Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich war Jack Falcone

Ich war Jack Falcone

Titel: Ich war Jack Falcone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joaquinn Garcia
Vom Netzwerk:
eröffnet, damit wir Speed veranlassen konnten, Geld darauf einzuzahlen. Wir starteten unser Geschäft mit 5 0 000 Dollar.
    »Ich gebe dir das Geld«, sagte ich zu Speed. Dann zeigte ich auf unseren Informanten. »Dieser Bursche bürgt für dich. Ich war ein paar Mal hier in der Gegend, und ich will nicht, dass meinem Geld etwas passiert. Verstehen wir uns?«
    »Hör mal«, versicherte er mir, »ich bin hier eine feste Größe. Ich bin in der Geschäftswelt bekannt.«
    »Wie lange brauchst du dafür?«
    »Höchstens eine Woche«, sagte er. »Ich mache das scheibchenweise.«
    Ich fand das großartig. Er wollte Geld waschen, das aus illegalen Geschäften stammte. Damit hatten wir ihn.
    Am nächsten Morgen gab ich ihm auf dem Parkplatz vor Denny’s einen Koffer voller Bargeld. Ich hatte ihm gesagt, dass ich nicht auf ihn warten würde, wenn er unpünktlich sei – dann würde ich verschwinden und nie zurückkommen. Ich übte von Anfang an meine Autorität aus, meine Dominanz, wenn Sie so wollen.
    Alles klappte hervorragend. Das Geld, das ich ihm gegeben hatte, floss zurück auf das Konto, abzüglich fünf Prozent. Und ein Teil des Geldes kam in Form eines Schecks, dessen Aussteller wir nicht kannten. Natürlich wollten wir wissen, wer es war. Ich erklärte Speed bei einem weiteren Treffen, es gefalle mir nicht besonders, dass eine dritte Partei bei unserem Geschäft mitmische – ich wolle diesen Typen sehen. Er stellte sich als angehender Mafioso heraus, der mit einem Clan in Philadelphia zusammenarbeitete. Wir trafen ihn, und kurze Zeit später gab ich Speed 10 0 000 Dollar zum Waschen.
    Es ging uns nicht darum, Speed als Geldwäscher zu verhaften. Unser Auftrag lautete, die Amtsträger zu überführen, die, wie wir erfahren hatten, von Speed bestochen wurden. Speed wurde sehr pflegeaufwendig. Er rief mich fast Tag und Nacht an und wollte mehr Geld waschen. Meist saß ich mit Greg im Auto, und das Telefon klingelte. Wenn es Speed war, legte ich auf.
    »Wer war das?«, fragte Greg dann.
    »Irgend so ein Blödmann«, antwortete ich. »Ich habe ihm schon oft gesagt, er soll mich nie wieder anrufen.«
    Das sagte ich Greg übrigens auch, wenn mich ein Kollege anrief.
    Speed brauchte kein Geld mehr für uns zu waschen – wir hatten ihn ja schon der Geldwäsche überführt. Jetzt wollten wir endlich an die korrupten Beamten herankommen. Deshalb hatten Speed und ich unterschiedliche Ziele: Ich wollte mit ihm ein Bauunternehmen gründen, damit wir uns an Ausschreibungen beteiligen und Stadträte oder wen auch immer bestechen konnten. Er wollte unbedingt Geld für mich waschen.
    Dann hatte er eine neue Idee – er wollte eine Spedition gründen und Dro­gen in speziellen verschlossenen Fächern in seinen Autos und LKW transpor­ tieren (in den Badlands nannten wir diese Verstecke caletas und clavos ).
    Speed wusste, dass ich mich zwar aus dem Drogenhandel zurückziehen wollte, aber immer noch Drogen verkaufte, und er wollte der Kurier sein und anschließend mein Geld waschen. Auf diese Weise hätte er doppelt absahnen können. Ich versuchte, ihm klarzumachen, dass es nichts Schlimmeres gebe als Drogenhandel. Ich hätte fast schon aufgehört, erklärte ich ihm, und keine Lust, wieder damit anzufangen.
    Den wahren Grund konnte ich ihm nicht nennen: Wenn er Drogen transportierte, würde er ein paar Kilos als Lohn abzweigen. Wir hätten ihm zwar gefälschte Drogenpäckchen unterjubeln und ihn mit Geld anstatt mit Kilos bezahlen können; aber dadurch wären wir unserem eigentlichen Ziel – korrupte Politiker zu überführen – nicht näher gekommen. Er löcherte mich andauernd wegen der Geldwäsche, und ich konnte ihn einfach nicht dazu überreden, mit mir ein Bauunternehmen zu gründen. Und jetzt hatte er auch noch diese brillante Idee mit dem Drogentransport.
    Speed war unglaublich stur. Eines Tages kam er zu mir und erzählte mir, was ich gar nicht hören wollte: Er werde nach Florida fahren, um eine Testfahrt mit Drogen zu machen. Er wollte eine kleine Menge, nur ein paar Kilo, in einem speziell ausgerüsteten LKW von Florida nach Atlantic City bringen. Ich dachte: Will er etwa, dass ich mich für ihn freue? Er war nahe daran, unsere gesamten Ermittlungen zu torpedieren. Aber ich konnte nichts dagegen tun.
    »Speed, das solltest du lieber nicht tun«, sagte ich so ernst wie möglich. »Vertrau mir. Lass dich nicht darauf ein.«
    Ein angeblicher Drogenhändler versuchte, einen Ganoven vor dem Drogenhandel zu warnen! Immer

Weitere Kostenlose Bücher