt: »Na, auch ein bisschen Spaß gehabt?«
    Ich bedenke ihn mit einem distanzierten Blick. »Nicht direkt. Ich
habe nur geduscht.«
    Â»Geduscht?« Er grinst ungläubig.
    Â»Ja, geduscht.«
    Als er erkennt, dass ich es ernst meine, wird er noch röter und
macht sich hastig aus dem Staub.
    Als ich wieder an die Bar komme, ist Erich Bender endlich da. Er
steht neben Jessica und Jenny und wiegt lächelnd den Kopf hin und her, als ich
auf ihn zukomme.
    Â»Herr Dr. Becker! Ich muss schon sagen, ein Mann mit Charakter. Ich
hätte nicht gedacht, dass Sie diesen beiden Schönheiten widerstehen können.«
    Â»Fiel mir auch schwer genug, das können Sie mir glauben«, antworte
ich und vermeide es dabei, die Mädchen anzusehen. »Aber kommen wir gleich zur
Sache: Es gibt da ein paar Probleme mit Ihren Papieren.«
    Â»Probleme? Welcher Art denn?«, gibt er sich ahnungslos, doch ich
kann ihm

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