Ich war Jack Falcone
eine oder andere Ding dreht. Wir wissen, dass er Mitglieder des Stadtrates und Politiker schmiert. Erst wollten wir einen schwarzen verdeckten Ermittler einsetzen; aber dann dachten wir immer öfter an dich. Möchtest du einen kubanischen Drogenhändler aus Miami und New York spielen, der sein Geld waschen will?«
»Wie soll das gehen?«, fragte ich.
»Du freundest dich mit ihm an, und nach einiger Zeit machst du ein Geschäft mit ihm, und vielleicht zieht er dich ins Vertrauen«, erklärte Jim. »Dann schmiert ihr gemeinsam Politiker, um Bauaufträge in Atlantic City zu ergattern. Er hat eben seine Minoritätenlizenz als Bauunternehmer bekommen; darum wissen wir, dass er bald loslegen wird.«
Die Bundesstaaten und die Bundesregierung haben Programme aufgelegt, die Angehörige von Minoritäten bei der Vergabe öffentlicher Aufträge begünstigen. Um die dafür notwendige Lizenz zu erhalten, müssen die Firmeninhaber nachweisen, dass sie einer Minderheit angehören. Unser Mann hatte diese Lizenz eben erst bekommen.
Es ist mir immer schwergefallen, Nein zu sagen.
»Hör zu«, sagte ich. »Ich mach’s für dich, Jim. Aber ich kann nicht sofort voll einsteigen. Heute Abend habe ich eine Besprechung wegen des Royal Charm.«
»Wie wär’s mit morgen?«, fragten sie.
»Okay«, sagte ich, und plötzlich hatte ich einen neuen Fall am Hals, zusätzlich zu all den anderen.
Am nächsten Morgen traf ich den kooperierenden Zeugen, einen wirklich netten Kerl, der mich sofort sympathisch fand. Wir vereinbarten, am folgenden Tag miteinander zu frühstücken. Dann würde er mich dem Ganoven vorstellen, den wir Speed nennen wollen. Ich sollte Manny spielen, einen ehemaligen kubanischen Drogenhändler mit viel Geld zum Waschen. In dem Szenario, das wir uns ausdachten, hatte ich keine Verbindung zur Mafia, sondern verkaufte eine Menge Drogen in Florida und New York. Da ich mich aber aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, suchte ich nach günstigen Geldanlagen und wollte vielleicht eine legale Firma in Atlantic City gründen.
Am nächsten Morgen trafen wir uns zu dritt bei Denny. Speed war ein großer, muskulöser Schwarzer – etwa so groß wie ich. Sein Gehabe verriet mir, dass er ein Gauner und Ehrgeizling war. Gleichzeitig war er schlau und vorsichtig. Er war umgänglich und bei den Afroamerikanern von Atlantic City beliebt. Später, als wir zusammen herumfuhren, winkten ihm die Leute zu, als wäre er eine lokale Berühmtheit. »He, Speed, was läuft?«, riefen sie.
Bei diesem Frühstück nahmen wir einander unter die Lupe. Meinen Lebenslauf legte ich ihm nicht vor.
»Dieser Kumpel bürgt für mich«, sagte ich und deutete auf unseren Informanten. »Und er bürgt auch für dich.«
»Was hast du für Pläne?«, erkundigte sich Speed.
»Ehrlich gesagt, möchte ich mich endlich zur Ruhe setzen«, erklärte ich. »Legal Geld investieren. Mein Problem ist, dass ich sauberes Geld brauche.«
»Wie soll es laufen?«, fragte er.
»Ich brauche Bargeld«, sagte ich. »Es muss auf ein spezielles Konto überwiesen werden, das ich in Los Angeles und New York eingerichtet habe. Niemand darf Verdacht schöpfen. Außerdem möchte ich Bargeld in bestätigte Schecks umtauschen.«
Speeds Gesicht hellte sich auf. »Das lässt sich machen!«
Wir wussten, dass er an solchen Geschäften beteiligt war. Also verhandelten wir.
»Wie hoch wäre deine Provision?«, fragte ich.
»Fünf Punkte«, antwortete er. Das hieß, dass er fünf von hundert gewaschenen Dollar für sich haben wollte. Das war fair. »Okay«, sagte ich, »damit bin ich einverstanden.«
»Um welche Summe geht es?«, wollte er wissen.
Wie bereits erwähnt, sollte man im Umgang mit solchen Leuten nie voreilig sein.
»Ich kenne dich nicht, und du kennst mich nicht«, sagte ich. »Also fangen wir klein an. Ich habe jemanden an der Hand, der Geld wäscht; aber es ist mir lieber, wenn ich Alternativen habe. Wenn ich mit meinen kolumbianischen Freunden Geschäfte mache, wende ich mich an einen bestimmten Geldwäscher. Aber wenn ich ihnen noch jemanden bringe, dem sie trauen können, sind sie glücklich, und ich stehe gut da. Die Sache lohnt sich für mich, weil ich dem Mann der Kolumbianer acht Punkte zahle und du nur fünf verlangst.«
Alles, was ich sagte, gefiel Speed. Ich erklärte ihm, dass ich kürzlich mehrere Kilo Kokain an einen zuverlässigen Abnehmer verkauft hätte. Jetzt müsse ich meine kolumbianischen Lieferanten bezahlen. Jim hatte ein Bankkonto
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