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Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono

Titel: Ich vergebe dir - Bucciarelli, E: Ich vergebe dir - Io ti perdono Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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psychologischer Behandlung befand und unter Psychopharmaka stand. Die sich einem Mann hingegeben hatte, der genauso verrückt war wie sie. Eine Prostituierte, die auf den Straßen einer kranken und intoleranten Gegend auf und ab ging. Zigaretten ohne Filter rauchte und weder Frieden noch Erlösung fand. Oder eine Drogenabhängige im Endstadium, die sich nicht einmal um sich selbst kümmern konnte. Ohne Zähne und mit gelblichen Fingern. Bösartig und mit nichts anderem beschäftigt, als zu überleben. Vielleicht hatte sie ja später Erlösung gefunden und war nun, wie so viele ehemalige Drogenabhängige, zu einer gläubigen Frau geworden und obendrein Mutter von zwei Kindern, die jeden Tag zu Gott betete.
    Ihre unbekannte Mutter hatte sie nicht abgetrieben, und dafür musste sie ihr dankbar sein. Wirklich? Dafür, dass sie die Tochter von so einer und tausend möglichen Vätern war? Gezeugt von ihrem Lieblingsfreier vielleicht? Oder von einem braven Familienvater sogar?
    Das alles stellte sie sich ein ums andere Mal vor, schob diese Gedanken aber dann gleich wieder beiseite.
    So wie sie es auch an jenem Tag getan hatte, als ihre Eltern ihr die Nachricht mitgeteilt hatten. Unter was hast du gelitten, Maria Dolores? Unter dem Vater, den du hast? Der abends nie nach Hause kam, der aber immer gut zu dir war? Wer stand dir bei? Wen hast du die ganzen Jahre über geliebt? Eine verständnisvolle, aufmerksame, ausgeglichene Frau. Die dir beigebracht hat zu sprechen, zu schreiben und zu lesen. Und dennoch lässt dich dieser fixe Gedanke nicht los. Die Frage, von wem deine Gene stammen, das Geschenk der Natur. Doch wer kann dir diese Frage beantworten?
    Insgeheim ging sie jeden ihrer Charakterzüge durch. Scheu, zurückhaltend. Auch ihr Vater war so. Und die Mutter. Aber auch entschlossen, streng. Abwehrmechanismen, die sie mit der Zeit entwickelt hatte. Und die Augen, der Mund, die Haare? Von wem? Von den Großeltern kannte sie niemanden.
    Immer von neuem ordnete sie die Puzzleteile zu einem Bild, das regelmäßig wieder in seine Einzelteile zerfiel. Sie wusste nur, woher ihr Widerstand kam, sich fallen zu lassen, zu leben. Woher ihr verformtes Herz stammte. Kaum geboren und schon so.

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    »Und jetzt schäumt er vor Wut, weil die Geschäftsführerin vom Tuca-mi ihm seinen Teil nicht auszahlen will«, erklärte Corsari.
    »Warum nimmst du sie eigentlich nicht endlich fest?«, versuchte Maria Dolores Interesse für den Fall vorzuheucheln.
    »Ich möchte erst noch herausfinden, wie sie das Ding genau drehen. Das Wissen allein, dass die Drahtzieher Zuhälter sind, genügt mir nicht.«
    »Ein paar Informationen haben wir ja schon.«
    »Aber längst nicht alle. Wir wissen nicht, wo sich die Wohnungen befinden und wer sie anmietet. Ich will den Typen haben, der sich seit vierzig Jahren auf Kosten von Prostituierten bereichert.«
    »Da wirst du nicht viel ausrichten können, wenn die Mietverträge rechtens sind.«
    »Klar, aber das bezweifle ich.«
    Die Geschäftsführerin des Tuca-mi hieß Jessi. Sie hatte hier als Tänzerin begonnen, inzwischen aber die Fronten gewechselt und es nun mit Geschäftspartnern zu tun, die einst zu ihren treuesten Stammkunden zählten.
    »Um die ganzen organisatorischen Angelegenheiten kümmert sich der Typ von der Guardia di Finanza«, fuhr Corsari fort. »Kannst du dir das vorstellen?«
    »Warum nicht?«, lautete ihr trockener Kommentar. »Ihr Männer seid doch alle gleich, das habe ich dir schon mal gesagt.«
    »Außerdem steht er auf eines der Mädchen ganz besonders und lässt niemand anderen an sie ran«, ergänzte ihr männlicher Kollege.
    »Du meinst, er ist in sie verliebt – wie man so schön sagt?«, versuchte die weibliche Kollegin den Sachverhalt etwas eleganter auszudrücken.
    »Allerdings verzichtet er damit auf sichere Einnahmen.« Eine etwas eigenartige Überlegung.
    »Gut möglich, aber nicht alle importierten Russinnen sind doch gleich automatisch Mittel zum Zweck, oder doch?«
    »In diesem Bereich ja.«
    »Und wie würdest du dich verhalten?«, wagte sich Maria Dolores vor.
    »Was meinst du?«
    »In Bezug auf das Mädchen aus Litauen, auf das du ganz besonders stehst und an die du niemand anderen ran lässt.« Eine Andeutung. Ein spontanes Gefühl. Ein Volltreffer.
    »Keine Ahnung«, gab er zu.
    »Pass auf«, riet sie ihm, ohne ihn dabei anzusehen, »dass du dich rechtzeitig wieder ausklinkst.«
    »Und du? Hast du dich rechtzeitig ausgeklinkt?«

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    »Fragen Sie das als

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