Ich waer so gern ganz anders, aber ich komme einfach nicht dazu
wollte. Dennoch wollte ich so sein, um endlich dazuzugehören. Ich wollte wie die anderen sein, um einer Gruppe zuzugehören.
Ich bin also damit vertraut, wenn es darum geht, sich vorzustellen, wie gut die Welt und das Leben wäre, wenn ich nur ein wenig »anders« wäre, beziehungsweise die guten Anlagen endlich zeigen würde. Mit festem Schritt nahm ich mir wiederholt vor: »Ab morgen bin ich verändert«, als könnte ich mein Wesen und meine Haut ablegen, würde ich mir nur ein kleines bisschen Mühe geben. Aber, wie Sie jetzt schon wissen, es gelang mir nicht. Bei anderen Vorhaben hingegen hielt ich durch, war zäh und bewegte mich durch Turbulenzen hindurch. Das war die Kraft, die in mir wirkte, als ich mich auf meinen Berufsweg machte, der von der Heimerzieherin zum BWL-Studium, in eine Heiratsvermittlung, zum Rundfunk, Fernsehen, zu einem weiteren Studium, vielen Büchern, verschiedenen Coaching-Ausbildungen und langsam, aber zielgerichtet, in die Gründung eines eigenen Unternehmens führte. Offenbar waren all diese Veränderungen sinnvoll, deswegen blieb ich dran und hielt durch. Die laute und starke Präsenzwirkung meines Wesens ist mir ein lästiger Vorteil geworden, denn, unter uns, ich kann diesen Teil von mir noch immer nicht richtig leiden. Mein Wesen und ich, wir haben uns in diesem Punkt arrangiert und ich verstehe es durchaus, mich inzwischen unauffällig im Hintergrund zu halten.
Wie bereits gesagt, sind wir nicht immer zu unstrukturiert oder zu lethargisch, wenn wir ein Vorhaben nicht durchsetzen. Oft ist es vielmehr sehr sinnvoll und gesund, dass wir nicht alles umsetzen, zu dem wir uns innerlich und/oder von außen aufgefordert fühlen. Ich habe in meinem Leben vieles nicht umgesetzt und gerade dadurch eine rosa Farbe erhalten. Als blondes, brav bezopftes Mädchen, das zart lächelt und nur antwortet, wenn man es fragt, wäre mein Weg sicherlich schwer geworden, denn nicht nur ich, sondern auch mein beruflicher Weg ist rosa.
Heute nutze ich meine Unzufriedenheit, um mir regelmäßig einen Überblick über mich und meinen Weg zu verschaffen. Was motiviert mich gerade? Wo will ich hin? Was verbinde ich damit? Und: Bei welchen Gedanken hüpft mein Herz? Ich wähle nicht mehr Worte wie »Ich will anders sein«, sondern überlege eher warum und in welchen Punkten genau ich anders werden möchte. »Wofür?«, ist das Fragewort, das ich mir häufig stelle. Mein Interesse ist, das zu finden, was es zu entdecken gibt und erst nach einer gut portionierten Reflexion entscheide ich mich, ob und wie ich die Veränderung realisieren möchte.
Um diesen Weg – mit und zu sich – geht es in meinem Buch. Es führt Sie aus der Lähmung der bloßen Sehnsucht hinaus, indem wir gemeinsam darauf schauen, was es mit dem Wunsch nach Veränderung auf sich hat, welche Aspekte er beinhaltet und Sie dann entscheiden können, ob und was Sie gerne anders hätten und wie stark die Veränderung sein darf. Sie müssen nämlich nicht alle Farben benutzen, auch wenn Sie im großen Bastelraum des Lebens stehen. Wichtig ist zu erkennen, was Sie drängt, um dann zu entscheiden, welche Farbe(n) Sie in Ihrem Leben wollen.
Ich suche nicht nach dem schnellen Plan und ich werde Ihnen nicht einfach eine Lösung servieren. Jeder Veränderungswunsch und jede Veränderung ist einzigartig. Nur Sie können für sich reflektieren, was es mit Ihrem Wunsch »anders zu sein« auf sich hat und warum Sie auf diesem Weg nicht weiterkommen. Nehmen Sie sich also Zeit. Veränderungen und Veränderungswünsche habe eine sehr spannende Dynamik, der ich selbst oft mit Vergnügen folge. Es gibt viel zu entdecken, Hintergründe, die unser Denken und Sehnen verständlich machen und vieles darf probiert oder losgelassen werden. Ich freue mich, wenn ich Sie dazu anregen kann, bei sich selbst mit einer Art von »Farbenlehre« zu beginnen. Geht es Ihnen um mehr gelb oder mehr rosa? Was für eine Ente sind Sie wohl?
Manchmal ist es gut, anders zu werden.
Manchmal ist es aber auch gut zu bleiben, wie man ist.
Auch wenn wir gut sind, wie wir sind, dürfen wir anders werden, wenn wir möchten.
Die Zukunftsreise
N icht nur jede Reise, auch jede Veränderung beginnt mit einem ersten Blick. Haben Sie jetzt gestutzt, weil Sie meinen, ich hätte »Schritt« schreiben müssen? Nein, ich habe mich nicht vertan. Ich meine es genauso, wie ich es schrieb. Jede Reise und jede Veränderung beginnt mit einem ersten Blick – und zwar einem in die Seele oder zumindest
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