Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono
Freundin, so oft sie konnte, auch sagte.
»Irgendwie bin ich am Nullpunkt angekommen. Ich habe das Gefühl, dass ich so nicht länger weitermachen kann.«
Sie hatte Recht. Es war an der Zeit für eine Bestandsaufnahme. Jetzt, wo der Leidensdruck so groß war, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
Reglos blieb sie auf der Stelle stehen. Wie eine Maus in einem Labyrinth. Beim Versuch, denselben Weg einzuschlagen, gab es Stromschläge. Seit einer ganzen Weile verrannte sie sich immer wieder in Einbahnstraßen und vermeintlichen Durchfahrtsstraßen, die sich dann jedoch als Sackgassen entpuppten.
Und schließlich, wie durch einen Perspektivenwechsel, tauchte die einzige mögliche und begehbare Straße vor ihr auf. Die Alternative, die sie nie in Betracht gezogen hätte. Und die dennoch nicht immer zu einer Verbesserung der Dinge führt.
101
Guio weigerte sich noch immer zu sprechen. Maria Dolores traf sich mit ihm, wo und wann immer sie konnte. Schließlich beschloss sie, als Erste zu reden.
»Wir haben Gebeine gefunden, die von einer zierlichen, schlanken Person stammen.« Sie machte eine Pause und ließ dem Musiker Zeit, einige Töne zu zupfen.
»Von einem jungen Mädchen. Die Knochen weisen weder Brüche noch Spuren von eingedrungenen Projektilen auf. Absolut nichts.« Eine weitere Pause. »Diese Person hat das Recht auf eine Identität und ein Grab. Das ist nichts weiter als eine Frage von Anstand – und ein Liebesbeweis.« Unter anderen Umständen hätte sie niemals den Begriff Liebe verwendet, doch in diesem Fall setzte sie ihn ganz bewusst ein.
»Was wollen Sie von mir, Frau Kommissarin?« Er blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an.
»Dass Sie mir die Wahrheit sagen.«
»Die Wahrheit?« Er legte die Gitarre beiseite und griff nach seinen Zigaretten. »Ich habe Ihnen bereits die Wahrheit gesagt. Ich habe Lolli geliebt.« Er zündete sich eine Muratti an. »Ich war verrückt nach ihr.«
»Und was ist dann passiert?«
»Eine Menge Dinge, Frau Kommissarin. Das ist alles schon so lange her.«
»Aber erst jetzt haben wir Lolli gefunden. Sagen Sie mir, was damals passiert ist, Guio. Erleichtern Sie Ihr Gewissen.« Wenn allein die Wahrheit genügte, um unser Gewissen zu erleichtern, würden wir alle über dem Boden schweben.
»Im Grunde wollen Sie doch gar nicht meine Geschichte hören, Frau Kommissarin. Ich habe sie nicht umgebracht. Ich werde Ihnen nicht Ihre Arbeit abnehmen mit einem Geständnis, das Sie Ihren Vorgesetzten wie eine Trophäe vor die Nase halten können. Sie irren sich.«
102
Er küsste ihre Brustwarzen. Dann glitt er weiter abwärts, zwischen ihre Beine, die sie bereitwillig spreizte. Sie bat ihn nicht einmal, die Fensterläden zu schließen. Michele Conti fuhr unbeirrt fort. Ihre vollen Lippen und die seines großen Mundes ergänzten sich perfekt. Sachte Bewegungen. Maria Dolores streichelte seine lockigen, weichen Haare. Er blickte auf, schaute aus dieser unterwürfigen Position zu ihr nach oben, um ihr Gesicht zu betrachten. Doch sie zeigte sich nicht, hielt ihren Kopf leicht nach hinten gebeugt. Also glitt er wieder nach oben, setzte sich auf sie, wobei seine Hände noch immer auf ihrer Scham verweilten. Sanft drang er in sie ein, hielt einen Moment inne, um ihre Anweisungen abzuwarten, die jedoch nicht kamen. Dann begann er mit langsamen, gleichmäßigen Bewegungen, die sich schließlich steigerten. Sie schlang ihre Beine um seine Hüften und umwickelte ihn mit ihren Armen. Doch nur für einen Moment. Dann drückte sie ihn von sich, drehte ihn auf den Rücken und begann ihn zu küssen, erst unter den Achseln, dann die Hüften. Abwechselnd Küsse und kleine Bisse. Dann rutschte sie weiter nach unten, hielt am Bauchnabel inne. Dann weiter. Sie ließ ihn aufsitzen und half ihm, sich hinzustellen. Unterwürfig kniete sie sich vor ihm hin. Dann nahm sie sein Glied ganz in den Mund. Michele hielt den Atem an. Sie teilte weiter ihre Küsse aus. Fuhr mit ihren Lippen entlang seines Gliedes, ließ es wieder los. Begann von neuem. Er hielt es nicht länger aus und half ihr auf, indem er sie an den Schultern nahm. Er zog sie fest zu sich heran.
»Was ist los?«, flüsterte er ihr sanft ins Ohr.
»Nichts«, antwortete Maria Dolores.
»So kenne ich dich gar nicht. Du machst mich richtig verrückt, weißt du das?«
Sie lächelte und wand sich aus seiner Umarmung. Eine kleine Beute, die sich in die Jägerin verwandelte und vielleicht zum allerersten Mal in ihrem Leben eine richtige
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