Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu

Titel: Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Weiner
Vom Netzwerk:
der oft als faule Ausrede bewertet wird. Deswegen hören manche Menschen nicht mehr zu, sobald ein »Aber« auftaucht. Der erste Teil des Satzes ist kraftvoll: »Ich würde so gerne rausgehen …«, dann kommt jedoch Teil zwei: »… aber es regnet!« oder »Natürlich liebe ich dich … aber ich will nicht mit dir leben.« »Selbstverständlich engagiere ich mich für den Job … aber das heißt ja noch lange nicht, dass ich alles gut finden muss, oder?«
    Im ersten Teil des Satzes geht man sinnbildlich zwei Schritte vor, um mit dem »Aber« wieder einen zurückzugehen. Das kann ganz schön nervig sein, aber von der Metaebene aus betrachtet ist es sehr sinnvoll, wenn bei einer Entscheidung noch etwas klemmt.

    Das »Aber« bringt sofort ans Licht, wenn etwas bei einer Entscheidung noch nicht ganz passt. Etwas Wichtiges muss noch überlegt werden oder es mangelt noch an Informationen. Das »Aber« bringt ans Licht, worauf jetzt der Fokus fallen sollte. Hören Sie sich selbst also gut zu, sollten Sie ein »Aber« verwenden. Begrüßen Sie es höflich und erkundigen Sie sich, was es im Gepäck hat.
    Das »Aber« könnte also bei genauer Betrachtung nicht nur Bewegung, sondern auch Tiefe in die Veränderung bringen. Zu viele Menschen nutzen es jedoch für ein »… aber ich komme so selten dazu«. Auch dieses »Aber« ist einen Blick wert, denn es kann für alles Mögliche stehen und nach meiner Erfahrung am seltensten für mangelnde Zeit. Wenn wir etwas wirklich wollen und gerne machen, das wissen Sie sicher aus eigener Erfahrung, dann findet sich auch Zeit und Raum. Stellen Sie sich nur mal vor, Sie würden sich Knall auf Fall verlieben. Auf einmal findet sich Zeit und Energie für einen zärtlichen Liebesplausch am Telefon oder für gestohlene Stunden in verschwiegenen Cafés. Manager, Führungsfrauen, Familienmanagerinnen, Unternehmer und Freiberuflerinnen, die normalerweise immer über zu wenig Zeit klagen, haben auf einmal riesige Zeitlücken, von denen sie früher nur träumten.
    Das »Aber« will gefragt werden, was es wirklich will. »Auf was möchtest du mich hinweisen?«, könnten Sie das »Aber« direkt ansprechen oder Sie machen es wie ich, und fragen sich: »Wie fühlt sich die Entscheidung an und was muss passieren, damit Sie noch geschmeidiger wird?«
    Hier ein paar Beispiele dafür, was das Tierchen »Aber« eventuell will:
    »Aber ich halte ja doch nicht durch!«: Hier will das »Aber« vielleicht ein anderes Ziel oder eine genauere Selbstmotivation.
    »Aber es bemerkt ja doch keiner!«: Aha, das »Aber« will eine bessere Selbst-PR.
    »Aber ich bin dafür nicht geschaffen!«: Irgendwohin soll es aber gehen, also möchte das »Aber«, dass Sie das Ziel neu überdenken.
    »Aber ich weiß nicht, wie ich das umsetzen soll!«: Offenbar möchte das »Aber«, dass Sie sich eine Unterstützung suchen.
    Die »Abers« in unserem Leben erzählen uns immer eine Geschichte. Manchmal klingen Sie quengelnd, manchmal herrisch, dann wieder finden sich zögerliche Stimmchen oder Besserwisser. Egal, wie sich das »Aber« in Ihrem Veränderungsprozess, bei Ihrer Entscheidung auch aufplustert oder klein bleibt, das was es sagen will, ist wichtig. Allerdings bedeutet es nicht, dass »Abers« per se wahr sind. »Abers« plappern auch gern und bremsen schon mal aus Gewohnheit aus. Wenn Sie nachfragen, dann finden Sie es heraus.
    Und seien Sie gewappnet: Falls das »Aber« Sie mal in Ruhe lässt, dann besucht Sie eventuell das »Wenn«: »Wenn ich erst einmal umgezogen bin, dann werde ich mich bei einem Verein anmelden. Aber erst einmal muss ich zusehen, dass ich eine Wohnung finde.« Können Sie die Katze verfolgen, die sich um die eigene Achse dreht? Was jetzt? Umziehen, Wohnung suchen oder Verein finden? Warum so lange warten?
    »Wenn das Wörtchen wenn nicht wär, dann wär mein Vater Millionär«, lernte ich bereits in der Grundschule. Ihre »Wenns« sollten Sie genauso ernst nehmen und freundlich begrüßen wie die »Abers«.
    Wie schaut es mit dem »Aber« bei Ihnen aus? Haben Sie bereits in sich hineingehorcht? Wie sind denn Ihre »Abers«?

    Sind sie vom Typ her eher:
    ) abweisend,
    ) hinhaltend,
    ) auf Unterstützung hoffend,
    ) um Absolution bittend,
    ) eine Ausrede,
    ) oder wollen Sie Ihnen einfach guttun?
    Guttun, im Sinne von »Jetzt ruh dich mal aus und kümmere dich nicht um jeden Käse! Du hast schon genug am Hals! Was soll denn das? … immer diese Veränderungen. Andere sind auch nicht perfekt.« Wie Sie

Weitere Kostenlose Bücher